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Wer schlafende Hunde weckt

Wer schlafende Hunde weckt

Titel: Wer schlafende Hunde weckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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sich drei Leichen; zwei davon hatten die Feuerwehrleute teilweise unter Tischwäsche begraben gefunden. Sie alle waren verkohlt und nass, aber Cal versicherte, dass die Verbrennungen nur oberflächlich seien. »Was die drei sicher sehr erleichtern wird«, fügte er hinzu.
    Die beiden teilweise verschütteten Leichen waren die von Frankie Callahan und Gary Fleeting. Sie lagen mit dem Gesicht nach unten und wiesen beide mehrere Schusswunden auf.
    Der dritte Tote saß aufrecht mit Gummiseil an einen Stuhl gefesselt. Er sah aus wie ein makabrer König des Feuers, der von seinem Metallthron die Szene überschaute.
    »Stichwunden in den Oberschenkeln, oberflächlichere Schnitte in der Brust und in beiden Wangen«, erklärte Cal. »Sieht so aus, als hätten sie ihn gefoltert und wurden dabei überrascht. Callahan und Fleeting wurden beide von hinten niedergeschossen und dann mit jeweils zwei Kopfschüssen hingerichtet. Hochprofessionell. Auch der Ehrengast bekam zwei in den Kopf, also war es wohl keine Rettungsmission. Wir haben sein Portemonnaie in einer Jacke in der Ecke am Hintereingang gefunden. Dem Führerschein nach war es ein Thomas Miller. Sagt Ihnen der Name etwas?«
    Catherine sah sich das geschwärzte, von Austrittswunden zerfetzte Gesicht an. Selbst seine eigene Mutter würde ihn nicht mehr erkennen, die arme Frau.
    »Tommy Miller«, sagte sie. »Archetyp des Glasgower Handlangers. Macht alles für jeden.« Sie wandte sich an Laura. »Man könnte sogar sagen, einer, der wirklich weiß, wie man beide Seiten gegeneinander ausspielt.«
    »Meinen Sie, das war Bob Cairns’ Kontakt?«
    »Frankie und Gary hier waren anscheinend der Meinung. Das beantwortet wohl auch die Frage, wessen Heroin wir gestern abgefangen haben. Ein richtig schlechter Tag für die beiden. Morgens Drogen für drei Millionen verloren, abends erschossen und angezündet.«

    »Ja. Das würde mich zum Kochen bringen«, äffte Laura Callahans hochseriösen Ton nach. »Das würde mich richtig zum Kochen bringen.«
    Sie schaute verächtlich auf Gary Fleetings Überreste hinunter. Er wirkte jetzt gar nicht mehr so großprotzig. Seinen würden jetzt keine »kleinen Schlampen« mehr »überall reinnehmen«.
    »Und, wer war’s?«, fragte sie. »Der Lieferant? Vielleicht haben wir den Koffer einkassiert, bevor er bezahlt war, und er war nicht bereit, den Verlust einfach abzuschreiben.«
    »Glaub nicht. Zu schnell und zu extrem. Bei so viel Heroin, wie Frankie Callahan im Jahr bewegt hat, wär’s schlecht für’s Geschäft, so überzureagieren. Die hätten irgendeine Kompensation ausgehandelt. Wenn die Ware während der Übergabe eine Zeit lang unbeaufsichtigt bleibt, haben die bestimmt irgendeine Absprache, was in so einer Situation passiert.«
    »Hier wurden keine Fragen gestellt. Beide wurden in den Rücken geschossen, bevor sie irgendetwas sagen konnten, dann wurde Tommy erledigt, weil er ein Zeuge war. Hier ging’s nur darum, dass die beiden sterben. Das legt ein einfacheres Motiv nahe.«
    In dem Augenblick fielen Laura wieder die zwei Lieferwagen der Firma ein, die vor dem Depot parkten.
    Es waren dunkelblaue Ford Transits.
    Jemand hatte einen dunkelblauen Ford Transit in die Gasse fahren sehen, aus der Jai McDiarmid verschleppt wurde, und ein ähnliches Fahrzeug war auch ungefähr zu der Zeit beobachtet worden, als seine Leiche abgeladen wurde. Paddy Steels Leute hatten zwar nach einem schwarzen Wagen gesucht, aber den kleinen farblichen Sprung hatten sie möglicherweise doch irgendwann geschafft.
    Catherine hörte förmlich Moira Clarks Stimme.
    »Die Presse redet von Bandenkriegen, Drogenkriegen und Revierkämpfen«, hatte Moira ihr mal erklärt. »Und Banden,Drogen und Reviere sind natürlich Faktoren bei diesen Vorfällen, sie sind aber nie der Hauptgrund. Hier bei uns planen die Leute ihre Gewalt nicht von langer Hand. Sie führen keine Kampagnen und haben keine Strategien. Vergeltungsaktionen, ja. Fehden, auf jeden Fall. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Streit. Rache. Nie vergessen: Wir sind hier in Glesca.«
    Als bräuchte sie noch eine weitere Bestätigung dieser Hypothese, klingelte ihr Handy und zeigte als Anrufer Detective Superintendent Dougie Abercorn an.

Im Sumpf verlaufen
    »Ich will Ihnen hier gar nicht in die Suppe spucken«, sagte Abercorn. »Ich weiß, dass Sie glauben, Sie stehen kurz vor einem Erfolg, einem großen Erfolg, aber ich hab’s im Urin, dass hier nicht alles ganz so ist, wie es aussieht. Ich würde Ihnen raten, nichts

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