Wer stiehlt schon Unterschenkel: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)
Illinois, wenn nicht in den Staaten überhaupt, gibt. Fort Baxter liegt in dem verlassenen Streifen zwischen den Muddies, den Müllwüsten von Chicago im Norden und denen von Saint Louis im Süden. In dieser Einöde, in die sich unter Garantie nie eine Menschenseele verirrt, geschweige denn freiwillig begeben würde, abgeschirmt durch die nahezu undurchdringlichen Muddies, liegt Fort Baxter, inmitten einer Zone dieser entsetzlichen, unbeschreibbar stinkenden, dreckigen Smog- und Mudd-Stürme. Die Versuchsstation selbst soll eine Oase sein, in der es sich herrlich leben läßt. Selbstverständlich ist sie durch eine Klimasphäre gegen die Stürme abgeschirmt. Und gegen unerwünschte Besucher.«
»Wie ist Baxter denn herausgekommen?«
»Ganz offiziell. Es war ein Experiment. Er sollte versuchen, die Müllwüsten zu durchqueren, ein Test seiner Intelligenz. Er wurde zusammen mit einem Begleitkommando etwa fünfzig Kilometer nördlich von Fort Baxter abgesetzt. Der Versuch begann normal. Baxter bekam die letzten Instruktionen, schulterte seine Ausrüstung und machte sich auf den Weg. Bis zum Abend hatte er bereits zwölf Kilometer zurückgelegt und bekam die Erlaubnis, sein Nachtlager aufzuschlagen.«
»War jemand bei ihm?«
»Nein, er war nur durch Funk mit der ’Bodenstation‹, wie sie es nannten, verbunden. Er sollte ganz auf sich gestellt sein; wie ein Astronaut auf einem anderen Stern, und, Tiny, es sieht dort verdammt mehr nach einem fremden Stern aus als nach unserer Erde. Ich habe Aufnahmen gesehen.«
»Ich kann es mir vorstellen«, sagte Timothy, »ich war vor Jahren einmal in den Muddies von Cleveland und am Eriesee.«
»Stimmt ja! Baxter hat den Count down vor dem Schlafen richtig durchgegeben. In der Nacht ist die Verbindung abgerissen. Man hat gleich versucht, sie wiederherzustellen, aber vergeblich. Und die Hubschrauber des Suchtrupps mußten umdrehen, weil sie in einen Müllsturm gerieten.«
»Vielleicht ist Baxter darin umgekommen?«
»Das befürchtete man zuerst. Doch man fand keine Überreste, keine Leiche, nichts von seiner Ausrüstung. Vorgestern hat man nun eine Spur entdeckt: Konservenreste, die einwandfrei identifiziert werden konnten. Sie befanden sich etwa zwanzig Kilometer nördlich in Richtung Chicago. Daraufhin wurde ein Krisenstab gebildet. Als man trotz Großeinsatz von elektronisch bestückten Hubschraubern und Flugzeugen nichts finden konnte, wurden alle Zufahrtswege nach Chicago doppelt gesichert, der Steckbrief herausgegeben und Mister Super-X ins Leben gerufen. Baxter ist sehr intelligent. Es ist zu befürchten, daß er bis nach Chicago kommt. Stellen Sie sich vor, er geriete mit dem UNDERGROUND in Berührung! Nicht auszudenken! Sie werden es vielleicht nicht für möglich halten, Tiny, aber diese Banditen finden immer wieder eine Möglichkeit, die Sperren zu durchbrechen und jemand nach DRAUSSEN zu schmuggeln. Stellen Sie sich den Skandal vor, wenn Baxter DRAUSSEN auftauchen würde! Wir müssen ihn finden. Ich setzte große Hoffnungen in Sie, Tiny, fast möchte ich sagen: alle meine Hoffnungen. Sie sind Spezialist für außerordentliche Fälle, und dies ist einer. Und was Ihr Honorar betrifft, setzen Sie es selbst fest, sobald Sie Baxter gefunden haben. Außer den üblichen Tagesspesen, versteht sich. Wir haben alle Vollmachten. Alle.«
»Ich werde darüber nachdenken, was ich mir wünschen könnte. Aber sagen Sie mir eins, Debby, warum diese Versuche? Warum dieses Risiko? Was, zum Teufel, können uns Monster nützen, und wenn sie sechs Arme und hundert Beine hätten? Ist diese Welt nicht schon schrecklich genug?«
»Sind Sie wirklich so weltfremd? Gibt Ihnen Ihr berühmtes Gehirn nicht selbst die Antwort? Baxter und Co. werden eines Tages unsere Geheimwaffe sein, um mit denen DRAUSSEN fertig zu werden.«
4.
Timothy prustete laut los. Es dauerte lange, bis er sich wieder beruhigte. Die Bachstelze sah ihn mit unbewegtem Gesicht an. »Entschuldigen Sie«, sagte Timothy, »aber der Witz war zu gut. Mit DRAUSSEN fertig werden, wir! Das können Sie einem Klippschüler erzählen, aber nicht mir.«
»Es ist bitterer Ernst«, erwiderte die Bachstelze. »Natürlich denke ich nicht an Krieg oder ähnliches. Es sieht leider nicht so aus, als ob noch irgend etwas rückgängig zu machen wäre, zumindest nicht zur Zeit. Aber den Status quo, Tiny, den müssen wir erhalten. Mit allen Mitteln. Warum lassen die DRAUSSEN uns denn in Ruhe, obwohl sie soviel stärker sind? Sie haben das
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