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Wer stiehlt schon Unterschenkel: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Wer stiehlt schon Unterschenkel: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Timothy am Ausgang: Smiley, quicklebendig und vergnügt wie in alten Zeiten.
    »Endlich«, begrüßte er Timothy. »Ich warte schon seit Stunden auf dich. Wenn ich gewußt hätte, daß du ein Landesverräter bist, hätte ich mich ja nie mit dir eingelassen!« Smiley grinste und öffnete die Tasche, die neben ihm auf dem Tisch stand. »Alles wieder da, nur die Stöcke sind kaputt. Schade um den Whisky.« Er sah Timothy prüfend an. »Und du scheinst auch noch bei Verstand zu sein. Komm, unser Taxi steht draußen, ich will endlich weg.«
    »Hast du auch hier –?«
    »Wie der Herr, so ’s Gescherr.«
    »Sag mal, Smiley, wie lange waren wir eigentlich hier?«
    »Sechs Tage. Wer bezahlt mir das!«
    »Ich. Und wie gerne. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, daß ich noch zahlen kann.«
    Smiley bestand darauf, zuerst in sein Büro zu fahren. »Dann sitze ich bei dir nicht wie auf Kohlen«, erklärte er, »sondern kann mich in Ruhe besaufen. Ich hoffe doch, du gibst einen aus.
    »Bis es dir aus den Ohren herausläuft.«
    Während Smiley seine Communics durchsah und ein paar Dutzend Gespräche führte, nahm Timothy die Kuppe seines linken unteren Eckzahns ab und löste die süßlich schmeckende Paste mit der Zunge vom Stift. Als sie im »Nebraska« ankamen, begann sein Erinnerungs- und Denkvermögen wieder voll einzusetzen. Timothy ging zuerst in das Arbeitszimmer, setzte sich zu Napoleon und legte die Hände an dessen Bauch, als wolle er sich an Napoleons stählerner Hülle wärmen. Smiley stellte Whisky und Gläser auf den Tisch.
    »Wenn du auch eingesperrt warst, Smiley«, fragte Timothy, »wer hat dann eigentlich meine Klienten benachrichtigt, daß ich in die Hände der NSA geraten war?«
    »Ich war so frei«, gestand Napoleon.
    »Du mein Guter, mein Bester, mein Einzigartiger«, sagte Timothy, »wie bist du auf diese glänzende Idee gekommen?«
    »Durch Denken, Sir. Allerdings brauchte ich geraume Zeit, um die von Ihnen blockierten Schaltungen zu überbrücken.«
    »Fast hättest du zu lange gebraucht«, seufzte Timothy.
    »In Anbetracht der begrenzten Möglichkeiten, die Sie mir zugestanden hatten, finde ich zwanzig Stunden durchaus angemessen«, erwiderte Napoleon, »andauernd kam das Signal ’Kapazitätsüberschreitung‹ oder ’Kompetenzüberschreitung‹.«
    »Zwanzig Stunden? Wann hast du denn meine Klienten mobilisiert?«
    »Vorgestern, präzise einundzwanzig Uhr zehn, Sir. Kurz nach Mitternacht verstummten Ihre Signale.«
    Timothy und Smiley sahen sich an. »Mann«, sagte Smiley, »dann haben die unsere Sender so lange laufen lassen!«
    »Ja«, erwiderte Timothy, »und wir können von Glück reden, daß die Batterien nicht noch länger reichten.«
    »Darf ich fortfahren?« erkundigte sich Napoleon.
    »Ja, wir sind neugierig.«
    »Sie waren in einem schwarzen Loch verschwunden. Meine Speicher schienen zuerst diesen Begriff nicht zu enthalten, aber dann stieß ich in Zusammenhang mit einer früheren Recherche darauf, daß damit die NSA gemeint sein könnte. Ich stellte daraufhin weisungsgemäß die Verbindung zu Inspektor Hopkins her und gab ihm den Text des Communics durch. Inspektor Hopkins bedauerte, nicht zuständig zu sein. Daraufhin überprüfte ich seine Kompetenzen und fand eine übergeordnete Person in meinem Speicher, Frau Deborrah Johnson. Ich informierte sie, aber auch sie erklärte sich für nicht zuständig. Daraufhin überprüfte ich sämtliche gespeicherten Personen und stellte die Prioritäten fest. Danach ergab sich eine Liste von einhundertzweiundvierzig denkbaren Personen. Ich informierte sie, und einige antworteten, sie würden sehen, was sie für Mister Truckle tun könnten. Ich hoffe, Sie billigen meine Handlungsweise, Sir.«
    »Und ob!« rief Timothy. »Ich könnte dich küssen, Napoleon.«
    »Wie bitte? Würden Sie so freundlich sein, den letzten Satz zu wiederholen?«
    »Ich lobte dich.«
    »Danke, Sir. Darf ich noch etwas bemerken?«
    »Später, mein Guter, später. Gönne mir erst eine Pause.«
    Smiley kippte schon den Whisky hinunter. Timothy ließ sein Glas unberührt. »Ich möchte wissen, wer nun bei der NSA interveniert hat«, sagte er nachdenklich. »Devlin sprach von einem Dutzend.«
    »Besser, du weißt es nicht. Dein Verhältnis zu den anderen würde unnötig getrübt. Prost, Tiny! Auf den guten, alten Napoleon und darauf, daß wir noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen sind!«
    »Haben sie dich auch so geschunden?«
    »Mich?« Smiley grinste. »Ich

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