Wer war ich im Vorleben?
seinem Machtrausch tobte er weiter umher, machte dabei aber die unangenehme Erfahrung, dass es niemanden mehr interessierte, was er befahl und androhte. Als er dann endlich akzeptierte, dass er gestorben war, und in der spirituellen Welt ankam, war er ziemlich beschämt. Als Seele wusste er, dass Herrschen in seinem eigentlichen, in seinem edlen Sinn nicht unterdrücken, sondern dienen heißt. Das wäre seine Herausforderung und Lebensaufgabe gewesen.
Je mehr sich ein Mensch aufrichtig um sein Persönlichkeitswachstum bemüht, desto mehr wird es ihm gelingen, seine Seelenqualitäten zu erfahren und auszudrücken. Er lernt sich als beseeltes Wesen zu erleben und begreift, dass er eine Seele hat, dass er eine Seele ist.
Das wird sein Leben nachhaltig verändern. Er wird zufriedener sein und sich glücklicher und zugleich innerlich stiller und heiterer fühlen. Die Lektionen werden sanfter, und viele sehr schöne Erfahrungen warten auf dem Weg. Es gibt mehr Klarheit im Leben, mehr Freude und Gelassenheit. Das Empfinden der Gnade, auf der Erde zu sein, eine sich inkarnierende Seele zu sein, rückt ins Zentrum seines Bewusstseins. Dieser Mensch kommt dann immer mehr mit dem Einssein von allem, was ist, in Berührung.
Auf dem Weg zur Reife
Ein Mensch mit einer weit entwickelten Seele führt ein Leben voller Freude und Liebe: Er lebt begeistert, er lernt gern und ist offen für all die Erdenerfahrungen, die es für ihn zu machen gilt. Er ist beseelt von dem tiefen Wunsch, diese Liebe und Harmonie sowie sein inneres Wissen auch mit anderen zu teilen und es ihnen hilfreich zur Verfügung zu stellen. Eine reifere Seele hat Mitgefühl mit sich und anderen, mit Mensch, Tier und Natur. Sie hat eine höhere Vision, die sie vorlebt und versucht, zum Wohle aller auf die Erde zu bringen.
Um ganz dorthin zu gelangen, ist ein langer Weg über viele Inkarnationen nötig. Nach allem, was ich darüber erfahren habe, sind erste Leben als Mensch auf der Erde noch eine Art Zwischenstadium – man ist noch sehr stark mit der spirituellen Welt verbunden, ist vorwiegend im Seelenbewusstsein und vergisst nicht ganz, wer man ist – ähnlich wie als Kind. Wenn man schon einige Inkarnationen auf der Erde hatte, trübt sich dieses Wissen um das Seelische im Laufe der ersten Jahre ein; die reiferen Seelen erinnern sich später langsam wieder daran. Den meisten aber wird es erst nach dem Tod wieder wirklich bewusst.
Aus verschiedenen Blickwinkeln
Man inkarniert in beiden Geschlechtern. Manche Seelen haben eine Vorliebe für ein bestimmtes Geschlecht, aber alle erleben sich innerhalb ihres Reinkarnationszyklus als Frau und als Mann. Häufig ist es so, dass wir uns für einen längeren Zeitraum in dem einen und danach in dem anderen Geschlecht erfahren, damit wir uns intensiv darin üben können, was es heißt, eine Frau bzw. ein Mann zu sein.
Meiner Erfahrung nach wird es im Laufe der Leben immer weniger wichtig, welches Geschlecht man hat; man wird in gewisser Weise androgyn. Natürlich macht es einen Unterschied, ob man eine Frau ist oder ein Mann, ob man Kinder zeugen oder gebären kann und ähnliche Dinge mehr. Doch die anscheinend so unüberbrückbaren Differenzen und die Andersartigkeit der beiden Geschlechter kann ich nicht wahrnehmen. Wir sind nicht so verschieden, wie wir oft glauben; dass Männer Frauen nicht verstehen können und umgekehrt, halte ich für Unsinn. Beide Seiten sind in jedem von uns enthalten, und die meisten haben schon Leben sowohl als Mann als auch als Frau hinter sich. Wenn wir uns also ein wenig von der Oberfläche entfernen und etwas tiefer gehen, können wir den anderen sehr wohl verstehen und sein Erleben in gewisser Weise nachvollziehen. In diesem Bereich sind wohl vor allem die gesellschaftlichen Rollenmodelle mit ihren Vorurteilen wirksam. Die aber haben in den seelischen Dimensionen keine Bedeutung.
Ich habe viele Klienten aus sehr strengen kulturellen und religiösen Kreisen begleitet. Eines kann ich ganz sicher sagen: Als Seelen, in unserem Ursprung und auf unserem Entwicklungsweg sind wir alle gleichwertig, dort gibt es die trennenden und wertenden Unterschiede, an denen wir uns auf der Erde festhalten, nicht.
Religion kann ein guter Weg zur Spiritualität sein, wenn sie nicht dogmatisch ist und wenn sie zum Ziel hat, den Menschen mit der spirituellen Welt und seiner Seele zu verbinden. Wenn sie ihm hilft, diese Qualitäten in sein Erdenleben zu bringen, kann
sie wie ein Fahrzeug wirken, das uns zum
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