Wer viel fragt
hierher?«
»Wir können sie
nicht finden. Das Haus ist die letzte Adresse, die wir von ihr haben.«
»Also bei Gott! Sie
wohnt seit über fünfzehn Jahren nicht mehr hier. Warum sind Sie
ausgerechnet jetzt hinter ihr her?«
»Sie wissen doch, wie
das ist. Wir haben jede Menge Papierkram, und die Sachen stapeln sich.«
»Auweia! Lassen Sie
sich eins von mir sagen, Sohnemann. So betreibt man kein Geschäft.
Ich habe zu meiner Zeit eine ganze Reihe mächtig erfolgreicher Geschäfte
betrieben, und so, wie Sie die Sache angehen, wird sich Ihres nicht lange
halten.«
»Was wissen Sie über
das junge Paar?«
»Nicht viel. Sie waren
nicht lange hier. Haben viel Zeit im Haus verbracht, das kann ich Ihnen
sagen. Alle beide. Und sie sind zusammen einkaufen gegangen. Sah nicht so
aus, als kämen sie so besonders gut zurecht miteinander. So was sieht
man Paaren an. Ich schätze, sie hatten gerade erst geheiratet, bevor
sie hierherkamen, und nach einer Weile konnte ich auch sehen, warum sie
Schwierigkeiten hatten. Sie wurde langsam immer runder, und das kam nicht
vom Essen. Also, was meine Frau ist, Gott hab sie selig, die hätte
Ihnen auf ein paar Wochen genau sagen können, wie lange sie noch zu
tragen hatte. Aber ich erinnere mich nicht mehr.«
»Haben sie das Kind
bekommen, bevor sie hier weggezogen sind?«
»Nee. Ich schätze,
sie waren das Haus leid, oder vielleicht auch einander. Sie sind eines
Tages einfach gegangen, mit ein paar Koffern. Und nicht mehr zurückgekehrt.«
»Können Sie mir
sagen, wie die beiden aussahen?«
»Nun, mittlerweile müßten
sie sich natürlich sehr verändert haben. Aber damals…
« Er dachte nach. »Das Mädchen war, mal abgesehen von
ihrem Bauch, ein zierliches kleines Ding, braune Haare, hübsch, jung.
Vielleicht zwanzig, fünfundzwanzig. Er war viel älter. Na ja,
vielleicht nicht viel älter, aber er sah älter aus. Vielleicht
vierzig oder so. Seine Haare waren, soweit ich mich erinnern kann,
ebenfalls braun. Jedenfalls das, was noch davon übrig war.«
»Er war kahl?«
»Fast. Schätze,
seine Platte ist heute ziemlich blank gescheuert.«
»Wissen Sie noch, wann
die beiden weggegangen sind?«
»Nicht genau. Aber das
kann Mrs. Forebush Ihnen sicher sagen. Sie ist erst ein paar Wochen später
eingezogen. Richtig nette kleine Dame, diese Mrs. Forebush. Richtig
freundlich. Und ein richtig schnuckeliges kleines Weibsbild für ihr
Alter.
Glauben Sie, die würde
sich für einen älteren Mann interessieren? Älter als sie,
aber jung im Herzen? Würden Sie sie das für mich fragen,
Jungchen?«
»Das mach ich gern, Mr.
Jenkins, aber irgendwie meine ich, daß Sie in den letzten fünfzehn
Jahren doch selbst irgendwann mal Gelegenheit gehabt haben müßten,
sie danach zu fragen.«
»Mein Junge, das hätte
ich vielleicht tun können, aber so ganz das Richtige wär's wohl
nicht gewesen, oder? Ich meine, wo ich doch schon eine Frau hatte. Meine
Mrs., Gott sei ihrer Seele gnädig, sie ist erst vor vier Monaten
gestorben. Ich hatte mir schon vorgenommen, mal mit Mrs. Forebush zu
plaudern, aber das kann ich kaum tun, bevor eine schickliche Trauerzeit
verstrichen ist, oder, hmm? Ich dachte nur, na ja, Sie wissen schon, wenn
Sie auf gutem Fuß mit ihr stehen, könnten Sie da mal für
mich vorfühlen. Das wäre doch nicht unmoralisch, nicht wahr?
Und dann hätte ich ein
wenig mehr, das mich antreibt, etwas, worauf ich mich in den nächsten
acht Monaten freuen kann.«
»Ich sag Ihnen, was ich
machen werde. Wenn ich es irgendwie in das Gespräch einflechten kann,
frage ich sie, wie sie über eine zweite Ehe denkt. Und wenn sie es in
Erwägung zieht, mache ich Ihnen, wenn ich weggehe, ein Zeichen mit
dem Daumen. Wir wär das?«
»Das wär wirklich
nett, mein Junge. Irgendwie hat man den Eindruck, daß heute niemand
mehr was für einen alten Mann tun mag. Ich wäre Ihnen wirklich
dankbar. Von ganzem Herzen.
Mächtig reizendes
kleines Frauchen. Für ihr Alter.«
Als ich ging, salbaderte er
im Geiste weiter. Mit jedem Schritt auf Mrs. Forebushs Haustür zu fühlte
ich mich mehr und mehr wie ein Pandarus für Senioren.
Mrs. Forebush war zu Hause
und überrascht, mich so früh zu sehen. Früher, als sie für
gewöhnlich Besucher empfing, aber ich ließ mich nicht
abwimmeln. Schließlich waren wir ja keine Fremden mehr. Ich blieb
nur ein paar Minuten und erzählte ihr,
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