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Wer sich nicht fügen will

Wer sich nicht fügen will

Titel: Wer sich nicht fügen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Letholainen
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Gedanken erwärmt. Ilari hat ja obendrein eine repräsentative Ehefrau, die gern in der Öffentlichkeit steht. Und dann gibt es noch einen zweiten Aspekt.« Saarnio wirkte verlegen. »Die Weiber haben bekommen, was sie wollten. Finnland hat eine Frau als Präsidentin und als Regierungschefin gehabt, und man hat gesehen, was dabei herauskommt. Jetzt ist es Zeit, zur Normalität zurückzukehren.«
    Nun verstand ich, warum Kaartamo so darauf erpicht gewesen war, Riitta Saarnio oder die Russenmafia für schuldig zu erklären. Er hatte sicher Freunde in hohen Positionen, die von den geheimen Plänen wussten.
    »Aber Länsimies hat noch eine andere Seite, er lässt sich gelegentlich von seinem eigenen Tempo mitreißen. Wahrscheinlich ist er zu sehr von seiner Allmacht überzeugt. Riitta hat ihn als narzisstisch bezeichnet – mich übrigens auch.« Saarnio lächelte verlegen. »Jaakko war sehr in Sorge über Ilaris Verwicklung in den Mordfall Lulu Nightingale. Vermutlich hatte Lulu einige Kunden, die an dem Projekt beteiligt sind.«
    Saarnio sah mir in die Augen und erwartete offenbar eine Bestätigung, die ich ihm natürlich nicht gab.
    »Jaakko hat mich ins Vertrauen gezogen, und jetzt hintergehe ich ihn. Man hat mich nicht zu dem Projekt hinzugebeten, weil ich beim Wahlvolk zu viele Aggressionen auslöse und höchstens bei der Wahl des bestgehassten Mannes in Finnland gute Chancen hätte.« Er versuchte zu lächeln, doch seine Augen blieben ernst. »Ich habe immer geglaubt, das macht mir nichts aus. Die Hunde bellen, doch die Karawane zieht weiter. Aber ganz so einfach ist es wohl nicht.«
    Saarnio lehnte sich zurück. Die Nackenstützen waren mit dem gleichen dunkelgrauen Leder bezogen wie die übrige Innenausstattung. Was Antti und ich zusammen in einem Jahr verdienten, würde vermutlich nicht reichen, um diesen Wagen zu kaufen.
    »Aber warum hätte Länsimies das ganze Projekt aufs Spiel setzen sollen, indem er anfängt, Leute umzubringen? Und selbst wenn Lulu Nightingale ihm aus irgendeinem Grund gefährlich werden konnte, warum hätte er sie dann ausgerechnet an einem Ort getötet, mit dem er selbst in enger Verbindung steht?«, fragte ich eher mich selbst als Arto Saarnio. Doch allmählich zeichnete sich ein Szenario ab, in dem auch das gefälschte Foto von Lulu und der Präsidentin seinen Platz fand. Offenbar waren Länsimies und seine Anhänger bereit, die schmutzigsten Methoden einzusetzen. Hatte Lulu ihnen Schwierigkeiten gemacht, als sie begriff, wozu ihr Foto verwendet werden sollte?
    »Vielleicht meinte er, der Zweck heiligt die Mittel«, sagte Saarnio. »In einigen psychologischen Untersuchungen wird ja sogar behauptet, die schlimmsten Psychopathen seien nicht in der Unterwelt zu finden, sondern in den höchsten Schichten der Gesellschaft. Im Zusammenhang mit den Kündigungen bei Copperwood wurde ich auch als Psychopath bezeichnet. Man hat mir vorgeworfen, ich wäre unfähig, mich in die Lage der Gekündigten zu versetzen, und hätte nur den Profit der Aktionäre im Sinn. Vielleicht hat es tatsächlich so ausgesehen, aber wem hätte meine Empathie genützt? Beim Sanieren helfen Tränen nicht weiter.«
    »Hätte Länsimies denn überhaupt realistische Chancen auf die Präsidentschaft?«
    »Meinungsumschwünge hat es immer gegeben. Denk doch nur an die vorige Wahl. Noch ein paar Monate vorher hatte es so ausgesehen, als würde Riitta Uosukainen Präsidentin. Man kann die Wähler beeinflussen, vor allem, wenn man reichlich Geld und gute Beziehungen zu den Medien hat.«
    Ich schwieg eine Weile und dachte nach, dann erzählte ich Saarnio, dass ich schon am Vortag einen ähnlichen Hinweis erhalten hatte. »Jetzt glaube ich wirklich daran. Kannst du mir die Sache gründlicher erklären?«
    »Was willst du wissen?«
    »Ich brauche so viel Hintergrundinformationen wie nur möglich. Meine Quelle werde ich vorläufig nicht enthüllen, das verspreche ich dir.«
    »Es geht um meine Frau, um den Menschen, den ich zwei Drittel meines Lebens geliebt habe. Ich habe nie aufgehört, Riitta zu lieben, auch als sie mich nicht mehr wollte. Das war ja gerade das Teuflische. Aber Oksana habe ich auch geliebt. Kann man zwei Menschen gleichzeitig lieben?«
    Saarnio sah mir wieder in die Augen. Ich konnte ihm nicht die Antwort geben, die er hören wollte. Vermutlich hatte er Oksana nicht wirklich geliebt, auch wenn er eine Zeit lang verrückt nach ihr gewesen war, doch ich hatte im Lauf der Jahre gelernt, dass es in Fragen der Liebe

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