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Wer Schuld War

Titel: Wer Schuld War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Bernuth
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beschließt, es zu ignorieren,
     sagt: »Wir werden es uns schon nett machen«, bietet Barbara eine Zigarette an, und Barbara nimmt sich gnädig eine, als wäre
     es ein Friedensangebot, das man schlecht ausschlagen kann. Sie lässt sich von Gina Feuer geben, ohne sich zu bedanken.
    »Ja«, sagt sie dann, bläst den Rauch in die Menge, die sich um sie herumdrängt, »vielleicht war es das ja dann auch schon
     mit den Männern, vielleicht passiert die nächsten dreißig Jahre absolut nichts mehr.«
    »Barb, du bist gerade einmal einen Tag getrennt   …«
    »Es kommt mir vor wie zehn Jahre.«
    »Nicht einmal vierundzwanzig Stunden, wenn man es genau nimmt, und du redest schon von einem Dasein als alter Jungfer.«
    »Weißt du, was ich neulich gelesen habe?«
    »Was?«
    »Von einer Frau, die sie sich mit Ende dreißig von ihrem Freund getrennt hat. Seitdem hatte sie keinen Sex mehr. Fünf Jahre
     lang keinen Sex mehr! Sie hat gesagt, wenn siedas gewusst hätte, hätte sie sich das mit der Trennung noch einmal überlegt.«
    »Sex bekommst du immer, wenn du ihn unbedingt willst, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Manuel wollte heiraten.«
    »Ach.«
    »Er wollte heiraten und Kinder haben. Mit mir.«
    »Das hast du nie erzählt.«
    »Ich habe mich geschämt.«
    »Wieso?«
    »Immer wenn es ernst wurde, konnte ich es nicht. Immer wenn ich meinte, schwanger zu sein, bin ich panisch geworden. Ich bin
     nicht der Typ für Kinder. Ich fühle mich zu jung für Kinder, für die Verantwortung.«
    »Mhm.«
    »Ich weiß, wie alt ich bin, Gina.«
    »Barb, ich muss mal kurz da rüber. Zu meiner Galeristin.«
    »Ja, natürlich. Kein Problem.«
    »Tut mir leid, gerade jetzt   …«
    »Macht wirklich nichts. Geh nur.«
    »Kommst du später mit ins ›Jules‹?«
    »Ja, gern.«
    »In einer halben Stunde ungefähr. Hältst du es so lange noch aus?«
    »Ich werde mich unter den anwesenden Männern umsehen.«
    »Tu das«, sagt Gina abwesend und verlässt Barbara, denn neben ihrer Galeristin steht ein Zahnarzt, mit dem sie sich vorhin
     schon unterhalten hat: Er ist nicht zu alt und nicht zu jung, er sieht aus, als hätte er Geld, und er gefällt ihr.
     
    Der Zahnarzt ist doch älter, als Gina gedacht hatte; während sie sich mit ihm unterhält, schätzt sie ihn auf Anfang, Mitte
     vierzig, aber das ist eigentlich schon bald nicht mehr wichtig. Viel wichtiger ist, dass sich Oberlid und Unterlid zusammenziehen
     wie bei einer Katze, wenn er lächelt, dass seine Augenbrauen dicht und dunkel und so gleichmäßig geschwungen sind, als wären
     sie gezupft, dass seine Nase lang und schmal ist, dass sich zwei tiefe Falten zu den Mundwinkeln ziehen, dass seine Lippen
     blass und seine Zähne sehr weiß sind.
    Er trägt einen goldenen Ehering, aber seine Frau scheint nicht hier zu sein.
    »Ihre Bilder sind unglaublich erotisch«, sagt er, und auch das gefällt Gina, denn die meisten Männer trauen sich nicht, das
     anzusprechen, obwohl es auf der Hand liegt. Sie malt nackte, junge Frauen, hyperrealistisch, aber dekonstruiert, die Basis
     ihrer Bilder sind Papiercollagen aus Anzeigenseiten von Hochglanzzeitschriften, ihre Akte zeichnen sich durch makellose Gesichter
     und ideal gerundete Brüste aus, und die Irritation des Betrachters entsteht aus dieser Perfektion und aus der Tatsache, dass
     Brüste, Arme und Beine nach oben oder unten verschoben sind, dabei wie abgeschnitten und angeklebt wirken, als habe ein Mädchen
     seine Barbiepuppe in ihre Einzelteile zerlegt und neu zusammengesetzt.
    »Gleichzeitig sind sie gnadenlos«, sagt der Zahnarzt. »Keine lebendige Frau kann diesen Bildern genügen.«
    »Da haben Sie recht«, sagt Gina. Ihr Blick ruht mit einer Intensität auf ihm, als würde er ihr gefallen, und das wiederum
     scheint ihm zu gefallen.
    »Wer hat Sie mitgebracht?«, fragt sie, als verstünde es sich von selbst, dass er auf keiner Gästeliste steht.
    »Eine Freundin.« Seine Augen lassen sie nicht los.
    Miss bisamratte beste freundin ohne ihre markante ironie
u ihren bösemädchenwitz wäre jeder alltag qualtag lg dahl
    Verehrter mr dahl, diese therapeutische leistung kostet 1 abendessen einzulösen diese woche lg bisamratte
    Das ist kein kostenpunkt sondern vergnügen bitte andere währung wählen lg
    Verstehe da ist jemand eifersüchtig und jemand anderer zu feige für freundschaft schade ende
    »Nicht Ihre Frau?«, fragt Gina, sonnt sich in seinem Blick.
    »Wir leben getrennt.«
    »Entschuldigung.«
    »Ich würde sonst nicht

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