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Wer stiehlt schon Unterschenkel: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Wer stiehlt schon Unterschenkel: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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es durch Sie nicht mehr werden. Denken Sie daran, ich bin mächtig genug, Sie zwischen zwei Fingern zu zerdrücken, wenn ich will.«
    »Ja«, sagte Timothy, goß sich einen Whisky ein und trank ihn in winzigen Schlucken zwischen den Sätzen. »Sie und noch ein paar Dutzend Leute. Und Sie lassen keine Woche verstreichen, ohne es mir zu sagen. Ich weiß, für Sie bin ich nur eine Laus, die in Ihrem Pelz sitzt und sich von Ihrem Blut ernährt. Dabei brauchen Sie mich. Sie oder ein anderer. Immer wieder muß ich mal diesem, mal jenem aus der Klemme helfen. Und mit jedem Klienten gewinne ich einen dankbaren Freund, der mich am liebsten unter der Erde sähe, weil ich Einblick in seine Intimsphäre bekommen habe. Oder in seine Geschäftssphäre, was zuweilen als noch schlimmer empfunden wird. Und einer wird mich vielleicht tatsächlich einmal unter die Erde stopfen lassen. Wenn er so großzügig ist, mir den Luxus eines Friedhofsplatzes zu gönnen. Das ist mein Berufsrisiko. Mein Diensteifer und meine Verschwiegenheit dagegen sind meine Lebensversicherung.«
    »Sie müssen mich verstehen.« Dulles bemühte sich um einen versöhnlichen Ton. »Ich will keinen Skandal. Natürlich nicht. Ich will mir doch nicht das Geschäft verderben. Aber ich will auch nicht, daß die Konkurrenz das Rennen allein macht. Und Sie, Mister Truckle, werden das verhindern.«
    »Warum gerade ich?«
    Dulles lachte. »Verbreiten Sie nicht überall, Sie seien der Größte?«
    »Ich bin es«, sagte Timothy ernst. Ablehnen, dachte er, du kannst es noch ablehnen. Sag ihm, du hättest einen anderen Auftrag. Das stimmt sogar. Was geht es dich an, ob die GOLDEN FUTURE bankrott geht!
    Dann dachte er daran, welche Explosion es geben, welche Dimensionen das Geschäft mit dem Futurefreezing annehmen würde. Wie viele nur zu bereit wären, dafür ihr ganzes Vermögen zusammenzuklauben. Und zu rauben! Die Kriminalität würde einen weiteren Sprung nach oben machen, weil viele in die Versuchung kämen, sich durch einen Gewaltstreich die Fahrkarte in die Zukunft zu verschaffen. In der sie dann nicht einmal dafür bestraft werden könnten! Die Auswirkungen waren unvorstellbar. Und gerade junge Leute würden bereit sein, ihr Leben wegzuwerfen, um möglichst viele Jahre in der besseren Zukunft verbringen zu können, wenn erst einmal die Barriere der Angst gesprengt war. In der Tat, ein genialer, ein teuflischer Einfall. Und ein Milliardengeschäft, weitaus größer als das mit den Krebskliniken.
    Man muß es verhindern, dachte er. Die ganze Wahrheit aufdecken. Aber wie! Nur mit Worten? Man würde ihn als einen verschrobenen Narren hinstellen: Was denn, dieser komische Zwerg, der von Glück reden konnte, daß er als Säugling nicht annulliert worden war, wollte den Weg in die Zukunft madig machen? Aber vielleicht konnte er dem Rummel ein Ende bereiten. Oder wenigstens den gegenwärtigen Status erhalten.
    »Gut«, sagte er, »ich übernehme den Fall.«
    »Ich wußte es.« Dulles lachte zufrieden.
    »Was für Material kann ich bekommen? Wer ist der Mann, woher kommt er, an wessen Stelle tritt er, wann soll das Ganze stattfinden, wo, wie?«
    »Langsam, langsam! Wenn wir das wüßten, brauchten wir Sie nicht mehr, Mister Truckle. Über diesen Mann werden weder wir noch Sie etwas herausbekommen. Seine Identität dürfte im Augenblick das bestgehütete Geheimnis der Staaten sein. Wir wissen leider nicht einmal, wo er sich jetzt befindet und auf seine Rolle vorbereitet wird. Man kann schließlich nicht nur behaupten: Hier, dies ist ein Mann aus dem vorigen Jahrhundert, wir haben ihn soeben aufgetaut. Man muß es auch beweisen können. Und sie müssen einen erstklassigen Kandidaten an der Hand haben, sonst hätten sie doch wohl versucht, sich mit uns zu einigen.«
    Dulles hielt Timothy die Tasse hin. Er zählte die Pernot Tropfen mit.
    »Mein erster Gedanke war natürlich, einen eigenen Kandidaten zu präsentieren. Das Geschäft wird groß genug sein; da können sich sowohl die SOLIDAD als auch wir gesund dran stoßen. Aber das ist leider gar nicht so einfach. Man muß zuerst einmal jemanden finden, der sich hat einfrieren lassen und dessen Körper noch heute in einem so guten Zustand ist, daß man den Freezer öffnen und den Mann öffentlich präsentieren kann, andererseits muß er schon so lange eingefrostet sein, daß keine Zeitgenossen mehr leben. Einerseits muß es zwar genügend Fakten über seine vergangene Existenz geben, Fotos, Zeugnisse und so weiter, damit niemand

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