Wer viel fragt
Vor
allem, wenn er die Absicht verfolgt hatte, das Haus zu vermieten. An eine
Fremde, die sich im Januar - welchen Jahres noch gleich - nicht bei der
Behörde gemeldet hatte?
Ich stieg aus dem Bett und
konsultierte meine Notizen.
Im Januar 1955, 1956, 1957,
1958 und 1959, Ich kehrte ins Bett zurück.
Wahrscheinlich hatte sie sich
1954 entweder registrieren lassen oder sie hatte, als sie ins Land kam,
die Fünfzigste Straße Ost Nummer 413 als Adresse angegeben.
Ihre letzte dem Ausländeramt bekannte Adresse.
So mußte es gewesen
sein. Leander vermietete das Haus, nachdem er es gekauft hatte, an diese
unbekannte Fremde.
Bereits mit Doppelbett.
Das fand ich doch sehr
interessant. Auf diese Weise vergrößert man kein Vermögen
von zwei Millionen Dollar auf zehn Millionen. Das Ziel der Operation war
also eindeutig nicht Profit gewesen. In derselben Zeit hatte er außerdem
Geld übrig, um Jacques Chaulet und Chivian zu bezahlen. Also warum?
Eine akzeptable Frage. Wenn
es nicht um Geld ging, um was dann? Liebe?
Hmmmmmmm. Eine taktlose
Frage.
Ich stieg wieder aus dem Bett
und rief Miller an.
Aber die geringe
Wahrscheinlichkeit, daß er noch auf dem Revier war, bestätigte
sich nicht. Einen Augenblick lang zog ich es in Erwägung, ihn zu
Hause anzurufen, aber das brachte nicht einmal ich fertig. Und außerdem
konnte er mir von zu Hause aus nicht helfen. Ich wollte, daß er mir
vom Ausländeramt oder gegebenenfalls von der Justizbehörde
Informationen über diese namenlose Fremde beschaffte. Aber die Sache
konnte bis morgen warten. Was ist schon ein Tag mehr oder weniger?
Ich dagegen hatte größere
Probleme, bis morgen zu warten.
Ich war aufgeregt. Ich fand
jede Menge Tiere in den Rissen an der Decke, bevor ich einschlief.
32
»Es tut mir leid, Ihnen
lästig fallen zu müssen, aber ich komme vom Bundesamt für
Ausländer und wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir ein paar
Augenblicke Ihrer Zeit widmen könnten.«
Aus der Nähe sah der
alte Bursche nach ungefähr fünfundsechzig aus, mit Unmengen weißen
Haares und auch sonst in ziemlich guter Verfassung. Es sind die Dünnen,
die sich lange halten.
»Mein Name ist Joe
Jenkins. Ich bin dreiundachtzig Jahre alt, Jungchen, und hab mein ganzes
Leben lang nicht einen einzigen Tropfen getrunken, hab nie Probleme mit
irgendeiner Art von Polizei gehabt und habe mir keinen einzigen Tag meines
Lebens Sorgen gemacht. Also, gibt es sonst noch irgendwas, das Sie wissen
wollen?«
Es war kurz nach halb zehn.
Ich hatte eine halbe Stunde lang Mrs. Forebushs Nachbarn ausgefragt und
mich nach Leuten erkundigt, die schon seit ungefähr 1953 hier in der
Gegend wohnten. Ich versuchte, etwas über die ausländische
Mieterin in Erfahrung zu bringen. Ich war auf den Gedanken verfallen, daß
irgend jemand aus der Nachbarschalt sich vielleicht an sie erinnern könnte.
Schien einen Versuch wert zu sein.
Mrs. Forebushs Haus lag so,
daß eine Menge Nachbarn einen Mieter dort im Auge behalten könnten.
Es stand direkt neben einem Eckhaus und grenzte mit dem Garten an eine
Hintergasse.
Also war für mich das
Eckhaus interessant und die ersten zwei oder drei Häuser um die Ecke,
von deren Hintergärten aus man vielleicht Mrs. Forebushs Garten
überblicken konnte, außerdem das Haus auf der anderen Seite der
Hintergasse, was mir gleich zwei Familien bescherte, weil es ein
Doppelhaus war. Und vielleicht noch ein paar auf der anderen Straßenseite.
Ich hatte mich um die Ecke
herumgearbeitet, und obwohl ich eine Menge Leute gefunden hatte, die schon
lange genug hier lebten, konnte sich nur eine einzige Person überhaupt
an irgend etwas erinnern. Es war eine Dame namens Fay. Sie hatte in ihrem
Haus ihre Kinder, Zwillinge namens Newton und Norman, großgezogen
und beabsichtigte, dort auch zu sterben.
Das sagte sie jedenfalls.
Ausführlich. Sie konnte sich vage daran erinnern, daß ein
junges Paar in dem Haus gelebt hatte, »bevor diese Forebush es
bekam.« Sie schien im Grunde gar nichts über sie zu wissen; den
Mann hatte sie nur ein paarmal zu Gesicht bekommen. Es war möglich,
daß Newton oder Norman mehr wußten. Beide waren jetzt
verheiratet. Ihre Mutter gab mir ihre Namen und Adressen.
Es war das Beste, was ich
hatte.
Ich hatte auch in den beiden
Häusern gegenüber von Mrs. Forebushs Haus auf der anderen Straßenseite
vorbeigeschaut, aber nur eins davon war
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