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Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Titel: Wer stirbt schon gern in Düsseldorf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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Zimmermann.
    Lauscher ging nicht darauf ein.
    »Deshalb hatte ich doch auch damals das Geld unterschlagen.«
    »Für den Spielkasinobesuch haben Sie allerdings auch keine Zeugen?«
    »Leider doch«, sagte Lauscher.
    »Ich höre!«
    »Rudolf Bauer, der ist für Imgenbroich von der CDU im Stadtrat, hat mich da getroffen. Sehr peinlich: Ich im Tempel des Kapitalismus.«
    »Ich werde das überprüfen. Wie lange waren Sie in Aachen?«
    Plötzlich hellte sich Lauschers Mine auf:
    »Halt, ich habe da noch etwas.« Er ging zu einem Küchenschrank, für den so mancher Trödler sicher eine größere Summe rausgerückt hätte, und kramte in einer roten Blechdose, auf der »Dr. Oetker« stand:
    »Sie müssen wissen, dass ich alle Quittungen sammele.«
    Lauscher legte eine Quittung vor:
    Parkhaus Eurogress Aachen – Monheimsallee
    KURZPARKER: von 23:00 Uhr - 02:04 Uhr = 4.00 EUR
    Der Kripobeamte sah sich die Quittung lange an:
    »Eine ganz andere Frage: Haben Sie eine Waffe?«
    Lauscher war empört:
    »Erlauben Sie mal, ich bin Pazifist. Schon im Jahre 1971 anerkannter Kriegsdienstverweigerer. Ich weiß nicht, ob Ihnen das etwas sagt. 1971 war das noch eine Sensation. Wehrdienstverweigerer war schon ein Problem, aber ich wurde sogar als Kriegsdienstverweigerer anerkannt.«
    Zimmermann überlegte, was Charly Huber wohl in dieser Situation gemacht hätte. Dann nahm er die Quittung und stand langsam auf:
    »Gut, ich werde das alles überprüfen. Ich bitte Sie, Monschau nicht zu verlassen und sich zur Verfügung zu halten. Wie es im Augenblick aussieht, kommen Sie für den Mord tatsächlich nicht in Frage. Es scheint so, dass Sie ein Alibi haben.«
    »Und einen Killer habe ich auch nicht beauftragt. Aber da ist noch etwas, das sollten Sie wissen, auch wenn ich mich damit selbst belasten kann.«
    Lauscher wies auf den Stuhl und Zimmermann setzte sich wieder:
    »Es ist nämlich so«, begann Lauscher recht zögerlich, »ich hätte neben dem Geld nämlich noch ein Motiv gehabt: Förster hat mich erpresst!«
    Der Kripomann wurde hellhörig.
    »Kurz vor seiner Wahl war Förster nämlich eines Abends plötzlich hier erschienen – mit der Akte da.«
    »Wollte er Geld?«, fragte Zimmermann.
    »Nein. Er drohte mir mit der Veröffentlichung der Sache, wenn ich noch einmal für irgendein politisches Amt in Monschau kandidieren würde. Kurzum: Er verlangte, dass ich mich bei der nächsten Wahl nicht mehr für den Monschauer Stadtrat oder sonst ein öffentliches Amt aufstellen lassen sollte.«
    »Und was haben Sie getan?«
    »Ich habe natürlich zugesagt.«
    »Dann war das keine Erpressung – sondern eine gute Tat!«, sagte Zimmermann ruhig und verließ das Haus.
    Er war sicher, dass Charly Muhamed Huber genau so gehandelt hätte.
    * * *
    »Ich hab dich schon mal in Aachen im Puff gesehen!«, murmelte der Bierglasstarrer, als Charly Nusselein die Rohrener Skihütte verließ und an dem Frühtrinker vorbeiging.
    Nusselein hielt es für besser, keine Diskussion über dieses Thema aufkommen zu lassen, entschuldigte sich allerdings bei Herrn Schlüter:
    »Immerhin habe ich seit diesem Abend keine Vorurteile mehr gegen Polen, Polinnen.«
    Auf dem Parkplatz wartete Gottfried Zimmermann in seinem Dienstwagen:
    »Und, James Bond?«, fragte Nusselein.
    Zimmermann blies die Backen auf und ließ stöhnend Luft entweichen.
    »Ich glaube, Eifel-Bild, den können wir nur wegen der Unterschlagungen an den Eiern packen. Für die Mordzeit hat der ein lückenloses Alibi, das ich natürlich noch überprüfen muss. Ich bin aber fast sicher, den können wir von unserer Liste streichen.«
    »Liste, Liste, ich höre immer nur Liste. Liste ist gut, Lieber.«, warf Nusselein ein, »wer steht denn sonst noch da drauf?«
    »Deine Amis vielleicht?«
    Nusselein nickte:
    »Könnte schon sein. Dann lass uns jetzt mal nach Elsenborn fahren. Vielleicht finden wir ja dort den ›Hummer‹, der meinen Zirkuswagen nach Kuba, nach Guantánamo Bay, verschleppen wollte.«
    »Warum sagst du nicht gleich in die Erdumlaufbahn schießen?«
    An der Höfener Mühle vorbei, fuhren die beiden Männer nach Belgien. Als sie das angebliche Scheich-Haus im Venn passierten, musste Nusselein dem Kripomann natürlich auch die Story von dem geheimnisvollen Muselmann erzählen:
    »Musste dir vorstellen. Die ganze Villa hier wurde nur gebaut, damit der Scheich einmal im Jahr hier wohnen kann, wenn er im Hellenthaler Wildgehege mit seinen Greifvögeln trainiert. Ich kenne viele aus der Gegend. Gesehen

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