Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8
wütend und fügte verbittert hinzu: „Hättest du mich sie wenigstens noch wandeln lassen, dann könnte er sie nicht so leicht töten, und sie wäre in der Lage, sich zur Wehr zu setzen.”
„Ich weiß”, räumte Bastien schuldbewusst ein. „Ich verspreche dir, ich lasse nicht zu, dass ihr etwas zustößt. Aber dieser Kerl hat sich aus irgendeinem Grund ganz auf Inez eingeschossen. Er muss etwas mit Mutters Verschwinden zu tun haben.” Sichtlich unglücklich sah er wieder zum Cafe hinüber. „Seit sieben Tagen haben wir nichts mehr von Mutter gehört. Wir.... ich”, korrigierte er sich betreten, „bin bald der Verzweiflung nah. Wir konnten nicht noch einen weiteren Tag warten, den Inez für ihre Wandlung benötigt hätte.”
„Ich bin auch in Sorge um Tante Marguerite”, betonte Thomas und richtete den Blick ebenfalls wieder auf Inez. „Aber verdammt noch mal, Bastien. Ich bin nicht bereit, Inez zu opfern, um Marguerite zu finden. Vor allem nicht, wenn wir dahintergekommen wären, was sie herausgefunden hat.”
Bastien sah ihn verständnislos an. „Was soll sie herausgefunden haben?”
„Das, was ihn dazu veranlasst hat, sich auf Inez zu konzentrieren”, gab er zurück. „Jedenfalls halte ich das für den Grund. Irgendetwas an dem Fall muss ihr klar geworden sein, alles andere ergibt keinen Sinn.” Er sah zu, wie Inez die Haare hinters Ohr strich, während sie weiter in ihrem Buch las. „Wir haben darüber gesprochen, aus welchen sieben Personen sich die Gruppe zusammengesetzt haben könnte.”
„Sieben Personen?”, wiederholte Etienne. „Was redest du da?”
„Tante Marguerites Gruppe”, erklärte Thomas und fasste zusammen, welche Schlüsse Inez aus der Belegung der Schlafzimmer gezogen hatte. „Wir haben versucht, eine Erklärung zu finden, wer diese Leute gewesen sein könnten, als Inez aufstand, um zur Toilette zu gehen. Ich vermute, dass er ihre Erinnerung gelöscht hat, weil sie weiter darüber nachdachte. Er hat wohl gehofft, wenn er ihr die Erinnerung nimmt, hat sich auch das Problem an sich erledigt. Aber dann haben wir im Pub erneut darüber gesprochen.... ” Er schüttelte den Kopf. „Wir waren gerade dabei, der Sache auf den Grund zu gehen, da bin ich aufgestanden, um an der Theke zwei Alles zu bestellen. Als ich zurückkam, war sie weg, und ich konnte ihn gerade noch davon abhalten, sie umzubringen.”
„Dann glaubst du, er wollte sie töten, weil es nicht genügt hat, ihre Erinnerung zu löschen, da sie immer wieder zu den gleichen Schlussfolgerungen gelangt ist?”, überlegte Etienne.
„Um zu verhindern, dass sie dahinterkommt, wer diese sieben Personen waren”, ergänzte Bastien.
„Was uns zu Tante Marguerite geführt hätte”, meinte Thomas. „Oder zumindest auf eine nützlichere Spur.”
Einen Moment lang herrschte Schweigen, und Thomas sah seine beiden Cousins an, die das Cafe nicht aus den Augen ließen. Ihre nachdenklichen Mienen ließen den Schluss zu, dass sie jetzt ebenfalls grübelten, was Inez herausgefunden haben mochte. Schließlich beobachtete er auch wieder Inez an ihrem Tisch. Seiner Meinung nach hätten sie erst darüber nachdenken sollen, anstatt einen Köder auszulegen. Sie hätten mit ihr darüber reden sollen, wer möglicherweise zu der Gruppe gehört hatte, anstatt zu riskieren, dass der Mistkerl sie abermals in die Finger bekam.
Thomas fiel eine Frau mit kurzen, hochstehenden Haaren auf, die an Inez vorbeiging, ohne sie eines Blicks zu würdigen. Mit seinen Blicken folgte er ihr, während sie sich ins Erdgeschoss begab. Er wollte kaum glauben, dass es sich bei ihr um Etiennes rothaarige Ehefrau Rachel handelte. Durch die Perücke und die schwarze Kleidung war sie nicht wiederzuerkennen. An der Theke im Erdgeschoss blieb sie stehen und bestellte etwas, woraufhin Thomas seinen Blick wieder Terri im ersten Stock zuwandte, die mit blonder Perücke und einem geblümten Kleid ebenso perfekt getarnt war.
Rachel kehrte mit ihrem Getränk nach oben zurück und entschied sich für einen anderen Tisch, von dem aus sie Inez und die Treppe ebenfalls sehen konnte. Kaum hatte sie Platz genommen, ging Terri nach unten, um sich ebenfalls noch etwas zu trinken zu holen. Thomas wünschte, sie würden das nicht tun, sondern in Inez’ Nähe bleiben, aber er wusste auch, wenn sie nichts mehr tranken, würde man sie bitten, das Lokal zu verlassen. Auch Inez würde sich bald einen zweiten Cappuccino holen müssen, überlegte er, sah auf seine Uhr und
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