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Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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»Ich denke«, hörte ich mich sagen, »dass es mit dem wahren Preis der Kohle zu tun hat.«
    »Was?« Frank starrte mich ungläubig an, wie nicht anders zu erwarten. »Ist das irgendein Sprichwort aus Derbyshire oder was?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Es ist etwas, das mein Vater einmal zu mir gesagt hat, in einem … in einem anderen Zusammenhang. Ich wollte damit sagen, dass wir die Welt rings um uns herum nicht mit den gleichen Augen betrachten. Wir schätzen unterschiedliche Dinge bei anderen Menschen. Angelegenheiten, die mir Sorge bereiten würden, wären für dich bedeutungslos.«
    »Hör mal!«, sagte er verlegen, und die Hutkrempe wirbelte jetzt förmlich durch seine Finger. »Ich erwarte ja gar nicht, dass du sagst, dass du mich liebst. Aber glaubst du nicht, wenn ich mich anstrengen würde, vernünftig zu sein, und wenn du deine Sorgen wegen Tante Julia einmal beiseitelassen und den Mangel an Vermögen vergessen würdest, dass wir dann glücklich miteinander werden könnten und du mich vielleicht sogar eines Tages lieben würdest?«
    »Nein, Frank«, antwortete ich sanft. »Das glaube ich nicht. Es tut mir leid, aber vielleicht spielt es keine Rolle. Wenn wir unbesonnen genug wären, um aus Liebe zu heiraten, wäre das der Gipfel der Dummheit! Keine Ehe kann auf dieser Basis lange überdauern. Die Liebe würde aus dem Fenster und die Rechnungen in den Briefkastenschlitz flattern. Stell dir nur einmal vor, wie wir beide Tausende von Meilen von hier entfernt in Russland hinter einem Fenster sitzen, eingeschneit bis zu den Simsen, und nichts anderes zu tun haben, als uns gegenseitig finster anzustarren.« Ich lächelte ihn an.
    Nach einem Moment erwiderte er mein Lächeln. »Eine sanfte Antwort wendet alle Unbill ab, nicht wahr? Wie du siehst, bin ich nicht unreligiös, auch wenn ich etwas dagegen habe, mir Predigten anzuhören.«
    »Es heißt, selbst der Teufel kann aus der Heiligen Schrift zitieren«, entgegnete ich.
    »Puh! Ich hatte Recht, es ist eine Schande, dass nicht du an meiner Stelle täglich ins Foreign Office gehst. Oh, Lizzie, bitte komm mit mir nach Russland! Wir würden uns bestimmt nie langweilen, und ich glaube, Langeweile ist der größte Feind einer guten Ehe. Nein, antworte jetzt nicht. Ich muss deine Weigerung akzeptieren, auch wenn ich enttäuscht bin. Ich hoffe sehr, dass du es dir noch einmal anders überlegst.«
    »Ich denke nicht, dass ich das tun sollte, Frank. Bitte warte nicht darauf.«
    Wie in stillem Einverständnis hatten wir uns wieder in Bewegung gesetzt und legten den Rest unseres kurzen Weges schweigend zurück. Im Haus angekommen ging ich sogleich nach oben, um meinen Hut abzunehmen. Ich bemerkte mein Spiegelbild und murmelte ihm zu: »Es gibt sicherlich Frauen, die dich eine ausgemachte Närrin nennen würden, Lizzie Martin! Du lehnst den Antrag eines jungen Mannes mit glänzenden Aussichten ab, du, die du schon fast dreißig Jahre alt und weder mit Schönheit noch mit einem Vermögen gesegnet bist!«
    Ich drehte mich um und sah, dass das Kleid aus Tussahseide an der Bilderleiste hing. Wenn Tante Parry erfuhr, was sich an diesem Morgen ereignet hatte, würde sie es wahrscheinlich wieder zurückverlangen. Es war in jenem Augenblick, da zwei Gedanken in meinem Kopf materialisierten, von denen ich mir sehnlichst wünschte, sie wären mir nicht gekommen.
    Einmal mehr fragte ich mich, warum Frank so begierig darauf war, London zu verlassen und nach Russland zu gehen … und ob er, obwohl er seinem Freund Norton gegenüber das Gegenteil beteuert hatte, Madeleine Hexham je gefragt hatte, ob sie ihn heiraten wollte.

KAPITEL SIEBZEHN
    Ben Ross
    Adams wurde nicht aus dem Fluss gezerrt, sondern am Ufer gefunden, im grünlichen stinkenden Schlamm. Er war zusammen mit alldem anderen Treibgut angeschwemmt und von den Straßenjungen entdeckt worden, die bei Ebbe entlang der Ufer nach Verwertbarem suchten.
    Obwohl es keinen unmittelbaren Hinweis auf eine faule Geschichte gab und Tod durch Ertrinken nichts Ungewöhnliches war, war Adams als möglicher Zeuge im Zusammenhang mit einer Mordermittlung von der Polizei gesucht worden, und daher wurde mit einiger Dringlichkeit eine Obduktion des Toten erbeten.
    Morris und ich waren in dieser Angelegenheit am Montagmorgen unterwegs in Richtung Fluss und Wapping Station.
    »Ist das zu glauben?«, begann Morris. »Wir haben bald Juni! Hören Sie, Sir, merken Sie sich meine Worte, wir werden Nebel kriegen, noch bevor der Tag richtig angefangen

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