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Wer viel fragt

Wer viel fragt

Titel: Wer viel fragt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Z. Lewin
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meinen rechten Fuß in eine freundliche, aber unmißverständliche
     Position an seinem Hinterteil.  
    »Okay. Ihr beiden Bären
     setzt euch auf den Fußboden und laßt euch eine Portion
     Haferbrei schmecken. Und Sie, der Bär mit den Straßenkleidern,
     weisen sich bitte aus und erzählen mir dann, was in drei Teufels
     Namen hier los ist.«
    Ich muß
     vertrauenerweckend wirken. Sie taten, was ich ihnen sagte. Der Cop in Straßenkleidern
     zeigte mir den Ausweis für einen Captain Wilson Gartland. Die
     Uniformen gingen zur Tür und setzten sich auf eine Bank, die ich dort
     stehen habe. Den Namen Gartland kannte ich. Ich sprach hier mit Millers höchsteigenem
     Captain.
    Man kann nicht behaupten, daß
     er die Freundlichkeit in Person gewesen wäre. Nachdem er seinen
     Ausweis wieder eingesteckt hatte, nahm er meine Füße und warf
     sie vom Schreibtisch.
    »Hören Sie mir zu,
     Samson, und hören Sie gut zu. Wir haben hier einen Mord, und wir
     wollen wissen, was Sie damit zu tun haben.«
    »Einen Mord?« Ich
     weiß nicht, was ich erwartete, aber das jedenfalls nicht.  
    »Soll ich's für
     Sie buchstabieren?«
    Alles, was ich sagte, war
     nein. Echte Menschen haben nichts mit Morden zu tun, schon gar nicht mit
     gewaltlosen. Das haute meine rosige, kleine, tagträumerische
     Vorstellung von den Dingen völlig um.
    Gartland nahm keine Rücksicht
     auf meine Überraschung. Er schüttelte den Kopf und schürzte
     die Lippen. »Glauben Sie mir, Samson, Sie versuchen besser erst gar
     nicht, mir dumm zu kommen.«
    Wenn ich einen Grund hätte
     nennen sollen, warum er auf diese Weise in mein Leben einbrach, hätte
     ich wohl vermutet, Gartland habe etwas dagegen, daß ich mir über
     Miller Informationen beschaffe, und sei gekommen, um mir deswegen
     Schwierigkeiten zu machen.
    »Bitte«, sagte
     ich, »fangen Sie doch vorne an. Wer?« Ich schätze, Cops hören
     das Wörtchen ›bitte‹ nicht sehr oft.
    Gartland sagte: »Sie
     haben einen meiner Männer veranlaßt, einen Satz Fingerabdrücke
     mit denen einiger Leichen zu überprüfen, und er landet einen
     Volltreffer. Eine Leiche, die seit sechzehn Jahren unidentifizierbar
     rumliegt, und Sie kommen eines schönen Tages daher, und Bingo!
     Erwarten Sie von mir, daß ich Ihnen glaube, Sie wüßten
     nicht, was da los ist? Also, raus damit, Schnüffler! Sie können
     es hier loswerden oder bei uns in der Stadt.«
    In der Not wurde er banal.
     Wir waren bereits in der Stadt, soviel zum ersten - nur nicht in seinem
     Haus. Und der Ausdruck ›Schnüffler‹ ist seit der Zeit
     der Tournure aus der Mode gekommen. Aber ich verzieh ihm. »Wo ist
     Miller?« fragte ich.
    »Ich habe den Fall
     selbst übernommen.«
    Das erschien mir nicht vernünftig.
    »Ich rede mit niemandem
     außer Miller.«
    »Das ist doch nicht zu
     fassen!« Ich schätze, ich hatte seine Gefühle verletzt,
     aber ich konnte sehen, was er dachte. Er wog ab, was wichtiger war -
     Miller einen sechzehn Jahre alten Mordfall zu überlassen, gegen die
     Bequemlichkeit, die es bedeutete, mich nicht kleinkriegen zu müssen.
    Ich warf ihm einen Brocken
     hin. »Ich werde Miller alles sagen, was ich weiß.« Ich
     war froh, daß ich beim Reinkommen den harten Burschen gespielt
     hatte. Ich wußte, daß er mich im Handumdrehen hätte
     kleinkriegen können, aber er versuchte es gar nicht erst. Ich bin
     leicht kleinzukriegen, weil ich mich vor Waffen fürchte. Nicht, daß
     die Cops in Indianapolis rumliefen und auf Zeugen in Mordfällen schössen.
     Jedenfalls normalerweise nicht. Nicht auf weiße Zeugen. Nicht, bevor
     sie die Informationen aus ihnen rausgekriegt haben.
    »Sie bringen mich zu
     Miller«, sagte ich, »und ich spucke alles aus, was ich weiß.«
     Wie ein richtiger Schnüffler. Gartland seufzte. Er winkte seine
     uniformierten Verbündeten heran.
    »Bringt ihn aufs Revier«,
     sagte er in einem Tonfall, der sich wie eine Drohung anhörte, obwohl
     er mir in Wirklichkeit nachgab.
    Raffinierte Burschen, diese
     Captains.
    Von meinem Büro zur
     Cop-Zentrale fuhren wir keine zwei Blocks weit, aber sie sprachen kein
     Wort mit mir. Ich war dankbar für das Schweigen. Es gab mir eine
     kleine Chance, mich neu zu orientieren. Vor allem im Hinblick auf Leander
     Crystal. Entweder er hatte mich ein zweites Mal reingelegt, oder er hatte
     nicht alles gewußt, was vorging. Ich bildete mir eine ungefähre
     Vorstellung davon, wie ich die Sache durchziehen wollte, und ich war froh,
     daß Miller mir

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