Wer viel fragt
Informationen über ihn, die ihn, wie er sagte, bei der
Stange halten würden. Ich weiß nicht, was es war, aber ich habe
nie mehr von ihm gehört, bis auf ein Mal, als er mir ein Geschäft
angeboten hat.«
»Und sind Sie darauf
eingegangen?«
»Nein. Es war illegal.«
Würdevoll. »Was ist mit Chivian?«
»Wir haben eine
langfristige Absprache. Ich habe ihm geholfen, sich niederzulassen, und er
bekommt eine Jährliche Zahlung von mir. Nichts Übermäßiges.
Er weiß, daß das Geld Fleur gehört und daß er
mindestens genauso gut lebt wie ich.«
Es war Zeit, und trotzdem zögerte
ich. Mein wichtigste Karte.
»Und das Schweizer
Konto? Hat Chivian auch eins?« Er schüttelte den Kopf. Er rieb
sich die Augen und die gerunzelte Stirn und anschließend die Schläfen.
»Sie wissen doch«,
sagte ich, »oder vielleicht wissen Sie's auch nicht, daß ich
noch einen Satz Abzüge von den Fotos habe, die ich in Ihrem Büro
gemacht habe.«
»Das wußte ich
nicht. Aber Sie müssen wohl noch welche haben, das begreife ich
jetzt.«
Ich wich auf ein anderes
Thema aus. »Haben Sie Ihre Akte aus meinem Büro gestohlen, oder
haben Sie das jemand anderen besorgen lassen?«
Er lächelte schwach.
»Ich habe es selbst getan.«
»Sie haben den zweiten
Satz Bilder übersehen. Er lag mitten auf meinem Schreibtisch.«
Von dem Satz, den Miller sich angefertigt hatte, erzählte ich ihm
nichts. Ich glaubte, daß es ihm nicht gefallen hätte zu
erfahren, daß sonst noch irgend jemand von der Sache wußte.
»Warum haben Sie damals die Papiere gestohlen?«
»Chivian bestand
darauf. Als Sie diesen Termin bei ihm machten, war er sich sicher, daß
Sie beschlossen hätten, das Geld nicht zu nehmen.«
»Waren Sie sich sicher?«
»Nein. Es gefiel mir
nicht, aber Sie haben so was an sich.«
Die größte
Streicheleinheit für mein Ego an diesem Tag. »Ich dachte, wir
sollten noch ein Weilchen warten.«
»Wann hatten Sie vor zu
gehen?« fragte ich gelassen. Wir wußten beide, daß ich
wieder von seinem Schweizer Vorratslager sprach.
»Noch lange nicht. Erst
wenn Eloise älter gewesen wäre.«
»Hätten Sie es ihr
gesagt?«
»Das alles?« Er
lachte rauh. »Hm, nein. Niemals. Ich liebe dieses Kind, soweit ich
in der Lage bin zu lieben. Das ist nicht die Art Geschichte, die man
seiner Tochter erzählt. Nicht unter gewöhnlichen Umständen.«
Richtig, aber sie ist auch kein gewöhnliches Kind.
»War Fleur wirklich
schwanger?«
»Sie mögen es zwar
nicht glauben, aber ich weiß es nicht.«
»Ich glaube es nicht.«
»Sie müssen
wissen, daß die Dinge sich im Laufe der Jahre geändert haben.
Zwischen meiner Frau und Henry Chivian ist eine Beziehung entstanden, die
ich vor Jahren nicht für möglich gehalten hätte. Wir werden
älter, denke ich. Ich weiß, daß er sie mit
Fruchtbarkeitsmedikamenten behandelt hat.«
»Ohne es Ihnen zu
sagen?«
Er stieß ein kleines
Lachen aus. »Ja. Das entspricht seiner Vorstellung von einem guten
Witz. Ich bin nie da, wenn er zu Fleur kommt. Und er kommt alle ein bis
zwei Wochen.«
»Und die Fehlgeburt?«
»Wenn sie schwanger
war, dann hatte sie eine. Ich bin sicher, daß Fleur, was immer die
Wahrheit gewesen sein mag, wirklich glaubte, schwanger zu sein. Sie
akzeptiert alles, was er ihr sagt.«
»Aber Chivian weiß
nichts von dem Geld, das Sie beiseite gelegt haben?«
»Nein. Ich wollte
genauso sehr von ihm weg wie von allen anderen.«
»Und ihm Fleur überlassen?«
»Sie hätte immer
noch jede Menge Geld, was ihm gefällt. Er ist immer noch Arzt, was
ihr gefällt. Ich weiß nicht.«
»Was ist aus Annie
geworden?«
»Sie ist nach
Frankreich zurückgegangen, um von ihrem Geld zu leben. Jacques sollte
ein Auge auf sie haben.«
»Erzählen Sie mir,
was in New York passiert ist.«
»Nach Estes' Beerdigung
sind wir alle nach New York gegangen, weil Fleur es nicht ertragen konnte
zu bleiben. Wir wären ohnehin bald gegangen. Fleur stand es bis
obenhin, jedesmal ein Schwangerschaftskleid anziehen zu müssen, wenn
sie aus ihrem Zimmer kam. Am schlimmsten war es, wenn der alte Mann ihren
Bauch anfassen wollte, um das Baby zu fühlen.
Wirklich richtig gräßlich.«
»Sie sind nach New York
gegangen.«
»Also sind wir nach New
York gegangen. Ich und Annie haben als Mr. und Mrs. Crystal eingecheckt
und Fleur und Henry als Dr. und Mrs. Chivian. Als Annies Zeit kam, ging
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