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Wer viel fragt

Wer viel fragt

Titel: Wer viel fragt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Z. Lewin
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Vor
     allem, wenn er die Absicht verfolgt hatte, das Haus zu vermieten. An eine
     Fremde, die sich im Januar - welchen Jahres noch gleich - nicht bei der
     Behörde gemeldet hatte?
    Ich stieg aus dem Bett und
     konsultierte meine Notizen.
    Im Januar 1955, 1956, 1957,
     1958 und 1959, Ich kehrte ins Bett zurück.
    Wahrscheinlich hatte sie sich
     1954 entweder registrieren lassen oder sie hatte, als sie ins Land kam,
     die Fünfzigste Straße Ost Nummer 413 als Adresse angegeben.
     Ihre letzte dem Ausländeramt bekannte Adresse.
    So mußte es gewesen
     sein. Leander vermietete das Haus, nachdem er es gekauft hatte, an diese
     unbekannte Fremde.
    Bereits mit Doppelbett.
    Das fand ich doch sehr
     interessant. Auf diese Weise vergrößert man kein Vermögen
     von zwei Millionen Dollar auf zehn Millionen. Das Ziel der Operation war
     also eindeutig nicht Profit gewesen. In derselben Zeit hatte er außerdem
     Geld übrig, um Jacques Chaulet und Chivian zu bezahlen. Also warum?
    Eine akzeptable Frage. Wenn
     es nicht um Geld ging, um was dann? Liebe?
    Hmmmmmmm. Eine taktlose
     Frage.
    Ich stieg wieder aus dem Bett
     und rief Miller an.
    Aber die geringe
     Wahrscheinlichkeit, daß er noch auf dem Revier war, bestätigte
     sich nicht. Einen Augenblick lang zog ich es in Erwägung, ihn zu
     Hause anzurufen, aber das brachte nicht einmal ich fertig. Und außerdem
     konnte er mir von zu Hause aus nicht helfen. Ich wollte, daß er mir
     vom Ausländeramt oder gegebenenfalls von der Justizbehörde
     Informationen über diese namenlose Fremde beschaffte. Aber die Sache
     konnte bis morgen warten. Was ist schon ein Tag mehr oder weniger?
    Ich dagegen hatte größere
     Probleme, bis morgen zu warten.
    Ich war aufgeregt. Ich fand
     jede Menge Tiere in den Rissen an der Decke, bevor ich einschlief.

32
    »Es tut mir leid, Ihnen
     lästig fallen zu müssen, aber ich komme vom Bundesamt für
     Ausländer und wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir ein paar
     Augenblicke Ihrer Zeit widmen könnten.«
    Aus der Nähe sah der
     alte Bursche nach ungefähr fünfundsechzig aus, mit Unmengen weißen
     Haares und auch sonst in ziemlich guter Verfassung. Es sind die Dünnen,
     die sich lange halten.
    »Mein Name ist Joe
     Jenkins. Ich bin dreiundachtzig Jahre alt, Jungchen, und hab mein ganzes
     Leben lang nicht einen einzigen Tropfen getrunken, hab nie Probleme mit
     irgendeiner Art von Polizei gehabt und habe mir keinen einzigen Tag meines
     Lebens Sorgen gemacht. Also, gibt es sonst noch irgendwas, das Sie wissen
     wollen?«
    Es war kurz nach halb zehn.
     Ich hatte eine halbe Stunde lang Mrs. Forebushs Nachbarn ausgefragt und
     mich nach Leuten erkundigt, die schon seit ungefähr 1953 hier in der
     Gegend wohnten. Ich versuchte, etwas über die ausländische
     Mieterin in Erfahrung zu bringen. Ich war auf den Gedanken verfallen, daß
     irgend jemand aus der Nachbarschalt sich vielleicht an sie erinnern könnte.
     Schien einen Versuch wert zu sein.
    Mrs. Forebushs Haus lag so,
     daß eine Menge Nachbarn einen Mieter dort im Auge behalten könnten.
     Es stand direkt neben einem Eckhaus und grenzte mit dem Garten an eine
     Hintergasse.
    Also war für mich das
     Eckhaus interessant und die ersten zwei oder drei Häuser um die Ecke,
     von deren Hintergärten aus man vielleicht Mrs. Forebushs Garten
     überblicken konnte, außerdem das Haus auf der anderen Seite der
     Hintergasse, was mir gleich zwei Familien bescherte, weil es ein
     Doppelhaus war. Und vielleicht noch ein paar auf der anderen Straßenseite.
    Ich hatte mich um die Ecke
     herumgearbeitet, und obwohl ich eine Menge Leute gefunden hatte, die schon
     lange genug hier lebten, konnte sich nur eine einzige Person überhaupt
     an irgend etwas erinnern. Es war eine Dame namens Fay. Sie hatte in ihrem
     Haus ihre Kinder, Zwillinge namens Newton und Norman, großgezogen
     und beabsichtigte, dort auch zu sterben.
    Das sagte sie jedenfalls.
     Ausführlich. Sie konnte sich vage daran erinnern, daß ein
     junges Paar in dem Haus gelebt hatte, »bevor diese Forebush es
     bekam.« Sie schien im Grunde gar nichts über sie zu wissen; den
     Mann hatte sie nur ein paarmal zu Gesicht bekommen. Es war möglich,
     daß Newton oder Norman mehr wußten. Beide waren jetzt
     verheiratet. Ihre Mutter gab mir ihre Namen und Adressen.
    Es war das Beste, was ich
     hatte.
    Ich hatte auch in den beiden
     Häusern gegenüber von Mrs. Forebushs Haus auf der anderen Straßenseite
     vorbeigeschaut, aber nur eins davon war

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