Wer viel fragt
ich bei Bud's Dugout halt, um zu essen und mich davon zu
überzeugen, daß Mom das Geld für meine Kaution warmhielt.
Ich ließ mir Zeit und gönnte mir eine große Mahlzeit. Ein
letztes Abendmahl, könnte man sagen.
Und ich fütterte den
Flipper, bis das Lehrerehepaar kam.
Leute, die sich sowohl in
ihrer Freizeit als auch bei der Arbeit an einen festen Zeitplan halten,
machen mich depressiv. Aber ich war in diesem Augenblick vielleicht auch
besonders dünnhäutig.
Ich hatte einen langen Tag
hinter mir, und er war längst noch nicht zu Ende. Ein sonniger, trügerisch
warmer Tag.
Meine nächste Station
war mein Büro. In der Post fand ich nichts, was meine Zuneigung
geweckt hätte, abgesehen von einem Rundschreiben irgendeiner
Organisation namens Kosmische Detektive, die einen Kurs über »Spezielle
Fragen«
anboten. Ich legte meine
gewichtige Beschattungsausrüstung ab und holte statt dessen den
Nahaufnahmeaufsatz für meine Kamera, einige Schlüssel und die
Tasche mit dem Werkzeug.
Und ich entledigte mich aller
Ausweise.
Gegen acht Uhr abends war ich
wieder im Süden von Indianapolis. Ich parkte am Einkaufszentrum
Southern Plaza und kaufte mir im Drugstore dort jede Menge Filme. Dann
machte ich mich zu Fuß auf den Weg zu meinem Mondscheinabenteuer.
Vor dem Fenster von Crystals
Büro fand ich plötzlich meine eigene Monotonie ziemlich bedrückend.
Ich wäre ja vorne reingegangen - ich habe die Schlüssel dazu-,
aber ich wollte nicht meine Zeit vor der Haustür damit verbringen,
den richtigen Schlüssel herauszufischen. Hinten standen die Chancen
besser, und wenn es irgendwo Alarmanlagen gab, dann wahrscheinlich eher
vorn am Eingang als an den einzelnen Fenstern.
Langsam bekam ich Übung
in der Sache. Das war auch gut so; ich kam ohne meinen Hocker rein.
Der Raum war nicht groß,
aber Crystal verstand ihn auf mannigfaltige Weise zu nutzen. Aktenschränke,
Bücher, ein großer Schreibtisch. Kleider. Ein Waschbecken mit
einem bestens ausgestatteten Medizinschränkchen - für jeder Art
von Waschung. Er hatte sein eigenes Klo. Ein Einzelbett.
Von einer Frau keine Spur.
Die interessantesten Dinge
schienen der Inhalt des Schreibtischs und der Aktenschränke zu sein.
Ich beschloß, das Ganze zu fotografieren und mir später einen
Reim darauf zu machen.
Und es gab viel zu
fotografieren. Seite um Seite endloser finanzieller Unterlagen. Drei
Schubladen mit Akten. Keine einzige davon sagte mir im Moment irgend
etwas. Gelegentlich sah ich Namen und Dollarzeichen, aber im Augenblick
hielt ich mich nicht damit auf, nach Erklärungen zu suchen. In der
unteren Schublade befand sich die Korrespondenz. Als ich zum Schreibtisch
vordrang, hatte ich bereits sieben Rollen Film verschossen.
In den Schreibtischschubladen
erwarteten mich noch mehr Bonbons. Wie etwa eine Schublade mit Bargeld. In
der nächsten Schublade ein Erinnerungsalbum und ein Adreßbuch
und in der untersten eine Pornosammlung. Aus Schamgefühl fing ich mit
dem Geld an. Es waren lauter Zwanzig-Dollar-Noten. Ich fotografierte sie
so, daß ich sie später auf den Fotos zählen konnte, und
notierte mir willkürlich ein paar Seriennummern.
Nächste Schublade…
U in halb elf hatte ich
dreizehn Rollen SechsunddreißigerFilm verschossen. Mein
elektronischer Blitz war längst ans Netz gegangen.
Ich hatte mich gerade halb
durch die Pornographie gearbeitet, als ein Schlüssel ins Schloß
glitt. Ich sprang auf. Ich war übertrieben zuversichtlich gewesen,
unvorsichtig. Nichts hatte mir ferner gelegen als der Gedanke an eine
Unterbrechung. Die Tür flog auf, und die Stimme der Autorität
sagte: »Bleiben Sie genau da, wo Sie sind, Meister.«
Ich war so überrascht
und erschrocken, daß ich mit der Intelligenz eines kleinen Jungen
reagierte, der beim Klauen eines Donald-Duck-Heftes vom Comic-Regal
erwischt wird. Ich schätze, ich neige unter Druck wohl zu Panik. Ein
Fehler. Ich rannte auf die Tür zu.
Das war dumm, unglaublich
dumm. Er stand in der Tür, durch die ich rennen wollte.
Mehr als das - er richtete
eine Waffe auf mich. Himmel, er hätte mich töten können!
Ich bin froh, daß er
bessere Nerven hatte als ich. Statt zu schießen, ließ er das
stumpfe Ende seiner Kanone auf ,das stumpfe Ende meines Kopfes krachen.
Ich dachte, die Waffe wäre
losgegangen. Ich habe eine vage Erinnerung an so ein seltsames Gefühl.
Ich muß zu Boden
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