Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)
bevor er wusste, wie ihm geschah, war Nell wieder im Wohnwagen verschwunden, Lucy marschierte mit den Waynes davon, und er stand mit dem Dämon allein da, der in diesem Moment in den Ausschnitt seines Polohemds griff und an seinen Brusthaaren zog.
»Autsch!«
Hochzufrieden klatschte das kleine Biest in die Hände.
Er folgte Nell in den Trailer und setzte das Baby am Boden ab, wo es nach Herzenslust herumkrabbeln konnte. »Verdammt noch mal, Nell, wieso hast du gesagt, wir würden mit ihnen zu Abend essen?«
»Weil ich wollte. Aber was sollen wir mitbringen? Wir müssen doch ein Gastgeschenk haben, nicht wahr?«
»Woher, zum Teufel, soll ich das wissen?«
Mit leuchtenden Augen begann sie im Wohnwagen herumzuwühlen. Vorübergehend vergaß er beim Anblick ihrer schlanken Figur seine Verärgerung, als sie sich auf die Zehenspitzen stellte und in eins der oberen Schrankfächer griff.
Ihm schwante nichts Gutes, was den heutigen Abend betraf. Seit sie einander begegnet waren, hatte sie bewiesen, wie sehr sie die gewöhnlichen Dinge des Lebens genoss: Fastfood und sogar das Tanken an einer Tankstelle. Heute Nachmittag musste sie lange in einer Schlange an der Kasse eines Supermarkts warten, weil die junge Kassiererin lieber telefonierte, als sich um die Kunden zu kümmern. Statt sich zu ärgern, hatte Nell getan, als wäre es ein Privileg, ignoriert zu werden. Das Dinner mit den Waynes musste genau auf ihrer Linie liegen.
Sie wandte sich mit einem leichten Runzeln auf ihrer glatten Stirn zu ihm um. »Weißt du, wie man Kekse bäckt?«
»Du machst Witze.«
»Oder Cornbread? Sie hat gesagt, sie hat Schinken. Cornbread wäre doch toll dazu.«
»Wir haben eine ungeöffnete Tüte Tortillachips, ein paar Dosen Cola und Säuglingsnahrung in Pulverform. Ich glaube nicht, dass man daraus Cornbread herstellen kann.«
»Wir haben doch noch mehr als das.«
»Ja, aber da steht entweder Hipp oder Pampers drauf.«
»Gah!« Button schob sich ein Käsebällchen, das sie auf dem Boden gefunden hatte, in den Mund. Glücklicherweise sah Nell es nicht.
»Cheerios!« Sie holte eine Schachtel ganz hinten aus einem Schränkchen, als hätte sie einen kostbaren Schatz gefunden. »Ich wusste doch, dass wir noch was anderes haben. Sie sind so nette Leutchen.«
»Ja, du könntest ja die Cheerios mit dem Babypulver zusammenmischen und Tortillachips drüberstreuen.«
»Und du könntest wirklich ein wenig hilfsbereiter sein.«
»Was wunderst du dich? Ich werde gleich mit den zwei schlechtangezogensten Leuten aus Fort Wayne, Indiana, zu Abend speisen müssen!«
Sie lächelte nachsichtig, und einen Moment lang konnte er sie bloß anstarren. Sie hielt seinem Blick stand, doch dann wurde sie nervös und begann sein rechtes Ohr zu studieren. Als echter Kerl freute er sich, dass sie ein wenig nervös war. Eindeutig begriff sie, dass sich schon bald alles zwischen ihnen ändern würde.
Zeit, sein Territorium abzustecken!
Als Nealy Mats Hand auf ihrer Schulter fühlte, begann ihr Herz wild zu klopfen. Im einen Moment war alles entspannt und humorvoll zwischen ihnen und im nächsten stand alles auf der Kippe.
Sie spürte seinen Atem an ihrer Wange und das federleichte Streicheln seiner Finger an ihrem Kinn. Seine große Hand legte sich auf ihren Rücken, und als er sie an sich zog, merkte sie, dass er erregt war. Genau so sollte sich ein Mann anfühlen, wenn er eine Frau im Arm hielt.
Jetzt musste sie es besser machen. Sie konnte seine Behauptung, sie küsse wie ein kleines Mädchen, nicht ertragen. Als sie jünger war, wusste sie, wie es ging. Sicher würde sie es immer noch schaffen.
Selbstbeherrschung war ihr von klein auf in ihre Litchfieldknochen getrichtert worden, und als sich sein Mund auf den ihren legte, zwang sie sich, sich zu konzentrieren. Eins war sicher. Leidenschaftliche Frauen küssten nicht mit zusammengepressten Lippen.
Also öffnete sie die ihren leicht und legte den Kopf ein wenig schief. Sie musste sich entspannen! Aber was war mit ihrer Zunge? Wie benutzte man die eigentlich – wann und wie weit?
Mat fühlte Nells wachsende Anspannung und wollte den Kuss schon abbrechen, um zu sehen, was los war – doch irgendein Instinkt ließ ihn zögern. Im einen Moment war sie weich und warm gewesen und nun steif wie ein Brett. Sie schien an der Sache zu arbeiten, anstatt das Ganze einfach nur zu genießen.
Er hörte ihre Kiefergelenke beinahe knacken, als sie ihre Lippen öffnete. Ihre Zungenspitze wagte sich vor und zog
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