Wer viel fragt
sehr schöne Stimme«, und schloß
die Tür.
Ich war gerade rechtzeitig
wieder in der Eingangshalle, um zu sehen, wie Crystal vom Parkplatz fuhr.
Ich hechtete über die Straße zu meinem Wagen und sah ihn am
Ende des Blocks vor der Ampel stehen - an der Madison Street. Die große
Frage war nun, ob er in die Stadt zurückfahren oder ob er eine andere
Richtung einschlagen würde. Die große Entscheidung war, ob ich
an ihm dranbleiben oder mich mit diesem geheimen Schlupfwinkel seines
Lebens begnügen sollte.
Als die Ampel auf grün
sprang, bog er nach rechts ab, in Richtung Indianapolis-Zentrum. Auch dort
konnte er sich mit vielen Dingen beschäftigen, über die ich Näheres
würde wissen wollen, aber wenn dem so war, machte die Tatsache, daß
er in der Stadt blieb, das Ganze doch irgendwie klarer und überschaubarer.
Irgendwie leichter erreichbar für ein anderes Mal, falls ich darauf
zurückkommen mußte.
Und der Gedanke, ein trautes
Plätzchen wie die ImportExport-Experten zu verlassen, um wieder den
Schatten zu spielen, na ja…
Ich beschloß, in der
Gegend zu bleiben. Ich suchte mir eine Telefonzelle und erledigte ein paar
Anrufe.
Als erstes ein Anruf in mein
Büro.
Es war sechzehn Uhr
sechsundvierzig, beste Sendezeit. Das Telefon klingelte zweimal, bevor
jemand ranging. Eine zaghafte, vertraute, weibliche Stimme hüstelte
und sagte: »Mr. Samsons Büro.«
»Miss Crystal, hier ist
Albert Samson.«
Mit von einer Sekunde zur
anderen gesteigertem Selbstbewußtsein sagte sie: »Jesus, Miss
Crystal haben Sie mich noch nie genannt.«
»Ich hatte gehofft, daß
ich Sie noch erwischen würde. Ich wollte Ihnen sagen, daß ich
an der Sache arbeite und wahrscheinlich morgen im Büro sein werde.
Ich hätte da ein paar Fragen an Sie.«
»Und worum soll's da
gehen?«
»Vor allem um ihren
soziologischen Vater und darum, was er mit seinem Tag anfängt.«
»Er geht morgens ins Büro
und dann für den Nachmittag in den Country Club.«
»Jeden Tag?«
»Ja. Außer am
Wochenende.«
»Können Sie ihn im
Country Club erreichen?«
»Nur im Notfall. Er hat
es nicht gern, wenn er gestört wird.
Aber wenn es sein muß,
rufen wir an und fragen nach ihm. «
»Und wann kommt er
abends nach Hause?«
»Manchmal früh und
manchmal auch erst spät. Kann man nie vorher wissen.«
»Nun, wir können
uns morgen weiter darüber unterhalten, wenn es Ihnen paßt.«
»Hm, klar. Ich denke
schon.«
»Vielleicht sollte ich
Sie als Sekretärin engagieren, wenn wir schon mal dabei sind.«
Sie kicherte. Nicht so verführerisch
wie das Kichern, das ich durch die Import-Export-Tür gehört
hatte. Zu kindlich.
»Macht es Ihnen was
aus? Ich meine, wenn ich einfach so an Ihr Telefon gehe? Als es klingelte,
dachte ich, es könnte vielleicht was Wichtiges sein.«
»Nein, machen Sie nur.
Kein Problem. Ich bin froh, daß Sie rangegangen sind.«
»Ja, ich auch.«
Und solchermaßen
trennten wir uns.
Zu meiner Erbauung suchte ich
mir die Nummer des Broadland Country Clubs heraus.
»Entschuldigung, ist
Leander Crystal zu sprechen?« Eine steife männliche Stimme
antwortete leidenschaftslos und ohne zu zögern: »Mr. Crystal
ist auf dem Golfplatz.«
»Wäre es möglich,
ihn ausrufen zu lassen? Es ist eine Frage von Leben und Tod.«
»Wenn Sie Ihren Namen
und Ihre Telefonnummer hinterlassen, sorge ich dafür, daß er
Sie zurückruft, sobald er wieder reinkommt.«
»Wie lange wird das
dauern, bitte?«
»Höchstens eine
Stunde.«
»Hm«, sagte ich
leicht gereizt, »so wichtig ist es auch wieder nicht.« Und ich
legte auf.
Crystal kehrte wahrscheinlich
in den Club zurück. Noch so ein Privileg der Reichen.
Da es mir widerstrebte, einen
Apparat im Stich zu lassen, der mich so reich belohnt hatte, wählte
ich die Telefonnummer vom Aushang in der Lobby des Crystal- Geheimbüro-Gebäudes.
Einen Augenblick später
hatte ich Immobilien-Armor am Apparat und erfuhr, daß es zwei vorzügliche
Büros gab, die zufällig letzte Woche frei geworden waren. Ich
erkundigte mich nach der Miete, weil sich das so gehörte, und
verabredete mit meinem Gesprächspartner einen Termin für den nächsten
Vormittag.
Zwanzig Büros, zwei
davon frei, aber nur siebzehn auf der Anschlagtafel in der Halle als
belegt ausgewiesen. Ich konnte darauf wetten, wessen Büro da fehlte.
19
Auf dem Rückweg in die
Stadt machte
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