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Wer sich nicht fügen will

Wer sich nicht fügen will

Titel: Wer sich nicht fügen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Letholainen
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selbst bestimmte, wann er vernommen wurde.
    »Hat Lulu Nightingale zu irgendeinem Zeitpunkt angedeutet, dass sie sich vor der Livesendung oder ihren Folgen fürchtete?«
    Länsimies zuckte irritiert mit den Achseln. »Habe ich diese Frage nicht schon klipp und klar beantwortet? Lulu wollte sehr gern teilnehmen, ich brauchte sie nicht zu überreden.«
    »Hat sie bei Ihren Vorbereitungsgesprächen erwähnt, dass sie bedroht wurde?«
    Er lachte auf. »Darum ging es ihr ja gerade: Durch die Legalisierung der Prostitution würden Menschenhandel und Mafiosi ausgeschaltet, und die Mädchen« – er wedelte ungeduldig mit der Hand –, »also die Frauen, die Professionellen oder wie immer die politisch korrekte Bezeichnung lautet, könnten in Ruhe ihre Arbeit tun. Gut möglich, dass sie persönlich bedroht wurde, aber darüber hat sie nichts Genaueres gesagt. Es tut mir leid, ich kann Ihnen da nicht weiterhelfen. Sie sollten Lulus Leibwächter fragen, über irgendwelche Drohungen müsste er ja Bescheid wissen.«
    Wieder sah er auf die Uhr, es war bereits zehn vor drei. »Leider muss ich Sie jetzt bitten zu gehen, ich habe gleich den nächsten Termin. Und heute Abend muss ich unbedingt Riitta besuchen. Die arme Frau, das Ganze war ein furchtbarer Schock für sie. Sie war ja außer Nordström die Einzige von uns, die die Leiche gesehen hat.« Er setzte eine mitfühlende Miene auf. Ich wollte allerdings nicht, dass er mit Riitta Saarnio sprach, bevor wir sie vernommen hatten.
    Unser Gastgeber erhob sich, und wir verabschiedeten uns. Ich sagte, wir würden uns noch einmal bei ihm melden, falls nötig. Länsimies drückte mir wieder freundlich die Hand und klopfte Koivu kumpelhaft auf die Schulter. Wir stehen auf der gleichen Seite, schien die Geste zu sagen.
    Vor dem Tor wartete bereits der nächste Wagen, eine luxuriöse schwarze Limousine mit verdunkelten Fenstern. Ich vermutete, dass sie Raivionpää gehörte. Er hatte kürzlich seine Stellung als Geschäftsführer des familieneigenen Forstkonzerns aufgegeben und war nun Aufsichtsratsvorsitzender. Im Zusammenhang mit den Spekulationen über einen gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten der bürgerlichen Parteien war auch sein Name gefallen, aber Gerüchten zufolge stand es mit seiner Gesundheit nicht zum Besten. Raivionpää war ein Unternehmer vom alten Schlag, der öffentliche Auftritte weitgehend vermied.
    Als wir wieder im Wagen saßen, rief ich die Krankenschwester an, die Riitta Saarnio pflegte, und bat sie, niemanden zu ihrer Patientin zu lassen. Sie sagte, Riitta Saarnios Mann sei ebenfalls zu Hause und wolle mich sprechen. Erst als dieser kurz darauf seinen Namen nannte, wurde mir klar, dass ich gerade mit dem berüchtigten Sanierer-Saarnio telefonierte.
    »Der Arzt ist gerade gegangen, Riitta geht es schon besser. Falls kein überraschender Rückfall eintritt, können Sie morgen kommen und mit ihr reden.« Arto Saarnio sprach sachlich und bestimmt, mit der Stimme eines Menschen, der es gewöhnt ist, unangenehme Nachrichten zu verkünden. »Wir haben ein ärztliches Attest, dass Riitta heute noch nicht vernehmungsfähig ist.«
    »In Ordnung. Wir kommen morgen Vormittag. Übrigens ist es für Ihre Frau sicher das Beste, wenn Sie auch sonst keine Besucher ins Haus lassen, nicht einmal Ilari Länsimies.«
    »Es ist mir ein Vergnügen, diesem Herrn den Zutritt zu meinem Haus zu verwehren«, lachte Arto Saarnio und legte auf. Was mochte hinter dieser Bemerkung stecken? Nachdem wir im Präsidium angekommen waren, hielt ich Ausschau nach Nordström, doch er hatte sich noch nicht blicken lassen. Also ging ich zuerst noch zu Puustjärvi. Es geschah meinem Kollegen von der Zentralkripo ganz recht, wenn er seinerseits auf mich warten musste.
    Puustjärvi schrieb gerade das Protokoll über die Vernehmung des Ehepaars Mäkinen, während Autio versuchte, Lulus Schwester zu erreichen, aber nur mit dem Anrufbeantworter verbunden wurde. Vielleicht war die Schwester gerade auf dem Weg von Salo nach Inkoo zu ihren Eltern. Ich setzte mich auf Puustjärvis Schreibtischkante und fragte, wie das Gespräch in Inkoo verlaufen war.
    »Wenn man von irgendwem sagen kann, er sei gramgebeugt, dann von diesen beiden«, antwortete Puustjärvi, und in seiner Stimme lag Mitgefühl. »Sie wohnen in einem kleinen Reihenhaus am Ortsrand, haben früher im Hafen gearbeitet, jetzt beziehen beide Erwerbsunfähigkeitsrente. Dem Vater macht der Rücken zu schaffen, der Mutter das Herz. Sie haben einen Spitz,

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