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Werben

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Titel: Werben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Zimmermann
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blicken. Beruhigt stelle ich fest, dass die Wohnung verlassen ausschaut und setze mich neben Lea auf die Bank.
    »Was hat denn Chris gehabt?«
    »Keine Ahnung. Mir egal«, kommt als Leas knappe Antwort, die mindestens so kalt wie die Umgebungsluft erscheint.
    »Dann ist es mir auch egal! Ich geh’ wieder rein.«
    So schlecht gelaunt habe ich Prinzessin nicht mehr gesehen, seit Jan ihr damals in der Agentur die Schuhe geklaut hat. Weiber. Wahrscheinlich hat sie die rote Tante zu Besuch.
    Innen treffe ich auch endlich Moss Man und seine Petra an.
    »Hey, Andy!«
    »Hey, Moss Man!«
    Wir umarmen uns kurz.
    »Coole Party. Wir haben uns gestern deine DVD angeguckt, du krankes Hirn. Das kann man fast nimmer toppen. Warum ist uns denn unten auf der Straße Chris entgegen gekommen?«, fragt mich Jan.
    »Tja, mein guter Haddaway , wenn ich das wüsste. Angeblich war ihm übel. Ja – die DVD war schon toll. Perfider konnte ich mich sicherlich nicht an euch rächen … oh – entschuldigt mich bitte kurz.«
    Der Blick über die Diele bis ins Schlafzimmer offenbart ein mir unbekanntes Pärchen, das sich auf meinem Bett bequemt hat. Ich will gerade den Anstandswauwau spielen, doch da komme ich bereits zu spät.
    Noch heftig rummachend höre ich nur die Worte des Mannes: »Schatz, komm schon, los! Lass uns schnell machen. Der Schwengel steht schon.«
    Na so was! Die beiden verlassen die Wohnung. Wie gut, dass sie es nicht den Jerrickes gleichtun wollten. Auf meinem Küchentisch stehen nämlich die Party-Fressalien. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Baguette, Salat und Zaziki danach zu genießen wären.
    Deprimierend. Lauter Pärchen auf meiner Fete. Sieht man einmal von Lea und mir ab. Der Moment schreit nach Taten. Ich suche Lea und finde sie …
    … weinend und verlassen auf meinem Balkon.
    »Prinzessin, was ist denn mit dir los?«
    »Sorry ( schnief ). Ist schon wieder gut. Habe ein bisschen zu viel getrunken. Ich will jetzt nach Hause gehen. Tut mir leid, Andy«, bekomme ich zu hören.
    »Ja. Warte. Ich bringe Dich runter!«
    Gemeinsam gehen wir die Treppe hinab. Als wir an der Wohnung der Jerrickes vorbeikommen, bete ich kurz, dass Malte nun nicht mit einer seiner Buchbesprechungen zu hören ist. Aber ich habe Glück und wir können ungestört die Straße erreichen.
    Unten angekommen verabschieden wir uns herzlich. Da war doch noch was? Ich renne ihr hinterher.
    »Warte Lea. Ich habe da noch was für Dich. Vielleicht heitert Dich das hier etwas auf!«, sage ich in schüchternem Ton.
    »Was ist das denn?«, guckt sie mich leicht verunsichert an.
    »Siehst du dann. Erst zuhause auspacken! Okay?«
    Wir drücken uns nochmals. Ich bekomme einen komischen, sehr unehrlich anfühlenden Kuss auf die Wange und sie geht.
    Ohne zu sabbern winke ich ihr kurz hinterher und frage mich, was das denn jetzt war heute Abend? Erst war Chris und dann sie so komisch gelaunt. Aber vollkommen gleichgültig. Die CD wird den Sieg bringen, dessen bin ich mir sicher.
    Als ich wieder in die Wohnung zurückkomme, muss ich jemanden dabei erwischen, wie er den Inhalt des edlen Tetra-Pak-Weins über das kalte Büfett verteilt.
    » Grrrr. Du Ferkel. Raus hier! Aber sofort.«
    In der Folge zwinge ich den Delinquenten, seine Schandtat selbst zu beseitigen. Wie diese Xanthippen in alten Karikaturen, stehe ich mit meiner Teigrolle in der Hand hinter ihm und warte bis der letzte Rest entfernt ist.
    Da ich nach meiner Episode mit den Jerrickes meine rabiate Seite entdeckt habe, schnappe ich mir den unbekannten Eindringling nach getaner Arbeit am Kragen und schmeiße ihn raus. Ihm folgt noch jemand, den ich nicht kenne. Zwei Leute weniger, umso besser.
    Wunderbarerweise war das Büfett schon völlig verspeist. So nehme ich mir das alte Wachstuch, welches den Tisch geschützt hat, und falte es so zusammen, dass alle Plastikschüsseln und der ganze Abfall in einem Bündel verschwinden. In vier Müllsäcke verpackt, stelle ich den Unrat vor der Eingangstür ab. Insgesamt also eine ganz normale Fete.
    Punkt 5.33 Uhr schaffe ich es, die letzten Gäste, nämlich Sven und Nils, mit dem melancholischen Sinéad-O’Connor-Lied Nothing Compares 2 U , loszuwerden. Gut, dass es solche musikalischen Rausschmeißer gibt.
    Nur Perry und Claudia wollen immer noch bleiben. Eng umschlungen tanzen die beiden, während sie wieder ihre Hand in seine Jeans schiebt. Ganz selig verabschieden sich die zwei dann aber doch noch bei mir.
    Das nächste glückliche Pärchen in

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