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Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Titel: Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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gerade vorbeifuhren?«
    »Ich habe nicht aufgepasst.«
    »Jesus der Retter«, warf Lucy hilfreich ein.
    Mat ignorierte sie. »Und was war mit dem großen Schild vor dem Campingbüro, gleich am Eingang?«
    »Hat mich nicht interessiert, also habe ich’s nicht gelesen.«
    Wieder soufflierte Lucy. »Wilde Lagerfeuer verboten!«
    Nealy schoss ihr einen ärgerlichen Blick zu. »Fällt dir nichts Besseres ein?«
    »Nö.« Lucy reichte ihrer Schwester einen leeren Papierbecher, doch Button pfefferte ihn mit einem zornigen Aufschrei zu Boden.
    Hinter der nächsten Kurve entdeckten sie eine alte Brücke, die sich über ein Flüsschen spannte, das in einer sanften Senke zwischen grünen Hügeln dahinplätscherte. Sie bestand aus verwittertem braunem Holz und besaß ein Blechdach, das wohl einst rot gestrichen gewesen sein mochte. Davor ragte ein pockennarbiges Schild, welches Vehikel über drei Meter Höhe davor warnte, die Brücke zu passieren. Obgleich dies West Virginia war und nicht Madison County, Iowa, sah die Brücke so malerisch aus, dass Nealy erwartete, jeden Moment Clint Eastwood und Meryl Streep aus dem schattigen Inneren hervorkommen zu sehen. Das war Amerika in Reinkultur und sie seufzte verträumt. »Herrlich, nicht wahr?«
    Als keiner ihrer Reisegenossen eine Antwort gab, beschloss sie zu glauben, dass der idyllische Anblick ihnen einfach die Sprache raubte.
    »Kommt, wir wollen uns die Beine vertreten.« Sie stellte Mabel am Straßenrand ab. »Lucy, du kannst jetzt deine Schwester herausnehmen.«
    »Sie is nich verseucht oder so was. Ihr beiden dürft sie ruhig auch mal tragen.«
    Nealy tat, als hätte sie nichts gehört.
    »Wir bleiben nur kurz«, verkündete Mat. »Zwei Minuten. Und dann geht’s zur Autobahn.«
    »Okay. Zwei Minuten.« Das konnte er sich hinter die Binde schmieren! Und wusste es vermutlich auch.
    Draußen lag die Landschaft im gleißenden Sonnenlicht, und in der schwülen Luft lag der Geruch von Staub, Gras und Landstraße. Der Fluss führte nicht viel Wasser, als ob es schon länger nicht mehr geregnet hätte, und die Geräusche um sie herum klangen wie Musik: Das Rinnsal plätscherte über Steine, Vögel zwitscherten, Grillen zirpten und Bienen summten. Blumen blühten auf den sanft abfallenden Uferböschungen beidseits der Brücke. Lucy setzte das Baby ins Gras.
    »Gah!« Sie gluckste und klatschte in die Händchen.
    »Sie sind mit Babysitten dran.« Lucy machte sich auf zur Brücke, bevor Nealy protestieren konnte.
    »Gah!« Das Baby machte einen Satz und schnappte nach einer fetten Hummel. Glücklicherweise vergebens.
    »Nicht, Button. Die Brummer sind nicht ganz ungefährlich.«
    »Ich dachte, sie hieße Marigold.« Mit der Kaffeetasse in der Hand tauchte Mat aus dem Wohnwagen auf.
    »Lucy sagt, ihre Mutter nannte sie Button. Würden Sie mir bitte die Decke von hinten bringen? Sie bleibt wahrscheinlich sowieso nicht drauf, aber vielleicht wird sie dann nicht gar so schmutzig.«
    Nealy war nicht entgangen, dass Lucy sie heute früh gebadet hatte. Die Sonne beschien ihre goldenen Härchen, und ihre abgetragenen Sachen waren sauber. Unwillkürlich fragte sie sich, ob die Stipendiaten, die sie im Weißen Haus empfangen hatte, sich auch so liebevoll um eine durchaus anstrengende kleine Schwester gekümmert hätten.
    Mat tauchte mit der Decke wieder auf. Nealy nahm sie ihm ab und breitete sie an der Uferböschung aus. Sie setzte das Baby darauf, aber Button krabbelte sofort wieder zur Wiese zurück. Die Latzhose schützte sie vor dem stacheligen Gras, und sie war entzückt, als sie einen Schmetterling entdeckte, der sich auf ein paar Butterblumen niederließ. Eilends krabbelte sie dorthin, ließ sich dann auf den Hintern plumpsen und tat ihre Empörung kund, als der Schmetterling davonflatterte.
    Nealy setzte sich auf die Decke und war überrascht, als auch Mat sich dort neben ihr ausstreckte. Sie seufzte und atmete tief ein, jeden Augenblick dieses gestohlenen Sommertags genießend.
    »Normalerweise betrinke ich mich nicht, wissen Sie.«
    Sie schloss die Augen und wandte ihr Gesicht der Sonne zu. »Mhm!«
    »Nein, ehrlich. Ich bin ein mäßiger Trinker.«
    »Gut – denn ich glaube nicht, dass das ein gutes Vorbild für die Mädchen ist.«
    Sie öffnete die Augen und sah, dass er sie beobachtete. Irgendwie sprühte sein Blick Funken. Oder bildete sie sich das bloß ein? Er ließ sich Zeit, bevor er woanders hinschaute.
    »Na, davon haben sie sicher noch viel mehr mitgekriegt, als Sandy

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