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Wer zuerst kommt, küsst zuerst

Wer zuerst kommt, küsst zuerst

Titel: Wer zuerst kommt, küsst zuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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verwandt. Wir sind Bruder und Schwester.“
    „Halbbruder und Halbschwester. Wir haben ein gemeinsames Elternteil.“
    „Trotzdem sind wir eine Familie“, beharrte sie. „Du leugnest unsere Verwandtschaft also nicht?“
    „Habe ich noch nie getan. Ich habe mich bloß entschieden, sie nicht öffentlich zu machen.“
    „Seit wann weißt du es?“
    „Schon mein ganzes Leben.“
    Direkte Worte, schnell ausgesprochen. Klang Schmerz mit? Ein Hauch von Traurigkeit? Oder las sie Gefühle, wo keine existierten?
    Vor ihrem geistigen Auge tauchte das Bild eines Kindes auf, das sich die Nase an dem Schaufenster eines Süßwarengeschäfts plattdrückte. Aber war es nicht vielleicht möglich, dass sie sich und ihre Schwestern zu wichtig nahm? Hatte Garth Teil der Familie sein wollen und war zurückgewiesen worden, oder empfand er es als glücklichen Umstand, nicht bei Jed aufgewachsen zu sein?
    Nur wenn er so ausgeglichen und mit sich im Reinen war, warum war er dann darauf aus, ihnen wehzutun?
    „Du hast uns nie kontaktiert“, stellte sie fest.
    „Das könnte ich von dir und den Deinen auch sagen.“
    „Wir wussten nichts von dir. Jed hat uns nie ein Wort gesagt.“ Sie fragte sich, was er dachte, und entschied sich, die nächstliegenden Punkte anzusprechen. „Du bist wütend.“
    „Nein.“
    „Du willst Rache.“
    Er lehnte sich scheinbar entspannt zurück. „Du hast ja eine blühende Fantasie. Cruz findet das sicher sehr amüsant.“
    „Wenn du kein Interesse daran hast, uns zu verletzen, warumdann die ganze Sabotage?“
    „Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.“ Die Worte klangen überzeugend, doch er grinste förmlich, während er sprach.
    „Oh, bitte. Das Darlehen, das du zurückgefordert hast? Jeds Pferde? Die Untersuchung in Skyes Stiftung? Der Insiderhandel? Die Liste ist beeindruckend.“
    „In der Tat.“
    Und sie ist noch nicht zu Ende.
    Er sprach es nicht aus – das brauchte er auch nicht. Die Worte hingen in der Luft wie dicker Rauch und schnürten ihr die Kehle zu.
    „Was kommt noch?“, flüsterte sie.
    Er zuckte die Achseln.
    „Ich weiß von der Klage.“
    „Du wirst verklagt?“, fragte er. „Tut mir leid zu hören.“
    „Das ist dir doch nicht neu. Schließlich hast du die Sache ins Rollen gebracht. Sie arbeitet für dich.“
    „Wer?“
    „Die Frau, die mich verklagt. Ann. Du benutzt sie. Was kümmert es dich, wenn sie das Gesetz bricht, richtig? Ist halt eins von vielen Opfern, die deine Machtspielchen fordern. Nur dass es ihr Leben ist, mit dem du spielst.“ Und meins, dachte Lexi. Doch auch das würde Garth nicht kümmern.
    „Du hast dich auf einen Rechtsstreit mit jemandem eingelassen, den du nicht kennst? Interessant.“
    Sie konnte nicht gehen, noch nicht. „Es ist eine Sache, uns anzugreifen. Wir sind Titans. Wir können uns wehren. Aber Ann ist keine von uns. Sie ist eine unschuldige Dritte. Man könnte sie wegen Erpressung und Betrugs drankriegen.“
    Er zuckte abermals die Achseln. „Man könnte. Aber würdest du das jemandem wie ihr antun? Ich denke nicht.“
    „Du gehst davon aus, dass ich sie beschützen werde?“
    „Hast du genug böse Energie, um sie zu vernichten?“
    Lexi schwieg. Die Wahrheit war, dass sie Ann nicht opfern würde. Sie würde den Schlag lieber selbst einstecken, ehe sie das Leben eines anderen Menschen zerstörte.
    „Seit wann bist du so ein Bastard?“, fragte sie verbittert.
    Garth lächelte. „Ich wurde als einer geboren.“
    „Prima Vorlage von mir“, murmelte sie. „Warum machst du das?“
    „Weil ich es kann. Weil ich gut darin bin.“
    Angst nistete sich in ihrem Bauch ein. „Und wie weit wirst du gehen?“
    „Das wirst du schon abwarten müssen.“
    Nicht gerade eine beruhigende Antwort. „Warum jetzt?“
    Schweigen.
    Sie war sicher, dass er einen Plan und ein Motiv hatte, warum er es besser fand, jetzt aktiv zu werden und nicht vor zum Beispiel einem Jahr. Irgendeinen Grund. Entweder hatte er jetzt mehr Geld oder es war etwas passiert.
    „Ich verstehe ja, warum du wütend auf Jed bist“, sagte sie langsam. „Aber warum auf uns?“
    „Ihr gehört zur Familie.“
    „Eben. Zwischen uns besteht eine Verbindung. Ein Band. Bedeutet dir das denn gar nichts?“
    „Nein.“
    Sein Blick war emotionslos und kalt. Sie konnte nicht sagen, warum sie es vorher nicht gesehen hatte, aber jetzt war es offenkundig. Keinerlei Gefühle. Vor einigen Minuten war er amüsiert gewesen, aber sonst auch nichts. Sie jagte ihm weder Angst ein, noch

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