Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?
schon tot war.«
»Das Halstuch der Grünen hat aber eine schöne Symbolik!«, warf Nusselein ein.
»Wenn du meinst. Dann hat er Förster in den Gärbottich geschmissen und sich still und heimlich verdrückt. Er behauptet natürlich, dass der Seitensprung seiner Frau nur ein Thema am Rande gewesen sei. In Wirklichkeit wäre es ihm um die Rettung des Rheinlands gegangen.«
»Robin Hood für Kölschtrinker also«, stelle Nusselein fest, »und ich glaube trotzdem, dass du gefurzt hast.«
Epilog
Zwei Wochen später erschien der »Hammer« erstmalig auch in Aachen.
Der Aufmacher war natürlich die vierseitige Titelgeschichte »Die Wahrheit über den Förster-Mord« von Charly Nusselein. Natürlich vergaß der Autor darin nicht, seine tragende Rolle bei der Aufklärung gebührend zu erwähnen. Aber auch Gottfried Zimmermann wurde ausführlich gewürdigt, so dass er sich nach dem Lesen ein wenig wie Charly Huber fühlten konnte.
Ein gütiger Richter in Aachen verurteilte wenige Monate später Johann Leisten wegen Geiselnahme an den beiden Polizisten und dem Hausmeister zu einer eineinhalbjährigen Haftstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Der Sturm auf das Aachener Rathaus fand im Gerichtssaal nur noch im Wasserglas statt und wurde kaum erwähnt. Eingestellt wurde das Verfahren gegen Jürgen Lauscher, da dieser inzwischen die unterschlagenen Gelder den Grünen erstattet hat. Er muss allerdings 50 Stunden Sozialdienst im Monschauer Altenheim ableisten.
Die Partei »Freies Rheinland« war ein einmaliger Versuch und wird wohl bei keiner Wahl in Nordrhein-Westfalen mehr antreten. Die Bauarbeiten an der Straße in Höfen sind inzwischen auch abgeschlossen, die Straße somit »militärtiefladertransportertauglich«. Am Flughafen in Elsenborn wird noch gewerkelt, doch die unbemannten B-Hunter-Maschinen sollen schon bald ihre Flüge von der Eifel in den Nahen Osten aufnehmen. Hubert Rader wurde nach seiner vorzeitigen Pensionierung »auf der Funk« wieder in den Stadtrat gewählt und dort Vorsitzender des Sportausschusses.
Apropos gewählt: Nils Steenken erhielt bei der Wahl des Ministerpräsidenten 117 Stimmen, 114 Landtagsabgeordnete stimmten gegen ihn. Damit wurde er erneut zum Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen gewählt. Abends soll man ihn oft in seinem einsamen Büro im Düsseldorfer Stadttor singen hören:
»Call all hands to man the capstan, see the cable run down clear. Heave away, and with a will, boys, for old England we will steer. And we’ll sing in joyful chorus in the watches of the night, and we’ll sight the shores of England when the gray dawn brings the light. Rolling home, rolling home, rolling home across the sea; rolling home, to dear old England, rolling home, dear land, to thee.«
An seinen ehemaligen Referenten Dr. Ophoven möchte er nur noch ungern erinnert werden.
Und Ophoven? Dieser wurde in einem Prozess, der vielen Medien nur noch eine Fußnote wert war, wegen Mordes aus Eifersucht zu lebenslanger Haft verurteilt. Noch vor der Verurteilung ließ sich Ulla Ophoven alias Susanne von Breitenstein scheiden und veröffentlichte zur Frankfurter Buchmesse ihren neuen Roman:
»Das feuchte Auge des trockenen Windes in Uppsala«.
Aber das ist nun wirklich eine ganz, ganz andere Geschichte …
Dichtung und Wahrheit
Dies ist ein Roman und kein Tatsachenbericht. Alle Handlungen, Gespräche und Personen sind frei erfunden, irgendwelche Ähnlichkeiten sind also rein zufällig. Halt! Einige reale Personen habe ich eingebaut – allerdings ist all das, was sie in diesem Buch sagen und machen, ebenfalls meiner Fantasie entsprungen. Bei diesen realen Personen handelt es sich in erster Linie um Politiker, die durch ihr öffentliches Amt eingebaut werden mussten (es wäre albern, Wolfgang Thierse in diesem Buch Martin Nikolaus zu nennen, oder Schröder einfach Schmitz) und um einige Journalisten-Kollegen, mit denen ich einfach gerne zusammengearbeitet habe oder deren Arbeit ich schätze.
Allerdings: Der heimwehgeplagte Ministerpräsident von NRW ist eine reine Erfindung …
Die ›Funk‹ in Höfen, die offiziell »Bundesstelle für Fernmeldestatistik« heißt, ist tatsächliche eine Dependance des Bundesnachrichtendienstes. Einige Tatsachen über diese Einrichtung habe ich in diesem Buch versteckt. Ob dazu Echelon gehört, weiß ich nicht. Die Geister, die ich dazu rief, vertraten alle verschiedene Meinungen. Manche hielten Echelon für eine ganz gemeine geheimdienstliche Einrichtung,
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