Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Titel: Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
Nealy das Gespräch definitiv nicht weiterlaufen lassen. »Es tut mir Leid, dass ich nichts zum Dinner mitbringen konnte, aber wir sind im Moment ein bisschen knapp an Lebensmitteln.«
    »Na, da machen Sie sich mal keine Gedanken, Liebes. Wir haben mehr als genug.«
    Während des Essens musste Nealy an all die Staatsdinners denken, an deren Planung sie beteiligt gewesen war, steife und sehr förmliche Angelegenheiten, wo jedes Gedeck bis zu siebenundzwanzig Teile umfasste. Nicht eins davon konnte sich mit dem Vergnügen messen, das sie an diesem einfachen Mahl hatte. Sie und Mat tauschten zahlreiche heimliche Blicke, voll von wortloser Kommunikation, als würden sie sich schon ewig kennen. Lucy musste über Charlies Witze kichern. Button torkelte um den Tisch herum und fand schließlich, wie konnte es auch anders sein, ihren Platz auf Mats Schoß.
    Nealy war hingerissen von den Waynes. Bertis war ihr Leben lang eine einfache Hausfrau gewesen und steckte voller Geschichten von ihren Kindern und Enkeln, ihrer Kirche und den Nachbarn. Charlie war der Eigentümer einer kleinen Versicherungsagentur gewesen und hatte die Regie vor kurzem an seinen ältesten Sohn übergeben.
    Die Waynes zögerten nicht, ihren Ansichten über Washington offen Ausdruck zu verleihen, und Mat noch weniger. Beim Dosenfruchtkuchen entdeckte sie, dass er zwar ein begeisterter Politisierer, aber wie die meisten Bürger des Landes ziemlich desillusioniert war, was die gewählten Repräsentanten betraf.
    Während sich langsam Dunkelheit über den Campingplatz senkte, erkannte sie, dass die Waynes zwar aufrechte Patrioten, aber keineswegs blind waren. Es widerstrebte ihnen, wahllos Unterstützung an jedermann zu zahlen, doch wirklich Notleidenden halfen sie gerne. Sie wollten, dass sich die Regierung aus ihrem Privatleben heraushielt; gleichzeitig jedoch verlangten sie, dass man dem Drogenhandel und der Gewalt auf den Straßen ein Ende bereitete. Sie machten sich Sorgen darum, ob ihre Krankenversicherung ausreichte, und erwarteten, dass das soziale Netz sie auffing – wollten andererseits jedoch nicht, dass ihre Kinder den wirtschaftlichen Preis dafür bezahlten. Obwohl Mat nicht in jedem Punkt ihre Meinung teilte, so waren sie sich doch zumindest darin einig, dass Politiker sich heutzutage ineffektiv, eigennützig, nur auf die Interessen ihrer Partei ausgerichtet gebärdeten und überdies ihr Vaterland zur Wahrung persönlicher Vorteile dem Ausverkauf anheimstellten.
    Diese Haltung deprimierte Nealy immer, obwohl sie sich mittlerweile daran gewöhnt hatte. Sie kannte viele gewählte Staatsbeamte, auf die diese Beschreibung passte – aber ebenso viele, bei denen das nicht der Fall war. Und Familien wie die Waynes bildeten das Rückgrat Amerikas. War eine Nation von Zynikern schließlich das, was mehr als zweihundert Jahre demokratischer Regierungen hervorgebracht hatten?
    Dennoch, Washington erntete hier nur das, was es säte, und sie und Dennis hatten über die Jahre unzählige Male über eben dieses Thema diskutiert. Obwohl Dennis sie, als die Tochter eines hochkarätigen Politikers, für reichlich naiv hielt, war sie der Meinung, dass allmählich eine neue Spezies Politiker fällig sei. Manchmal träumte sie sogar selbst davon, einmal zu kandidieren. Ihre erste und oberste Regel wäre Ehrlichkeit, und wenn sie das in Insiderkreisen zu einer Eigenbrötlerin stempelte, dann würde sie ihr Anliegen eben direkt vors Volk tragen.
    Mat rückte ein Messer aus Buttons Reichweite. »Du bist ja so still, Nell. Es überrascht mich, dass du, die doch zu allem eine Meinung hat, dich zur Politik nicht äußerst!«
    Oh, sie hatte eine Menge zu sagen und musste sich schon seit Beginn der Diskussion auf die Zunge beißen. Doch eine kleine Bemerkung konnte sie sich nun doch nicht verkneifen. »Ich bin sehr wohl der Ansicht, dass man als Politiker ehrenwert sein kann.«
    Charlie und Bertis schüttelten die Köpfe, und Mat stieß ein zynisches Lachen aus. »Vor fünfzig Jahren vielleicht, aber heute nicht mehr.«
    Die Worte sprangen ihr nur so auf die Zunge. Hunderte! Tausende! Ja, eine ganze Rede über Patriotismus und Staatsbürgerpflichten, komplett mit Zitaten von Lincoln, Jefferson und Roosevelt. Der Beruf eines Politikers konnte ein anständiger Beruf sein, und wieder musste sie sich zwingen, sich zurückzuhalten.
    »Doch, selbst heute«, widersprach sie. »Alles, was uns fehlt, sind mehr mutige Vorkämpfer.«
    Sie betrachteten sie skeptisch, und Nealy musste

Weitere Kostenlose Bücher