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Wer stiehlt schon Unterschenkel: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Wer stiehlt schon Unterschenkel: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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und will dir so ihre Zuneigung beweisen.
    »Davor behüte mich der liebe Gott und mein Großer Bruder.«
    »Ich werde mein Bestes versuchen.«
    »Die Bachstelze vermutete eine neue Mode.«
    »Das FBI tippte zuerst auf einen Sammler, der so vernarrt in Zeitungen ist, daß er alle Strafandrohungen ignoriert. Doch dann brachten sie es mit einem früheren Doppling im Zentralarchiv in Verbindung. Da hatte jemand – wer, weiß man bis heute nicht – Film- und Fernsehaufnahmen aus dem vorigen Jahrhundert gedoppelt.«
    »Wann war das?«
    »Vor knapp drei Jahren. Und es betraf den gleichen Zeitraum wie jetzt die Zeitungsdiebstähle. Man ist damals nur durch einen Zufall dahintergekommen: In einem Geber war ein Stück Abendschausendung hängengeblieben; daraufhin wurde die ganze Journaldatei überprüft, was man sonst nie oder irgendwann mal getan hätte. An jeder Box ist doch ein elektronischer Zählinduktor installiert, der die asynchrone -
    »Sei lieb, verschone mich damit«, unterbrach Timothy. »Du weißt, ich verstehe nichts von Technik. Sag mir lieber, was das FBI unternimmt.«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, daß sie den UNDERGROUND verdächtigen.«
    »Warum sollten die sich für alte Zeitungen interessieren?«
    »Aus dem gleichen Grund, aus dem die Zeitungen und die Aufnahmen im Sperrarchiv gelandet sind. In diesen Jahrgängen sind Berichte über die großen Aufstände zu finden, denk nur an die Kommune von New Orleans! Für das FBI ist der Gedanke also gar nicht so abwegig.«
    »Vielleicht hat die SOLIDAD es auch dem FBI geflüstert, um von sich abzulenken«, sagte Timothy. »Also, Großer Bruder, ich brauche alles, was gestohlen und gedoppelt wurde.«
    »Bist du wahnsinnig? Tiny, das ist Geheimhaltungsstufe eins, da ist so kaum heranzukommen, schon gar nicht seit den Diebstählen und überhaupt nicht in diesen Mengen.«
    »Denk dir was aus«, bat Timothy. »Wir müssen den Futurefreezing-Schwindel platzen lassen. Unbedingt! Stell dir vor, was passiert, wenn wir es nicht tun!«
    »Es ist unvorstellbar, das gebe ich ja zu. Aber was willst du mit dem ganzen Material, Tiny?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich an diesen Fall herangehen soll. Ich hoffe nur, daß ich vielleicht eine Idee bekomme, wenn ich alles durcharbeite, was die gestohlen haben. Vielleicht kann ich ein Loch finden, das die andere Seite übersehen hat.«
    »Laß dir etwas anderes einfallen. Was du verlangst, ist unmöglich.«
    »Und was?« fragte Timothy verzweifelt.
    5.
    Der Große Bruder meldete sich am nächsten Vormittag. Er gab Frequenzdaten durch, die so unsinnig erschienen, daß Timothy verwundert zurückfragte.
    »Wollt ihr Napoleon an den Zentralcomputer anschließen? Habt ihr nicht genügend Elektronengehirne, daß ihr meinen guten alten Napoleon zwangsverpflichten müßt?«
    »Tiny, halt die Luft an und blockiere Napoleon für die nächsten zehn Stunden«, forderte der Große Bruder, und trotz der Quaserverzerrung erschien es Timothy, als klänge die Stimme vergnügt. »Ja, ich schließe Napoleon an den Zentralcomputer an. Ich habe jemand beim FBI überzeugt, daß sie wissen müßten, welche Informationen sich der UNDERGROUND mit den Zeitungsdiebstählen verschafft habe. Sie lassen die verschwundenen Jahrgänge doppeln. In einundzwanzig Minuten beginnt die Übertragung, und du bekommst eine Induktionsschaltung. Ende.«
    In den nächsten Minuten bastelte Timothy fieberhaft an Napoleon herum. Er nahm ihm die Deckplatte ab, ließ eine Relaiswand herausfahren, holte aus einem Wandschrank, den man sicher nicht einmal mit der Elix-Lupe erkennen konnte (auch Timothy suchte erst eine Weile, bis er die Stelle gefunden hatte, an der er die Hand auflegen mußte, um den Schrank zu öffnen), eine Folie mit aufgedampfter Schaltung, tauschte sie gegen eine der Standardschaltungen aus und strafte so seine Worte Lügen, daß er nichts von Technik verstünde. Dann nahm er aus dem Geheimschrank eine breite Rolle goldschimmerndes, superfeines Drahtnetz, das er locker über Napoleon ausbreitete. Anschließend klemmte er Zerhacker zwischen alle nach außen führenden Leitungen, sogar an die Wasserleitung und die Luftzufuhr. Dann setzte er den Communicator mit Ausnahme des Rufempfängers außer Betrieb, der nun nur noch stereotyp antwortete, daß Mister Truckle heute und morgen nicht zu sprechen sei.
    Timothy schuftete, daß ihm der Schweiß über die Stirn lief, aber er schaffte es. Eine Minute vor Beginn der Sendung war seine Wohnung

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