Wer viel fragt
meinetwegen zu Ihnen gekommen. Ich habe
ein ziemlich delikates Problem und hoffte, Sie könnten mir bei der Lösung
helfen.«
Seine Lippen verzogen sich zu
einem leichten Lächeln.
Vielleicht mochte er delikate
Probleme. Er lehnte sich zurück, um den Genuß zu steigern.
»Sprechen Sie weiter.«
»Ich habe das Gefühl,
daß Sie bereits erraten haben, worum es geht«, sagte ich,
»aber ich sage es trotzdem. Meine Tochter hat sich in die Klemme
gebracht, ich meine, sie ist schwanger. Ich hoffte, Sie würden uns
helfen oder uns jemanden nennen, der uns helfen könnte.«
»Aber warum kommen Sie
da ausgerechnet zu mir? Es läuft doch bestimmt niemand herum und erzählt,
ich würde Abtreibungen vornehmen.« Der Hauch eines Lächelns
blieb, wo er war. Und ich bekam Informationen.
»Nein, aber ein Freund
von mir, nun… Die Sache ist die, daß wir ziemlich verzweifelt
sind. Lucy, das heißt meine Tochter hat sozusagen bis auf den
letzten Drücker gewartet, bevor sie uns was erzählt hat, und wir
haben nicht viel Ahnung von diesen Dingen. Wir hätten nie gedacht…
also, wir haben mit einer Freundin gesprochen, und sie meinte, sie wüßte
zwar nichts Genaueres, aber Sie seien ein freundlicher Mann und würden
uns möglicherweise helfen und mir sagen, wo wir uns Hilfe verschaffen
können.«
»Wie genau hat Lucy
sich in diese Art von Klemme hineinmanövriert?« Er ließ
die Frage für einen Augenblick im Raum stehen, um sich in deren
genauer Tragweite ergehen zu können. Aber gerade als ich ihm von der
Neuwagenfahrt erzählen wollte, die ich Lucy unklugerweise im Sommer
zugestanden hatte, kam er auf den Punkt. Er sagte: »Ich meine, wußte
Lucy denn nicht, daß so etwas passieren könnte, oder ist sie
der Typ Mädchen, der ziemlich sorglos mit seinen Zuneigungen und
Abwehrmechanismen umgeht?« O ja, er genoß die Sache wirklich.
»Das würde ich
nicht sagen«, sagte ich.
»Also, Mr. Keindly Sie
sind doch sicher ein erfahrener Mann und haben gewußt, daß
niemandes Tochter in dieser Welt vor den Versuchungen des Fleisches sicher
ist, ganz gewiß nicht ohne Leitung, Vorbereitung und Warnung. Sicher
hätten Sie ihr wenigstens zeigen können, wie man ein Diaphragma
benutzt oder die Pille oder sonst etwas in der Art. Nur für den
Notfall.«
Ich fühlte mich
zunehmend unbehaglich in der Rolle, in der ich zu dem Mann gekommen war.
Aber genausogut könnte man die Scheunentür abschließen,
nachdem das Pferd schon durchgegangen ist. Dieselbe Art von Hilfe, die er
Lucy anbot.
»Alles Bedauern auf der
Welt kann nicht ungeschehen machen, was geschehen ist«, sagte ich.
»Werden Sie uns nun helfen oder nicht?«
»Da haben Sie absolut
recht, absolut.« Er nahm seinen Rezeptblock zur Hand und verwandte
mehrere Augenblicke darauf, einige Zeilen zu schreiben. Dann riß er
das oberste Blatt ab, faltete es und hielt es mir hin.
»Sie haben recht, Mr.
Keindly. Und es tut mir leid, wenn ich ungefällig erschienen sein
sollte. Ich werde Ihnen durchaus helfen. Ich habe hier den Namen eines
Mannes aufgeschrieben, der in der Lage sein sollte, Ihnen einen gewissen
Beistand zu leisten. Seine Praxis mag zwar ein wenig zwielichtig
erscheinen, und er geht vielleicht mit spitzgefeilten Kleiderbügeln
auf ihre Tochter los und…« Er fiel sich selbst ins Wort,
indem er den Zettel vor mir auf den Schreibtisch fallen ließ und
sich in seinem Stuhl weit zurücklehnte und lachte.
Laute, vulgäre
Lachsalven, bei denen er sich den Kopf halten mußte. Er machte mir
angst. Aber laute Geräusche und Trugschlüsse machen mir immer
angst.
Ich griff nach seinem Rezept
für meine Probleme und faltete es auseinander. Es lautete:
Albert Samson Indianapolis,
Indiana USA, Welt Der Bastard hatte die ganze Zeit über gewußt,
wer ich war.
Es gibt Augenblicke in diesem
Geschäft, da können alle Worte der Welt nicht genau ausdrücken,
was in der kürzestmöglichen Zeitspanne vorgegangen ist.
Es gab nichts, was ich tun
konnte, außer abwarten, bis er ausgelacht hatte. Für gewöhnlich
versuche ich, kein Spielverderber zu sein, aber es ist auch eine recht gut
gesicherte Erkenntnis, daß ich selbst gelungene Scherze nicht
allzugut aufnehme, wenn sie auf mein Konto gehen. Leander Crystals letzte
Chance, mich aus der Sache rauszukaufen, ging an diesem Nachmittag in
Lafayette, Indiana, in Lachsalven auf.
Als er anfing zu schnaufen,
um
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