Werde mein in Luxor
ist Experte. Die meisten Königshäuser nehmen seine Dienste in Anspruch.“
Aber sie wollte keinen Ring, erst recht keinen so wertvollen. In ihren Augen war er nichts weiter als ein Statussymbol. Er sollte Reichtum und einen Lebensstil signalisieren, der Liv extrem verunsicherte. Sie war doch nur ein Kleinstadtmädchen.
„Das verstehe ich ja.“ Sie schluckte schwer. „Aber diese Ringe hier … das ist einfach zu viel.“ Sie zuckte hilflos die Schultern.
Jetzt versuchte Mr. Murai, die Situation zu retten, indem er anfing, die Herkunft der verschiedenen Steine ebenso zu erklären wie die Schliffe. Es dauerte nicht lange, bis Liv fasziniert zuhörte. Gerade legte er einen großen Marquise Cut wieder in sein Samtbett zurück und nahm einen anderen Ring heraus. „Dies hier ist ein Rose Cut, ein Schliff, der im siebzehnten Jahrhundert entwickelt wurde. Ein sehr glamouröser, eleganter Schliff, wie Sie sehen. Für manche Menschen verkörpert er das klassische Hollywood, während andere sich an die Kronjuwelen erinnert fühlen. Bei genauem Hinsehen erkennt man die flache Grundstruktur ebenso wie die unzähligen Facetten, die vom Zentrum ausstrahlen.“
Der Ring war wirklich beeindruckend, nur zu ihr passte er nicht. Er machte alt … ja, es war wohl eher ein Ring für die Königinmutter.
„Aber für Sie ist er ungeeignet“, meinte nun auch der Juwelier, während er den Ring wieder zurücklegte und einen anderen auswählte. „Diesen Schliff hier kann man bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Ein Cushion Cut. Typisch daran sind die quadratische oder rechteckige Form und die abgerundeten Ecken. Viele Experten sind der Meinung, dass dieser Schliff einen Brillanten am vorteilhaftesten zur Geltung bringt.“
„Er ist wirklich atemberaubend“, sagte sie, wobei sie allerdings absolut sicher war, dass sie nie im Leben so einen auffallenden Ring tragen würde. „Wie viel Karat hat er denn?“, fragte sie aus reiner Neugier.
„Knapp zwölf.“
„Unglaublich! Wer kann sich denn so etwas leisten?“
„Ihr Verlobter zum Beispiel“, gab Mr. Murai zurück, während er den Ring zurücklegte. „Seine Familie und seine Freunde.“
„Hm … ehrlich gesagt finde ich das fast unverschämt …“, brach es aus ihr heraus. „Also, ich jedenfalls könnte so einen Ring nicht guten Gewissens tragen, wo in dieser Welt so viele Menschen hungern müssen. Es erscheint mir einfach nicht richtig.“
Khalid beendete die Diskussion kurzerhand, indem er sich über den offenen Koffer beugte und seinen Blick über die Ringe wandern ließ. „Der hier“, befand er schließlich, wobei er auf einen gelben Brillanten von zweieinhalb Karat deutete, der einen schlichten Platinreif schmückte. Um die Fassung herum glitzerten kleinere weiße Brillanten.
Mr. Murai nahm den Ring heraus. „Ein edles Stück“, erklärte er und drehte den Ring im Licht. „Sehr klassisch und hinreißend elegant.“
Das sah Liv genauso, auch wenn sie sich diesen Ring ebenfalls nicht selbst ausgesucht hätte. Aber er hatte unbestreitbar enorm viel Charme.
„Probieren Sie ihn an“, forderte der Juwelier sie auf.
Zögernd streifte sich Liv den Ring über ihren linken Ringfinger und schaute auf den hellgelben Diamanten. Die Farbe erinnerte sie an Sonnenschein und zarte Frühlingsblumen.
„Er passt zu Ihnen“, sagte Khalid leise.
Sie schaute ihn an und spürte, wie sie rot wurde. „Er ist wirklich wunderschön.“
„Oder möchten Sie doch lieber einen anderen?“, fragte er.
„Nein, auf keinen Fall“, antwortete sie ein bisschen atemlos, und als sie den Finger beugte, spürte sie das Gewicht des Ringes. „Aber er ist doch viel zu wertvoll …“
„Den nehmen wir“, entschied Khalid, an Mr. Murai gewandt. „Kann er bis heute Mittag passend gemacht werden?“
Mr. Murai nickte. „Kein Problem.“
„Wir fahren um halb zwölf zum Flughafen.“
Liv schaute erst Khalid an und dann wieder auf ihre Hand. Der Ring war traumhaft schön, und sie konnte nicht glauben, dass er bald ihr gehören würde.
Aber so war es ja auch nicht. Sie heiratete Khalid nicht wirklich. Sie würde sehr bald wieder nach Hause fliegen, in ihr Reisebüro zurückkehren und in ihre alte Haut schlüpfen. Doch was sprach dagegen, bis dahin etwas so Hübsches zu tragen? So eine Gelegenheit kam mit Sicherheit nie wieder.
Mädchen wie sie trugen nicht solche Brillantringe. Die konnten sie höchstens in bunten Hochglanzzeitschriften bewundern.
„Aber wir sind doch gar nicht
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