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Wer viel fragt

Wer viel fragt

Titel: Wer viel fragt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Z. Lewin
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daß mein Besucher sich mit der Post mehr Mühe
     als mit den Schubladen gegeben hatte, um den ursprünglichen Zustand
     wiederherzustellen, oder daß die Post nach meinem Besucher gekommen
     war.
    Ich tippte auf letzteres. Die
     Post kommt für gewöhnlich gegen zwei. Crystal hatte heute morgen
     beschlossen, die Sachen holen zu lassen. Bevor ich mit Chivian gesprochen
     hatte. Das war seltsam. Und bedeutete, daß Chivian ihn
     wahrscheinlich am Abend zuvor angerufen hatte, um ihm mitzuteilen, daß
     ein Mr. Keindly nahte, aber niemand wüßte, woher. Und Crystal
     war zu dem Schluß gekommen, das müsse bedeuten, daß ich
     keinerlei ›vernünftigen Argumenten‹ zugänglich
     war.
    Das waren tatsächlich
     eine Menge Vermutungen. Es war möglich, daß es gar nicht
     Crystal gewesen war, der die CrystalAkte mitgenommen hatte. Aber ich hatte
     weiß Gott Mühe, mir eine Alternative auszudenken. Außer
     vielleicht Eloise. Aber warum?
    Hmm. Es war zuviel. Ich
     sammelte den mir noch verbliebenen Satz meiner kostbaren Fotos ein und
     ging auf leisen Detektivsohlen die Treppe hinunter und in ›meinen‹
     Drugstore.
    Dort kaufte ich sämtliche
     Rollen Fünfunddreißig-MillimeterSchwarzweißfilm auf, die
     zu haben waren, und dazu ein paar Kartoffelchips und einen
     Rhabarberapfelkuchen. Dann kehrte ich ins Büro zurück.
    Ich begann meinen Abend,
     indem ich Fotos von allen Fotos machte, die noch zu besitzen ich mich glücklich
     schätzen durfte.
    Als ich alle Bilder
     geschossen hatte, die ich schießen wollte, versteckte ich die
     unentwickelten Filme unter meiner Matratze und machte mich daran, mich
     ernsthaft mit den Unterlagen aus Crystals Büro zu beschäftigen.

30
    Ich hätte nie gedacht,
     wie viele unverständliche Informationen auf eintausendzweihundert-
     einundvierzig Fotos passen. Ich habe bis nach elf gebraucht, um zu
     begreifen, daß finanzielle Unterlagen nicht meine Stärke sind.
     Ich meine, ich wußte es schon immer, aber es dauerte lange, bis ich
     einsah, daß das bedeutete, daß ich besser andersrum anfing.
     Wie bei meinen Arztfotos war es vielleicht die effizientere Methode, die
     Sache einem Experten zu überlassen. Ich würde eine Buchprüfung
     durchführen lassen - was für eine entzückende Idee. Nur wußte
     ich niemanden, der das konnte. Also rief ich Maude an. Maude kennt Leute,
     die alles mögliche tun.
    »Berrrtie! Wo zum
     Teufel steckst du? Ich wollte gerade in diesem Augenblick nach dem Hörer
     greifen und dich anrufen.
    Du weißt schon, einfach
     mal 'n bißchen quatschen.« Wenn sie müde ist, ist das
     ihre Vorstellung von einer fabelhaften Lüge.
    Maude redet buchstäblich
     niemals über andere Dinge als geschäftliche.
    »Ich brauche einen
     Namen, Maude, jemanden, der eine Menge finanzielle Unterlagen durchgeht
     und mir sagt, was sie zu bedeuten haben.«
    Sie dachte einen Augenblick
     lang nach und sagte: » Da du mich deswegen anrufst, suchst du wohl
     eine Person, die schweigen kann.«
    »Wie ein Grab.«
    »Wie ein Grab? Wird es
     wahrscheinlich Schwierigkeiten geben?«
    »Ich weiß nicht,
     wie wahrscheinlich. Aber ich halte langsam so ziemlich alles für möglich.
     Ich habe nämlich ein paar Unterlagen, und es wäre mir sehr viel
     lieber, wenn niemand wüßte, daß ich sie habe.«
    »Nun«, sagte sie,
     »ich habe da einen Mann an der Hand, der eine Menge Sachen für
     mich macht, aber für dich ist er wahrscheinlich zu teuer.«
    »Wie teuer?«
    »Sagen wir mal fünfzig,
     um überhaupt ins Geschäft zu kommen.«
    »Würde er sich auf
     eine Regelung für den Eventualfall einlassen, sagen wir einhundert,
     plus mehr, falls er Probleme kriegt? Ich glaube allerdings nicht, daß
     er welche kriegen wird.«
    »Er wird es machen.«
    »Gebongt.«
    »Der Name lautet Andrew
     Elmitt, Park Avenue 4552. Die Telefonnummer ist, laß mal sehen,
     Humbolt 6-9292. Schick ihm das Zeug und deine Telefonnummer. Mit Eilpost,
     wenn du die Sache schnell haben willst. Er wird dich, ein oder zwei Tage
     nachdem er die Unterlagen bekommen hat, anrufen.«   
    »Ich will nicht, daß
     irgend jemand erpreßt wird, falls sich erweisen sollte, daß da
     tatsächlich was ist.«
    »Du hast eine blühende
     Phantasie, Berrrtie. Elmitt ist absolut verläßlich, und außerdem
     habe ich genug gegen ihn in der Hand, um ihn ins Gefängnis und ins
     eigene Paradies der Steuerhinterzieher zu befördern.«
    »Na gut. Jetzt muß
     ich mir nur noch deinetwegen Sorgen machen.«
    »Das will ich

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