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Wer stiehlt schon Unterschenkel: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Wer stiehlt schon Unterschenkel: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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größere Potential, Menschen und Material, sie beherrschen das Wasser und die Atmosphäre, sie besitzen die Bodenschätze fast der ganzen Erde und des Mondes, und eines Tages werden sie auch noch den Mars und die Venus in Besitz nehmen. Und eines Tages werden sie in der Lage sein, unsere Isolation aufzubrechen, ohne Furcht vor den Vergeltungswaffen, den Nihilations-, Virus- und Nervenfraßbomben haben zu müssen. Im Vertrauen, Tiny, unsere Wissenschaft und Wirtschaft stagnieren nahezu seit Jahren. Doch es gibt ein Gebiet, auf dem wir denen DRAUSSEN überlegen sein können, und das kann sich eines Tages als das alles entscheidende Gebiet erweisen: der Mensch! Sie selbst haben sich mit den Konventionen den Weg verbaut, diese Waffe zu nutzen. Wenn es uns gelingt, einen Menschen mit doppelter Gehirnmasse und vervielfachter Leistung zu züchten, dann haben wir wieder eine Chance.« Die Bachstelze nickte Timothy zu, daß ihre Hängebäckchen zitterten. »Vielleicht sogar eine größere Chance, als nur die Freiheit zu verteidigen. Deshalb diese Versuche, Tiny, und Baxter ist nur ein erstes, aber vielversprechendes Ergebnis.«
    Sie angelte nach ihrer Tasche und holte ein paar Folien hervor.
    »Gehirnmasse sieben Prozent plus«, las sie vor, »bezogen auf den menschlichen Durchschnnitt. Die Denkgeschwindigkeiten liegen bei hundertzehn Prozent, die Effizienz sogar bei einhundertundvierundzwanzig, die Gehirnspeicherkapazität konnte noch nicht ermittelt werden; man hat bisher noch nichts entdecken können, was er vergessen hätte.«
    »Armer Bursche«, entfuhr es Timothy.
    »Wieso arm?«
    »Ist es nicht eine der schönsten Eigenschaften, daß man vergessen kann? Wie soll man ohne die barmherzige Gabe des Vergessenkönnens leben? Ist es ein Wunder, wenn dieser Baxter durchdrehte? Er wird den Verstand verloren haben. Wie wollte man eigentlich kontrollieren, ob er nicht doch etwas vergessen hat?«
    »Alle Informationen, die er bekam, sind in einem Computer gespeichert worden. Bedenken Sie, Baxter ist im Fort, in einer absolut kontrollierbaren Umgebung, aufgewachsen. Dies war sein erster Ausflug.«
    Timothy goß sich den vierten Whisky ein, stellte ihn dann aber beiseite.
    »Ein weiterer Vorzug sind seine vier Arme. Er ist ausgebildet worden, zwei Programme gleichzeitig und unabhängig voneinander abzuwickeln. Hier, das ist er.«
    Sie reichte ein Foto hinüber.
    »Himmel, das ist ja noch ein Kind!« rief Timothy.
    »Was heißt Kind! Er ist sechzehn, aber so intelligent wie wir beide nicht. Und er kennt keine Gefühle! Nicht einmal sich selbst gegenüber, er reagiert rein logisch!« Die Bachstelze hatte sich in Begeisterung geredet, ihe Wangen glühten. »Sind Sie sicher? Ein Mensch ohne Gefühle?«
    »Ja, phantastisch, nicht wahr? Ohne Gefühle, ohne Ablenkungen, ohne Zeitverschwendung.«
    »Ich muß mehr über ihn erfahren, viel mehr.«
    »Dies hier ist alles.« Die Bachstelze reichte ihm die Folien. »Sie hätten nicht einmal soviel erfahren, wenn ich nicht für Sie gebürgt hätte. Trotzdem steht vor der Tür ein schwerbewaffnetes Begleitkommando, das dafür sorgen soll, daß die Unterlagen sicher und vollständig wieder zurückkommen.«
    Timothy überflog die Folien. Es war erbärmlich wenig, vor allem die grundlegenden Denkstrukturen und eine Übersicht über die Informationsblöcke, mit denen Baxter gefüttert worden war, dazu ein paar Anhaltspunkte über Verhaltensweisen und eine Beschreibung des Ortes, an dem die Verbindung zu Baxter abgerissen war. Kein Hinweis auf seine Herkunft und Aufzucht. Timothy sah noch einmal nach, tatsächlich, nicht einmal, daß Baxter vierarmig war, stand da.
    »Keine Notizen?« fragte Timothy.
    »Keine Notizen.«
    Timothy prägte sich den Inhalt der Folien ein. Für eine halbe Stunde konnte er sich auf sein nahezu fotografisches Mittelkurz-Gedächtnis verlassen. Bis dahin mußte er die Bachstelze losgeworden sein. Sie stand von allein auf und nahm die Folien an sich.
    »Das Foto können Sie behalten.«
    »Diese Informationen reichen nicht, das ist Ihnen doch klar, Debby? Ich muß einen seiner – wie sagt man? – Erfinder sprechen.«
    »Unmöglich. Sie unterschätzen noch immer, was es mich gekostet hat, Ihnen überhaupt soviel Informationen geben zu dürfen.«
    »Dann kann ich Ihnen nicht helfen.«
    »Sie haben sich verpflichtet.«
    »Alle meine Kräfte einzusetzen, ja. Doch meine Kräfte sind gefesselt. Es ist auch in Ihrem Interesse, denke ich.«
    Deborrah Johnson nickte

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