Wer viel fragt
großen Grundstück. Mrs. Forebushs Haus.
Crystal hatte es im September 1953 gekauft. Für dreizehntausend
Dollar. Das erschien mir viel. Fast das gleiche, was das Haus heute
einbringen würde.
Bei dem Kaufvertrag fand ich
Rechnungen für den Einbau eines elektronischen Garagenöffners, für
Gartenarbeiten, bis hin zur Pflanzung hoher Büsche, und für
Arbeiten im Haus: Reinigung, Möbel aufbauen, Doppelbetten und neue
Schlösser an sämtlichen Türen.
Sehr anspruchsvoll. Leuchtete
mir alles ein, die Urkunde und die verschiedenen Maßnahmen im und um
das Haus herum. Ich verstand nur nicht ganz, wozu das alles. Dann kam mir
der Gedanke, daß Mrs. Forebush in ihrem anekdotenreichen Wissen
vielleicht einiges zu dem Thema auf Lager haben könnte.
Überdies fiel mir ein,
daß ich mehrere Stunden lang nicht mehr an die fünfzigtausend
Dollar gedacht hatte. Ich schenkte mir gerade ein Glas Orangensaft ein,
als das Telefon klingelte.
Es war Leander Crystal. Er
übernahm das Reden.
»Es tut mir leid, daß
ich Sie zu dieser späten Stunde störe, Mr. Samson, aber ich habe
über Sie nachgedacht, und dabei kam mir der Gedanke, daß ich
vielleicht etwas übersehen haben könnte, das Sie möglicherweise
beunruhigt. Die Sache mit dem Scheck, den ich Ihnen gegeben habe. Wenn es
Ihnen lieber wäre, und ich glaube, das sollte es wohl, kann ich Ihnen
einen Teil davon oder die ganze Summe in bar geben.«
»Das ist viel Geld, um
es im Haus rumliegen zu haben.«
»Ohne großspurig
klingen zu wollen, Mr. Samson, aber wenn man eingewisses Kapital zur Verfügung
hat, lassen sich solche Dinge ziemlich leicht arrangieren.«
»Verstehe. Ich danke
Ihnen, daß Sie mich darauf hingewiesen haben. Das war es zwar nicht,
was mich bisher zurückhielt, aber auch darüber wäre ich
wahrscheinlich irgendwann gestolpert.«
Es entstand eine
intratelefonische Pause. Ich spürte, daß er etwas sagen wollte
und nach den richtigen Worten suchte. Er fand sie. »Es liegt mir
fern, auch nur den geringsten Druck auf Sie auszuüben, aber ich habe
mich doch gefragt, ob ich Ihnen nicht helfen könnte, aus der Welt zu
schaffen, was immer es ist, das Sie aufhält.«
»Jetzt bin ich
derjenige, der nicht großspurig klingen will, Mr. Crystal. Aber um
ehrlich zu sein, ich habe mich bisher noch nie von einem Fall loskaufen
lassen, und ich bin die Art Mensch, die erst absolut sicher sein muß,
ob sie das wirklich will.«
»Ich verstehe. Im
Grunde sollte die Verzögerung mich beruhigen. Es ist ein Beweis für
Ihre Ehrlichkeit. Nun, soll ich es dabei belassen? Wenn Sie irgendwelche
Fragen haben, bei denen ich Ihnen helfen kann, oder wenn Sie noch einmal
über die Sache, deretwegen ich angerufen habe, reden wollen, rufen
Sie mich an.«
»Mach ich.«
»Ich möchte nur,
daß Sie wissen, Mr. Samson, daß ich einen Mann mit Skrupeln
durchaus zu schätzen weiß.«
»Ich auch, Mr. Crystal.«
Ich machte Feierabend und
verbrachte so viel Zeit mit Tagträumen über kleine Cottages an
Seen in Kentucky mit Gemüsegärten und steuerfreie Dollars, daß
ich bis nach ein Uhr morgens brauchte, um zu begreifen, daß er mir
die Sache versüßte, indem er andeutete, meine ›Skrupel‹
könnten zu künftigen Engagements und finanziellem Profit führen.
Als ich anfing, darüber
nachzudenken, ob er zur Mafia gehören konnte, wußte ich, daß
es Zeit fürs Bett war. Ich meine, eine drogensüchtige Fleur war
eine Sache, aber ein Albert Samson als Schachfigur der Unterwelt war eine
ganz andere.
29
Spät ins Bett und früh
aus den Federn. Ich hatte irgendwie gehofft, ein paar Abstecher machen zu
können. Die Eltern meiner Mutter kamen aus der Gegend zwischen
Lafayette und Indianapolis. Aus Kokomo, oder genauer gesagt aus solchen
Metropolen wie Camden und Deer ›Crick‹ und Flora und Delphi.
Wo sie aufgewachsen ist, war Logansport schon eine Großstadt. Wo die
feinen Großstadtpinkel herkommen.
Aber ich hatte keine Zeit,
haltzumachen und die Bekanntschaft mit dem Land meiner Vorfahren zu
erneuern. Ich mußte mich ranhalten, um bis zwei bei Chivian in
Lafayette zu sein.
Seine Praxis war eine halbe
Klinik mit seinem Namen ganz oben auf der Tafel. Es war wohl nicht bei
dieser einen CrystalGeschichte geblieben. Die Katze, die das Mausen nicht
läßt, stand sich nicht schlecht.
Meine Sekretärin mit der
goldenen Stimme war eine Enttäuschung. Damit hatte
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