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Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Titel: Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Gerberding , Evelyn Holst
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unerfüllter. Gelegentlich auch nach einem ganz spontanen Nümmerchen, falls sich noch Resthormone regten, einfach mal wieder spüren, dass man nicht nur ein erschöpftes Elternteil war, das nach monatelangem durchlöcherten Schlaf kräftemäßig auf dem Zahnfleisch ging, sondern ein Mann oder eine Frau im allerbesten, gebärfähigen Alter, voll im Saft, voll im Leben. Theoretisch jedenfalls.

    Wenn Kinder klein sind, also bevor die Pubertät mit all ihrem Chaos, ihren Katastrophen und der manchmal jahrelangen Phase beginnt, in der wir sie natürlich noch lieben, diese Liebe aber nicht mehr wie ein süßer Pfirsich, sondern oft wie eine versalzene Ätzpflaume schmeckt, gibt es für all das, was sie ihren armen Eltern antun, ein ganz einfaches Gegengift. Und zwar ihre weichen, warmen Kinderärmchen, die sie um einen schlingen, während sie dabei einem »Ich hab dich sooo lieb« ins Ohr flüstern.
    Wären Babys und kleine Kinder nicht so rund, so saftig, so rundherum zum Anbeißen, würden wir sie vermutlich nach der ersten schlaflosen Nacht wieder zurückgeben. Wir würden ins Krankenhaus fahren, die Nachtschwester aus der Wöchnerinnenstation klingeln und ihr mit den Worten »Tut mir leid, also das habe ich mir ganz anders vorgestellt« unser schreiendes Bündel in die Arme drücken. Und tschüss! Oder es an einer Raststätte einfach vergessen und ganz schnell weiterfahren.
    Kleinkindduft und Kinderstimmchen
    So aber haben uns die kleinen, schnuckeligen Monster mit ihrer niedlichen Optik, den großen Augen, dem wunderbaren Kleinkindduft und ihren Kinderstimmchen fest

    im Griff. Wir können gar nicht anders, als sie von ganzem Herzen lieb zu haben, egal, ob wir kurz vor dem Brechreiz stehen, weil der Duft einer vollen Windel sogar ein Atomkraftwerk zum Schmelzen bringen würde. Egal, ob sie auf unsicheren, dicken Babybeinen mit den unwiderstehlichen Grübchen am Knie in unseren neuen Flachbildfernseher stolpern, im Ehebett zwischen uns liegen und die ganze Nacht im Tiefschlaf (leider nicht unserem!) um sich treten oder im Supermarkt einen Tobsuchtsanfall kriegen, weil wir einmal hart geblieben sind und ihnen keine dieser vor der Kasse ausliegenden kariesträchtigen Süßigkeiten gekauft haben.

    »Ich hab dich sooo lieb« heißt der Zaubersatz, bei dem wir alles vergessen, weil nichts auf der Welt glücklicher und deshalb süchtiger macht als strahlende Kinderaugen, in denen all die Liebe und alles Urvertrauen auf dieser Welt liegen. Natürlich wissen wir, dass diese Phase begrenzt ist. Haben Sie einmal beobachtet, wohin ein Kind läuft, wenn es seine allerersten Schritte macht? Es läuft von uns weg, in die Welt hinaus.
    Die gute alte Gutenachtgeschichte
    Daran sollten wir denken, wenn unsere Winzlinge »Ich will pielen!« kreischen und wir sehnsüchtig zur Zeitung schielen, während wir seufzend in die Playmobil-Kiste greifen und ausgerechnet IMMER das Teil fehlt, dessen Fehlen am meisten auffällt. Ja, sie ist anstrengend, diese Zeit der einseitigen Abhängigkeit, in der es scheint, als wollten unsere Kinder nonstop von uns bespaßt und unterhalten werden. In der sie, kaum schließen wir die Haustür auf, mit einem lauten, begeisterten »Mama!« oder »Papa!« auf uns zurasen und unsere Beine so heftig umschlingen, dass wir fast nach hinten kippen. In der sie einfach nicht genug von uns kriegen. Unersättlich sind. Und wir, schlaflos in Hannover, Schweinfurt oder Brunsbüttel, uns nicht vorstellen können, dass diese Phase jemals vorbei sein wird und wir durchschlafen, in Ruhe den Tatort sehen, wieder Mensch sein können.
    Aber sie kommt. Die Brut schläft durch, beschäftigt sich gelegentlich allein, aber am liebsten mit uns zusammen – bis die wunderbare »Ruhe vor der Pubertätssturmzeit« folgt, die im Durchschnitt fünf bis elf Jahre dauert. Es ist die Zeit, in der unsere Kinder, jedenfalls am Anfang, noch an den Weihnachtsmann, Nikolaus und Osterhasen glauben, in der sie, wenn wir Glück haben, imaginäre Freunde haben, mit
denen wir – genügend Fantasie vorausgesetzt – die allerschönsten Zauberwelten entwerfen können: von grünen Monstern mit roten Schweinsöhrchen, die am liebsten geröstete Bananen essen, bis zu türkis-orange geringelten Bettwürsten, die sich um die weichen, warmen Nacken von schlafunlustigen Kindern ringeln und ihnen Gutenachtgeschichten ins Ohr flüstern.
    Die Vertreibung aus dem Paradies
    Fünf bis elf Jahre ist die Zeit, in der Sie mit Ihren Kindern überall in jeder

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