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Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Titel: Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Latzhose und abgestoßene blaue Schühchen anhatte, saß wieder sicher festgeschnallt in ihrem Autositz und blickte zunehmend misslauniger in die Welt. Nealy war sich ziemlich sicher, dass sie bald würden anhalten müssen. Sie freute sich nicht gerade darauf, es Mat zu sagen. »Ich habe Kaffee gemacht. Er ist zwar ein bisschen stark, aber auf Ihrer pelzigen Zunge macht das wohl keinen großen Unterschied. Ach ja, und ich hab ein bisschen Geld aus Ihrem Portemonnaie genommen fürs Frühstück. Ich schreibe alles auf, was ich Ihnen schulde, damit ich’s Ihnen zurückzahlen kann.«
    Sie hatte zwei große Egg McMuffins verputzt, dazu einen Becher Orangensaft. Es war herrlich, wieder Appetit zu haben, und noch herrlicher, wieder ordentlich schlucken zu können.
    Mat grunzte, erhob sich und wankte auf die Kaffeekanne zu, überlegte es sich jedoch im letzten Moment und verschwand unversehens im Bad.
    »Glauben Sie, dass er jetzt kotzt?«
    »Das bezweifle ich. Er scheint mir eher der Typ Eisenmagen zu sein.«
    Lucy zeichnete ihre Konturen mit braunem Lippenstift nach. »Ich frage mich, wieso Sandy nich gleich jemanden wie Mel Gibson als Vater angeben konnte, statt den da.«
    Nealy lachte. »Weißt du, Lucy, dafür, dass du der Welt abscheulichster Teenager bist, kannst du ganz schön komisch sein.«
    »Komisch is das gar nich. Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie einen Nachnamen wie Jorik hätten und der von dem da stammte?«
    Nealy meinte, in den abfälligen Worten ein wenig Sehnsucht herauszuhören. »Wirklich? Du heißt mit Nachnamen Jorik?«
    »Was haben Sie denn geglaubt?«
    »Na, dass du den Namen deiner Mutter trägst.«
    »Jorik war ihr Name. Sie hat ihn nie ändern lassen. Weil sie ihn wohl immer mochte.«
    Nealy hörte die Dusche angehen. Sie wartete eine Minute, dann riss sie absichtlich das Lenkrad nach links, zurück nach rechts und dann wieder nach links. Aus dem Bad hörte man ein Poltern und dann einen unterdrückten Fluch.
    Lucy lachte. Es klang gut.
    Nealy lächelte und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Thema zu. »Dann ist Marigold also auch eine Jorik?«
    »Hören Sie auf, sie so zu nennen!«
    »Sag mir bitte einen anderen Namen. Und nicht Du-weißt-schon-was-für-einen.«
    »Mist!« Ein langer, tiefer Seufzer. »Dann nennen Sie sie eben Button. Sandy hat’s getan. Ich weiß, es is doof, aber ich hab ihr den Namen nich verpasst.«
    »Button?« Also daher stammte das schreckliche Butt .
    Lucy knallte den Lippenstift auf den Tisch. »Nennen Sie sie, wie Sie wollen, okay?«
    »Ich mag Button. Knöpfchen. Wie niedlich!«
    Sie kamen auf eine Anhöhe, und Nealy sog die Aussicht begierig in sich auf. In ihrem Leben hatte sie schon so viele schöne Landschaften gesehen: Mount McKinley an einem kristallklaren Tag, den Grand Canyon bei Sonnenuntergang. Paris hatte sie von den Stufen Sacre Coeurs aus bewundert, hatte vom Sitz eines Range Rovers über die weite Serengeti geblickt und eine Schule von Walen vom Deck eines Kriegsschiffes aus beobachtet. Aber keiner dieser Anblicke erschien ihr so großartig wie die grünen Hügel von West Virginia! Dies mochte ja ein armer Staat sein, aber wunderschön war er auf jeden Fall.
    Die Dusche wurde abgedreht. Eine Minute tickte vorüber.
    »Wahrscheinlich rasiert er sich jetzt«, meinte Lucy hoffnungsvoll.
    Nealy lächelte, hielt das Steuer jedoch gerade. »So wütend bin ich nun auch wieder nicht auf ihn.«
    »Er hat sich gestern Abend betrunken, stimmt’s?«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Ich hasse Betrunkene.«
    »… mag sie auch nicht besonders.«
    »Sie halten sich für soo lustig und sexy, wenn sie betrunken sind – aber in Wirklichkeit sind sie bloß erbärmlich!«
    Nealy hatte das Gefühl, dass sie nicht über Mat redete. Sie wollte sich nach ihrer Mutter erkundigen, unterließ es aber, weil sie wusste, dass Lucy dann bloß wieder ihre Stacheln aufgerichtet hätte.
    Durch die dünnen Badezimmerwände drang das Geräusch eines elektrischen Rasierers, und das Baby wurde zunehmend unruhiger. Sie aus ihrem Sitz herauszuholen war gefährlich; aber Nealy konnte sich nicht vorstellen, dass sie ein so lebhaftes Kind noch einen Tag länger festgeschnallt halten konnten. Lucy anscheinend ebenfalls nicht, denn sie erhob sich und ging zu ihrer Schwester. Im Rückspiegel sah Nealy, dass sie sich anschickte, das Baby zu befreien. »Lass sie in dem Sitz. Es ist einfach zu gefährlich beim Fahren.«
    »Dann müssen Sie aber bald anhalten, damit sie ein bisschen spielen

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