Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Titel: Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
tatsächlich darüber nachdachte. »Ja, da bin ich mir sicher.«
    Gegen ihren Willen musste sie lächeln. »Danke.«
    »Bist wohl ein bisschen unsicher, was?«
    »Ein bisschen.«
    »Dann hat er sich also bloß bei seiner Tussi angestrengt, aber nicht bei dir?«
    »Ich weiß nicht, was er mit … mit seiner … Tussi gemacht hat.«
    Stirnrunzelnd richtete sich Mat auf. »Shit.«
    »Was?«
    »Es war gar keine Tussi«, sagte er langsam. »Es war ein Kerl.«
    Ihr Wein schwappte über und das Kissen flog hinunter, als sie aus dem Sessel sprang. »Das ist doch lächerlich! Wieso sagst du so was? Wie kommen Sie bloß darauf?«
    »Ich weiß nicht. Ist mir so durch den Kopf geschossen. Und du kneifst schon wieder die Mundwinkel zusammen. Dein Ex ist schwul. Deshalb hast du dich von ihm scheiden lassen.«
    »Nein! Völlig absurd! Einfach lächerlich!« Mit der freien Hand rieb sie über den Weinfleck. »Sie kennen ihn ja gar nicht … Er war – ist ein sehr maskuliner Mann. Sehr gut aussehend. Sportlich. Alle fühlen sich wohl in seiner Gegenwart. Sie irren sich gewaltig!«
    Er sagte kein Wort – blickte sie nur an, und seine grauen Augen waren voller Sympathie.
    Nealy versuchte, ihre Panik niederzukämpfen. Wie hatte sie bloß so unvorsichtig sein können? Sie hütete dieses Geheimnis schon so lange – das Geheimnis, das eine Regierung hätte stürzen können und gegen das sich der Clinton-Sex-Skandal wie eine Gute-Nacht-Geschichte ausnahm. Der verheiratete Präsident der Vereinigten Staaten war homosexuell gewesen.
    Der Einzige, der außer ihr noch Bescheid wusste, war Terry Ackerman, Dennis’ ältester Freund, stellvertretender Stabschef und lebenslanger Geliebter. Sie ging an dem heruntergefallenen Kissen vorbei mit dem Weinglas in der Hand zum Fenster. Durch die Jalousien konnte sie die Lichter des Swimmingpools erkennen und gleich dahinter einen Laster, der auf dem Highway vorbeiraste.
    Bis zu ihrer Begegnung im ersten Jahr auf der Universität von Harvard hatten beide ihre Neigung zutiefst verleugnet; doch es war für beide Liebe auf den ersten Blick, und ein Verdrängen war nicht mehr möglich. Sie hatten so viel gemeinsam. Beide stammten aus prominenten Familien. Beide waren ehrgeizig und beliebt bei ihren Studienkameraden, zwei junge Löwen auf dem Weg zum Ruhm. Jede Woche gingen sie mit anderen Mädchen aus und tischten einander Lügen auf über ihre sexuellen Fantasien. Aber die Anziehung zwischen ihnen war so stark, dass sie nichts dagegen tun konnten.
    Jener Novemberabend sechs Wochen nach ihrer Hochzeit kam ihr in den Sinn, als sie Dennis schließlich zwang, die Wahrheit zu gestehen. Sie befanden sich auf Wahlkampfreise in New York und waren im Waldorf-Astoria abgestiegen. Nealy war verzweifelt. Der Vollzug ihrer Ehe stand immer noch aus, und sie hatte endlich erkannt, dass es nicht ihre Schuld war.
    Dennis saß mit Tränen in den Augen am Bettende, blickte auf seine Hände hinab, und seine Stimme klang so erstickt, dass sie ihn kaum verstand.
    ›Vom ersten Moment unserer Begegnung haben Terry und ich gewusst, dass wir Seelenpartner waren. Keiner von uns hat seitdem jemand anderen angeschaut.‹ Er blickte mit einem gequälten Ausdruck in seinen goldbraunen Augen zu ihr auf. ›Außer Terry bist du der beste Freund, den ich je hatte. Ich liebe dich ehrlich, Nealy.‹
    ›Wie eine Schwester‹, sagte sie dumpf. ›Du liebst mich wie eine Schwester.‹
    ›Es tut mir so Leid.‹ Die Tränen glitzerten in seinen Augen. ›Es tut mir so schrecklich Leid.‹
    Sein Verrat zerriss ihr das Herz, und am liebsten wäre sie gestorben. In diesem Moment hasste sie ihn.
    ›Ich musste verheiratet sein, wenn ich Präsident werden wollte‹, erklärte er. ›Ich mochte dich schon immer, und als dein Vater anfing, die Sache zu forcieren, da – da …‹<
    ›Da hast du beschlossen, mich zu benutzen‹, murmelte sie. ›Du wusstest, dass ich mich in dich verliebt hatte, und hast mich benutzt.‹
    ›Genau‹, flüsterte er.
    ›Wie konntest du nur?‹
    ›Ich wollte Präsident werden‹, beharrte er stur. ›Und man fing an, über mich zu tuscheln.‹
    Davon wusste sie nichts. Sie hatte nicht den leisesten Verdacht gehabt. Vor ihrer Ehe hatte er die penible Aufmerksamkeit der Medien als Vorwand benutzt, erst nach der Ehe mit ihr ins Bett zu gehen.
    Am Morgen nach seinem Geständnis floh sie nach Nantucket, wo sie sich im Gästehaus ihres Vaters einschloss und versuchte, mit dem neuen Tatbestand ins Reine zu kommen. Sie

Weitere Kostenlose Bücher