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Titel: Werben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Zimmermann
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meinem Freundeskreis werden wohl Lea und ich werden. Muss sich nur noch für Chris eine Frau finden lassen!
    Bis 8 Uhr morgens putze ich und schlafe dann mit heruntergezogenen Rollladen bis fast 16 Uhr durch. Man wird schließlich alt.

Einundzwanzigstes Kapitel

    Über den Berg und wieder runter

    Eine fette Prämie wird das geben. Wahnsinn. Alles läuft so fantastisch, dass es kaum zu glauben ist. Heute Morgen hat sich Perry von uns verabschiedet und erzählt, dass er wie besprochen mit Herrn Beaujean geredet hat.
    Daraufhin hat mein Chef mir doch noch die versprochene Prämie zugesichert und mich in den Stand eines Senior Project Managers erhoben. Nicht gerade ein Ritterschlag, aber in meiner Vita ohne Berufsabschluss macht er sich trotzdem gut.
    Ohne viel Tamtam hat Perry dann seine Sachen gepackt und ist gegangen. Seine einmonatige Kündigungsfrist füllt er aus, indem er seinen Resturlaub in Anspruch nimmt.
    Vermissen werde ich ihn schon. Auch wenn seine Bettgeschichten nun wahrscheinlich so unkreativ werden wie die von Jan. So müssen sie schließlich nun nicht mehr erfunden werden, außerdem will ich eigentlich gar nicht wissen, was er und Claudia so alles in ihren Fetischklamotten treiben.
    Moss Man und ich haben uns jedenfalls schon vorgenommen, den ein oder anderen Spaßanruf bei der Hotline zu tätigen. Nach meinem nicht zu überbietenden Rachefeldzug im Kiosk haben wir beschlossen, unseren Tag des schlechten Scherzes nur noch gemeinsam zu begehen. Warum gegeneinander arbeiten, wenn man zusammen die volle schöpferische Power haben kann?
    Einen Namen für unser Team haben wir auch schon: das dynamische Duo . Der nicht besonders einfallsreiche Titel zeigt allerdings, dass wir keine Werbetexter, sondern Bildbearbeiter und Website-Entwickler sind. Zumal weder er noch ich Ähnlichkeiten mit Batman und Robin aufweisen.
    Veggie-Shop ist endlich online. Die Kunden sind sehr zufrieden. Das Angebot ist reichhaltig und es gibt sogar einen Biokäse mit dem 1. FC Köln Logo auf der Rinde.
    In einer scherzhaften E-Mail wurde ich gestern von Herrn Bruns gefragt, wo es denn diese Tofu-Wurst namens Eva geben würde, von der ich bei unserem Meeting gesprochen hatte. Er wolle sie ins Warensortiment aufnehmen. Lustig – ich kann sogar fast darüber lachen. Obwohl ich versuche, nicht an Eva zu denken. Bald habe ich als Ablenkung ohnehin Lea! Allerdings versucht sie, mich schon den ganzen Tag zu meiden. Was ist bloß los mit ihr? Die CD-Idee war doch super. Und alle gebrannten Songs waren echte Schmusenummern, die ohne laute verzerrte Gitarren auskommen – die Musik muss ihr doch gefallen.
    Vielleicht braucht sie auch ein wenig Zeit zum Nachdenken. Wer weiß das schon? Frauen sind so undurchschaubar wie meine Mitbewohner. Eine komische Überleitung – ich bin mir dessen voll bewusst. Aber die Jerrickes scheinen nicht mehr alle Tassen im Schrank zu haben. Als ich morgens die Wohnung verlassen wollte, habe ich folgenden Brief vor meiner Tür gefunden.

    Lieber Herr Stolle,
    meine Frau und ich wollten uns für die ungerechte Behandlung von neulich entschuldigen. Sie haben unserem Kurt selbstverständlich nicht mit Absicht das Nutella-Brot zum Naschen gegeben.
    Aus diesem Grunde haben wir auch nicht die Polizei verständigt, als Sie letzten Samstag die Musik so laut hatten. Ich hoffe, Sie können uns verzeihen!
    Was Sie da übrigens in unserer Küche gesehen haben, war unser Beitrag zum diesjährigen Kleinkunstfestival. Wir proben seit Wochen für diesen Auftritt. Das Stück heißt „Ein Regentropfen wäscht die gesamte Erde“. Es handelt von dem Beziehungsdrama eines jungen Pärchens. Meine Frau ist Schauspielerin. Ich bin Regisseur und unser Freund Malte ist gleichwohl Darsteller sowie Autor des Stückes. Kommen Sie doch ruhig mit Ihrer Gitarre vorbei (wir haben Sie letzthin spielen gehört)! Ich spiele dann Bongos dazu!

    Mit freundlichem Gruß
    Heiner und Beate Jerricke

    PS: anbei die Kopie einer Kritik zur Uraufführung des Stückes im letzten Juli.

    Schade. Die Geschichte war doch zu gut zum Weitererzählen, aber die beigelegte Zeitungskritik scheint authentisch. Auf dem dazugehörigen Foto sieht man Beate Jerricke und Malte auf einer kleinen Bühne. In zweideutig eindeutiger Pose quälen sie die Nerven eines jeden Tischliebhabers. Ihr ohnehin wenig scharfes Eva- und Adamskostüm ist dabei mit vielen Unschärfen unkenntlich gemacht.
    Nun wird mir auch endlich bewusst, woher ich diese Textzeile gekannt habe. Ich

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