Werde meine Prinzessin
Gefährt. "Prinz Khalil! Prinz Khalil!
Willkommen zu Hause!"
Dora fühlte sich wie in einem alten Spielfilm. "Sie sprechen ja Englisch", bemerkte sie verwundert.
"Die meisten Leute hier. Englisch ist Pflichtfach in allen Schulen und wird bei geschäftlichen Transaktionen gesprochen.
El Bahar bereitet sich auf eine wichtige Rolle in diesem Jahrhundert vor."
"Ich verstehe."
"Da vorn ist der Eingang zum Palast", erklärte Khalil, als die Limousine in eine lange Allee einbog.
Sie fuhren durch ein großes Tor. Etwa ein Dutzend
bewaffneter Posten in Uniform stand Wache. Innerhalb der Mauern schlängelte sich die Auffahrt zwischen üppigen Gärten hindurch. Zwischen dem dichten Laubwerk erblickte Dora Gebäude, Teiche, Tennisplätze und eine Armee von Gärtnern.
"Die Palastanlage steht der Öffentlichkeit zwei Mal in der Woche offen. Es gibt einen kleinen Zoo und zahlreiche Spazierwege. Für Einwohner ist der Besuch kostenlos, während Touristen eine kleine Gebühr zahlen."
Der liebliche Duft wurde stärker. Dora sog ihn tief in sich auf. Dann stockte ihr der Atem, als sie die letzte Kurve nahmen und vor einem riesigen Gebäude anhielten.
Das Bauwerk schien sich meilenweit zu erstrecken. Es war mindestens drei Stockwerke hoch und besaß ein wundervolles Kacheldach, das in der Sonne glänzte. Balkone mit schwarzen schmiedeeisernen Geländern bildeten einen starken Kontrast zu den strahlend weißen Mauern.
Ein gewaltiger Torbogen führte in den Palast. Ein
kreisförmiger Bereich vor dem Gebäude war mit kobaltblauen Mosaiksteinen versehen, die den Ozean mit Fischen und Booten darstellten.
Es war ein hervorragendes Werk, das sehr anheimelnd wirkte.
"Willkommen, Prinzessin Dora", wünschte Roger, als er ihr aus der Limousine half. "Sind Sie bereit für den großen Empfang?"
"Ich hoffe es." Sie wandte sich an Khalil. "Weiß deine Familie von mir?"
"Mein Vater schon. Er war entzückt." Es war eine kleine, aber nötige Lüge. Auch wenn Khalil sie nicht besonders gut kannte, spürte er ihre Nervosität, die durchaus verständlich war.
Schließlich lernte man nicht jeden Tag seine Schwiegerleute kennen. Noch aufregender war es, in eine königliche Familie einzuheiraten, die eine andere Wahl getroffen hätte.
Er dachte zurück an das Telefonat mit seinem Vater am Vortag. König Givon Khan hatte vor Zorn gebrüllt und sich geweigert, irgendwelche Argumente anzuhören. Es war sehr zu bezweifeln, dass er sich inzwischen beruhigt hatte.
Die gesamte Familie hatte sich zur Begrüßung versammelt.
Khalils Brüder Malik und Jamal lehnten an den großen Säulen vor der Doppeltür, die in den Palast führte. Seine Großmutter wartete am Fuße der Stufen. Ihr schlanker, beinahe zerbrechlicher Körper verlieh ihr den Eindruck von Schwäche, aber Fatima Khan konnte sie alle immer noch überlisten.
Sein Vater Givon Khan war beinahe sechzig, aber er sah so stark und ungebeugt wie ein zwanzig Jahre jüngerer Mann aus.
Trotz seiner Vorliebe für moderne westliche Kleidung war er oftmals ein altmodischer König. Er regierte El Bahar mit Weisheit und Geduld - einer Geduld, die er seinen Söhnen gegenüber selten bewies. Enttäuschung und Zorn spiegelten sich in seinen Augen, die von Unheil kündeten.
Niemand sprach. Fatima starrte den König finster an, was bedeutete, dass es bereits zu einem Streit zwischen ihnen gekommen war.
Khalil und Dora blieben vor der Gruppe stehen. Er legte ihr eine Hand auf die zitternde Schulter und drückte sie ermutigend.
"Vater, ich möchte dir Prinzessin Dora Khan vorstellen. Dora, das ist mein Vater, König Givon von El Bahar."
Sie überraschte ihn, indem sie vortrat und einen sehr anmutigen Hofknicks vollführte. "Eure Majestät, vielen Dank, dass Sie mich in Ihrem wundervollen Land willkommen heißen."
Givon starrte sie an, nickte flüchtig und wandte sich an seinen Sohn. "Khalil, ich war in der Vergangenheit oft zornig auf dich, ich war enttäuscht, aber zum ersten Male wünschte ich nun, du wärest nicht mein Sohn."
Dora drehte sich um und blickte Khalil erschrocken und verletzt an. Er hätte sie gern beruhigt, aber es war nicht der geeignete Augenblick. Er hätte die Situation gern geklärt und seinem Vater die Wahrheit über Amber erzählt, aber auch das musste warten.
Beschützend zog er Dora an sich. "Du kannst zu mir sagen, was du willst, Vater, aber du wirst meine Frau mit dem Respekt behandeln, den sie verdient. Ich möchte darum bitten, dass du sie als deine neue Tochter
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