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Wer zuerst kommt, küsst zuerst

Wer zuerst kommt, küsst zuerst

Titel: Wer zuerst kommt, küsst zuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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schaukelten, als sie den Kopf erst zur einen und dann zur anderen Seite neigte.
    „Lexi“, sagte sie. „Du wirst meinen Sohn heiraten? Ja?“
    Lexi fühlte sich wie von einer Katze ausgekotzt. „Ja“, flüsterte sie.
    „Ich hätte nie gedacht, dass mal jemand meinen wilden Jungen einfängt. Wie hast du es nur geschafft, ihn sesshaft zu machen?“ Juanita hatte einen schwachen Akzent, der ihren Worten einen musikalischen Rhythmus verlieh.
    „Das müssen Sie ihn fragen“, erwiderte sie. „Ich weiß es nicht genau.“
    „Und du spielst auch keine Spielchen mit ihm?“
    Das war zumindest eine Frage, auf die sie ehrlich antworten konnte. „Auf gar keinen Fall. Wir waren von Anfang an ehrlich zueinander. Wir wissen genau, was wir einander geben können und was wir erwarten.“ Ihre Beziehung basierte auf einer Geschäftsverhandlung. Sie hatten ganze fünfzehn Minuten gebraucht, um sich zu einigen.
    Juanita schaute zu Cruz. „Sie ist sehr hübsch. Du hast dir eine sehr hübsche Frau ausgesucht.“
    Cruz sah Lexi in die Augen. „Ja, aber das ist nicht derGrund, warum ich sie heiraten will.“
    Er klang so aufrichtig, dass Lexi ihm am liebsten geglaubt hätte. Was dazu führte, dass sie sich schrecklich fühlte. Wie konnte sie diese liebenswürdige Frau nur anlügen? Aber andererseits: Wie könnte sie ihr die Wahrheit sagen?
    Sie dachte an ihren Vater und an ihren verzweifelten Wunsch, er möge ihr sagen, dass er sie liebe und stolz auf sie war. Sie war dreißig Jahre alt. Wann würde sie endlich akzeptieren, dass Jed nie der Vater wäre, nach dem sie sich sehnte? Dass es ihm Spaß machte, wenn sich die Menschen um ihn herum wie Würmer wanden?
    Sie lächelte Juanita an und setzte sich zu ihr an den runden Küchentisch in der Ecke. An diesem Tag würde sie es offenbar noch nicht akzeptieren.
    Juanita hatte Salat und Tamale gemacht. So sehr Lexi lateinamerikanisches Essen auch mochte, sie bekam kaum etwas herunter, obwohl Cruz charmante Geschichten über ihre Vergangenheit erzählte, ihr Kennenlernen inbegriffen.
    „Du hast dein Auto aufs Spiel gesetzt?“, fragte Juanita.
    Lexi seufzte. „Ich war jung und dumm, und ich dachte, ich würde gewinnen. Ich war ja so naiv. Natürlich habe ich verloren.“
    Seine Mutter sah ihn ungläubig an. „Und du hast ihr Auto genommen? Was für ein Mann macht denn so was?“
    „Das gehörte zu meinem Job.“
    „Einem illegalen Job.“ Sie wechselten ein paar schnelle spanische Worte.
    „Er hat es mir zurückgegeben“, beschwichtigte Lexi. „Er hat mein Auto die ganze Zeit über verwahrt und es mir gewissermaßen zur Verlobung geschenkt.“
    Juanita sah zwischen den beiden hin und her. „Du hast ihr Auto gewonnen und es dann nicht verkauft?“
    Cruz schien sein Essen auf einmal hochinteressant zu finden. „Ach, weißt du, ich war zu beschäftigt. Bin nicht dazu gekommen.“
    Lexi lächelte. Als sie aufsah, bemerkte sie, dass Juanita sie beobachtete. Dann nickte sie langsam. „Verstehe“, sagte sie. „Habt ihr schon ein Datum für die Hochzeit?“
    Lexi hätte sich beinahe verschluckt. „Ähm, nein, noch nicht. Wir wollen noch ein bisschen warten.“
    „Es gibt ja keinen Grund zur Eile“, fügte Cruz hinzu.
    Juanita nickte. Lexi rechnete mit Protest, doch Cruz’ Mutter schien sich über irgendetwas zu freuen.
    „Aber ich bekomme doch Enkelkinder, oder?“
    Cruz wurde blass. Wenn dieses Thema nicht auch Lexi betroffen hätte, hätte er ihr vielleicht leidgetan. Aber so war diesmal sie an der Reihe, mit großem Interesse auf ihren Teller zu starren.
    „Mama, können wir bitte ein andermal darüber sprechen“, sagte er bestimmt.
    „Ich werde ja auch nicht jünger.“ Sie warf die Hände in die Luft. „Schon gut. Ich will euch nicht bedrängen. Aber ich will mindestens vier. Mein Nachbar hat auch vier. Das ist eine gute Zahl. Füllt die Stühle am Tisch.“
    Als sie zwei Stunden später wieder im Auto saßen, wartete Lexi, bis Cruz auf den Freeway gefahren war, ehe sie sagte: „Sie ist deine Mutter, und ganz offensichtlich liebst du sie. Macht es dir gar nichts aus, sie so anzulügen?“
    Er zuckte die Achseln. „Ich finde es nicht gerade toll, aber es ist notwendig. Sie würde die Wahrheit nicht verstehen.“
    Lexi fragte sich, ob sie selbst sie verstand. Sie wusste genau, was sie von ihrem Deal hatte, aber Cruz? Ging es ihm wirklich nur um ihren Stammbaum? Wie weit würde er gehen?
    „Ich habe mein Leben lang Dinge vor ihr geheim gehalten“, fuhr er fort.

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