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Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Titel: Wer stirbt schon gern in Düsseldorf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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wäre es natürlich gewesen, dass die SPD das einmal ohne die Grünen gestemmt hätte. Jetzt habe ich wieder die dicke Bärbel an der Backe und muss die wieder zur Umweltministerin machen. Aber man kann eben nicht alles im Leben haben.«
    »So schlimm finde ich die Höhn als Umweltminister …«
    »MinisterIN, MinisterIN«, äffte Steenken, »da legt die unheimlichen Wert drauf.«
    Ophoven schüttete sich noch etwas »Krug Grand Cuvée Brut« nach:
    »Und die Forderungen der Rheinländer sind nach dem Aachener Vorfall auch recht klein geworden: Ein Ministerposten …«
    »Zur Not schaffen wir da einfach ein neues Ministerium – zum Beispiel für den deutsch-französischen Jugendaustausch oder so etwas«, warf der Ministerpräsident ein.
    »Und dann wollen die noch zwei, drei Staatssekretäre haben«, fuhr Ophoven fort.
    »Gebongt!«
    Ophoven griff nun doch zu den belgischen Plätzchen, suchte aber, ehe er eins mit Schokoladenüberzug fand. Dann ging er zum Fenster, schaute über den schifflosen Rhein und drehte sich langsam um:
    »Gibt es eigentlich etwas Neues in der Förster-Sache?«
    »Das ist Sache der Kriminalpolizei. Durch den Aachener Separatisten-Aufstand ist die ganze Geschichte etwas in den Hintergrund gerückt. Das öffentliche Interesse geht fast gegen Null. Das sollte uns nicht mehr weiter interessieren.«
    »Ich fände es trotzdem gut, wenn wir vor deiner Wahl die Sache vom Tisch hätten. Dann könnten wir völlig unbeschwert in die neue Legislaturperiode gehen und müssten uns nicht vielleicht noch einmal in zwei Jahren damit rumschlagen, wenn der »Focus« oder der »Spiegel« die Angelegenheit im Sommerloch noch einmal hochkochen. Das könnte …«
    »Bin ich Hobby-Aufklärer von Morden?«, unterbrach ihn Nils Steenken, »das ist Sache des Innenministers und der Polizei. Da hänge ich mich nicht rein.«
    »Ich dachte ja nur an dich«, murmelte Ophoven und schüttete noch einmal »Krug Grand Cuvée Brut« nach. Im »Playboy« hatte der Referent erst am Morgen gelesen, dass »Krug« der teuerste Champagner der Welt sei – 150 Euro die Flasche.
    Da er sicher war, dass der Ministerpräsident den »Playboy« nicht unter seiner morgendlichen Presse-Auswahl hatte, schwindelte Ophoven Gourmet-Kenntnisse war:
    »Im ›Guide Hachette‹ habe ich übrigens zufällig heute gelesen, ich zitiere: Krug Grand Cuvee aus 24-karätigem Gold. Veilchen und wilde Rosen im Überfluss. Die Intensität lässt sich nur in Megatonnen ausdrücken. Der einzige Champagner, der Ihnen die Sprache raubt.«
    Dann trank der sprachlos das Glas in einem Zug aus.
    »Brokatgardinen-Sozialist«, dachte der Ministerpräsident nur, »wenn der wüsste, dass meine Sekretärin immer ‚Henkeltrocken’ in die Flasche füllt.«
    Ophoven verabschiedete sich und summte beim Verlassen des Büros die Internationale.
    »Und genau diese Signale will ich weiterhin von dir hören«, rief ihm der Ministerpräsident nach.
    * * *
    Gottfried Zimmermann war wieder ganz Charly Huber und sprach einen Bauarbeiter, der gerade Bordsteine klopfte, an der Großbaustelle der Bundesstraße 258 in Höfen an:
    »Kriminalpolizei, wo ist denn der Bauleiter?«
    »Chefe in Bauewagen. Dorte auf Schulhofe. Gelbe Bauewagen.«
    Während Nusselein dem verdutzt dreinschauenden Bauarbeiter noch auf die Schulter schlug und »Wir haben es alle nicht leicht« sagte, trat er in eine riesige Pfütze. Gottfried Zimmermann marschierte derweil mit strammen Schritten zu dem Bauwagen.
    Der Bauleiter war ein Kerl von einem Schrank, der leicht moselfränkelte und sich als Peter Strupp aus Ralingen-Wintersdorf vorstellte.
    Zimmermann kam, nachdem er lässig seine Kripomarke gezeigt hatte, gleich zur Sache:
    »Sie arbeiten also bei der Firma US Universal-Bau GmbH aus Bitburg?«
    »Quatsch, ich bin von Hoch und Tief Simon aus Welschbillig.«
    Simon sprach er dabei wie Simmon aus.
    »Auf dem Bauschild steht aber ein ganz anderer Firmenname«, meldete sich nun auch Charly Nusselein, der es genoss, von Strupp für einen Kripomann gehalten zu werden.
    »Keine Ahnung, da müssen Sie unseren Chef, den Eberhard Simon, in Welschbillig anrufen. Ich kann Ihnen nur versichern, dass hier auf der Baustelle nur Leute von uns schaffen. Und auch keine Schwarzarbeiter, falls Sie das …«
    »Sehe ich wie ein Zöllner oder Sünder aus?« unterbrach ihn Zimmermann, »das Thema Schwarzarbeit geht mir doch am Eichel vorbei.«
    »Ich dachte ja nur«, antwortete Peter Strupp und hob abwehrend die Hände.
    »Noch

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