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Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Titel: Wer stirbt schon gern in Düsseldorf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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Unsicherheit. Dann lachte er laut los und prustete bei seiner Antwort immer wieder vor Lachen.
    Der Dolmetscher übersetzte recht frei, verzichtete dabei auch mehrmals auf die Übertragung des Wortes »fucking« ins Deutsche.
    »Ich machte einen Langlauf und dachte, dass Sie ein Sportjournalist sind, der mein Camp, das damals noch geheim war, aufgespürt hat. Ich meinte, Sie hätten mich beim Waldlauf fotografiert. Den Film ersetzt Ihnen natürlich meine Agentur. Und nun möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen: Come on, man«, lachte Lewaker und rief Nusselein nach vorne. Mit einem kräftigen Schlag auf die Schulter, der Nusseleins Schlüsselbein vibrieren ließ, war die Sache aus der Welt. Ein Glück, dass Tim Töpfer schnell fotografierte. Dadurch war gesichert, dass in der nächsten Ausgabe des »Hammer« in der Rubrik »Redaktion intern« ein Bild von Nusselein und dem Boxer in freundschaftlicher Umarmung zu sehen sein würde.
    Jutta von Pracht verteilte dann noch, wie sie sagte, ein »nettes Schmankerl, für das Sie bestimmt auch noch einen Platz in ihrem Medium finden – unsere Agentur betreut nämlich auch den Gegner.«
    Während Wladimir Klitschko bereits das Training für das Duell gegen Larry Lewaker aufgenommen hat, wird sein fünf Jahre älterer Bruder Vitali am Mittwoch für einen Tag nach Houston reisen. Dort wird er im Reliant Stadium das Endspiel um den Super Bowl der National Football League (NFL) zwischen den New England Patriots und Carolina Panthers verfolgen. Einen Tipp über den Ausgang des Spiels wollte er nicht abgeben.
    Die meisten Journalisten ließen das nette Schmankerl auf den Tischen liegen. Auf der Rückfahrt nach Monschau sprachen Nusselein und Töpfer kein Wort mehr über den Boxer, sondern nur noch über den Förster-Mord.
    »Vielleicht kann ich dir helfen«, sagte Tim Töpfer plötzlich. »Bei dem Empfang in der Brauerei war auch unsere Gaby Gottschling, die bei uns die Gesellschaftskolumne schreibt. Und Fotos muss auch einer gemacht haben. Ich mache dir da einen Termin. Die Dame hat zwar einen Rappel, aber jeden Tag, Punkt elf, nach der Konferenz, ist die im N.T. auf der Kö und hält bei einem Prosecco Hof. Musste allerdings nach D-Dorf kommen, ans Telefon kriegt die nämlich keiner.«
    Nusselein rief, peinlich darauf achtend, dass er wieder im deutschen Netz war, Zimmermann an:
    »Kannst du morgen mit mir nach Düsseldorf fahren?«
    »Wenn das kein unsittliches Angebot ist – kein Problem. Aber wir sehen uns ja sowieso gleich in Simmerath.«
    In diesem Augenblick blitzte mitten in Kalterherberg das Stativ einer mobilen Radarkontrolle auf. Nusselein tat, als hätte er nichts gesehen.
    * * *
    Martialisch wie ein Revell-Modell der »Bismarck« in der Badewanne wirkte der Hummer des BND-Mannes vor dem American Grill in Simmerath, als Nusselein und Zimmermann auf dem Parkplatz eintrafen. Der Unbekannte saß bereits vor Cola, Pommes und Majonäse. Ganz Herr von Welt zeigte er auf die beiden freien Plätze an seinem Tisch.
    »Starreporter und Kripo-Mann aus der Bronx der Eifel«, begrüßte er die beiden.
    »Wir können sofort wieder gehen«, antwortete Zimmermann, »von Pullach in die Eifel geschickt zu werden, lässt nämlich auch nicht unbedingt auf einen Spitzenplatz in der Hierarchie des Amtes schließen. Also, blasen Sie sich hier nicht so auf, sonst halte ich nämlich den Dienstweg ein: Mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde.«
    Charly Huber wäre stolz auf Zimmermann gewesen, denn der BND-Mann knickte sichtlich ein. Zimmermann wusste, dass dies die beste Situation war, um noch einmal nachzulegen:
    »Und nun zu den Förmlichkeiten: Name, Dienstausweis, das Nummernschild Ihrer Angeberkiste ist notiert und wird schon überprüft.«
    Auf diesen Tonfall reagierte der BND deutsch. Der Unbekannte stand zackig auf und lege mit einem strammen »Jawolllllll« seinen Dienstausweis vor. Zimmermann ließ Nusselein mit einsehen. Danach handelte es sich bei dem bisher Unbekannten um einen Regierungsrat namens Franz Mitterer aus der Abteilung 2 – Technische Beschaffung. Gottfried Zimmermann gab immer noch keine Ruhe:
    »Technische Beschaffung? Was haben Sie dann mit unseren Recherchen zu tun? Klingt, als würden Sie in der Materialausgabe sitzen und Bleistifte verteilen!«
    »Höfen fällt ihn mein Ressort«, warf Mitterer patzig ein, »und dann habt Ihr beiden durch eure völlig falschen Recherchen um unsere Höfener Anlage gewisse Unruhe in unser System …«
    »Unruhe in die

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