Werde meine Prinzessin
kann hart arbeiten."
"Das bezweifle ich nicht. Ich bin nicht an den Palast und die Gepflogenheiten dieses Landes gewöhnt und werde eine Weile brauchen, um mich anzupassen. Lass mich selbst auspacken. Ich verspreche, dass du mich ab morgen bedienen kannst."
Zögernd ging Rihana zur Tür. "Wenn Sie es sich anders überlegen, greifen Sie nur zum Telefon und fragen nach mir."
"Das werde ich tun. Danke."
Als Dora allein war, betrat sie das Schlafzimmer. Es war etwas kleiner als das Wohnzimmer, aber nicht weniger eindrucksvoll. Ein riesiges Bett mit Baldachin stand auf einer Empore mitten im Raum. Eine Glaswand führte hinaus auf den Balkon. Blaue, grüne und goldene Kacheln bildeten ein exotisches Muster an den Wänden. Schwarz lackierte, mit goldenen Intarsien verzierte Möbel muteten orientalisch an.
Sie öffnete den Kleiderschrank und stellte überrascht fest, dass er völlig leer war. Sie war also nicht in Khalils Suite, sondern im Gästequartier untergebracht worden.
Was hatte das zu bedeuten? War es ein Irrtum? Oder entsprach es den Gepflogenheiten der königlichen Familie?
Warum hatte sie keine Nachforschungen angestellt, bevor sie New York verlassen hatten?
Panik stieg in ihr auf, als ihr bewusst wurde, dass außer Khalil und seiner Familie niemand auf der Welt wusste, wo sie sich aufhielt. Es war alles so überstürzt geschehen, dass sie niemanden angerufen hatte. Niemand würde sie vermissen, wenn sie einfach verschwand.
War sie eine Gefangene? Szenen aus alten Filmen stiegen im Geiste vor ihr auf. Bilder von entführten, gefangenen, getöteten Frauen. Ihre Kehle war wie ausgedörrt, als sie sich fragte, ob sie ihr Heimatland je wieder sehen würde.
Hastig lief sie zur Eingangstür der Suite, die sich zu ihrer Erleichterung mühelos öffnen ließ. Es war auch kein Wächter im Korridor postiert.
Sie blickte in die eine und dann in die andere Richtung und versuchte sich zu erinnern, wo der Eingang des Palastes lag. Da ihre Suite zum Meer ging, musste…
"Prinzessin Dora, kann ich Ihnen helfen?"
Sie blickte auf und sah einen älteren Mann vor sich stehen. Er trug mehrere flauschige Handtücher über seinen mageren braunen Armen. Seine Kleidung - eine offene Robe über heller, weiter Hose und einem ebenso weiten Hemd -
wirkte
fremdartig, seine Miene jedoch freundlich.
"Sind Sie hungrig, Eure Hoheit? Kann ich Ihnen etwas zu essen bringen? Oder soll ich Rihana rufen?"
Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Wenn sie fliehen wollte, brauchte sie offensichtlich einen Plan. "Nein, danke. Ich brauche nichts", sagte sie und kehrte in ihre Suite zurück.
Sie nahm eine Mappe mit feinem Schreibpapier vom
Schreibtisch, der in einer Ecke stand, und setzte sich auf das Sofa. Dann skizzierte sie einen groben Grundriss des Palastes, wie sie ihn vom Flugzeug aus erinnerte, und kennzeichnete die Räume, die sie kannte. Die Eingangshalle, einen Korridor und ihre Suite. Nichts weiter.
Mit einem Seufzer lehnte sie sich zurück in die weichen Polster. Vielleicht machte sie es sich zu schwer. Vielleicht sollte sie einfach zum Telefon greifen und sich mit Khalil verbinden lassen. Schließlich war er ihr Ehemann. Wenn sie ihn sehen, mit ihm sprechen konnte, sah alles schon viel besser aus.
Mit diesem Entschluss schloss sie die Augen. Vor lauter Anspannung hatte sie in der Nacht zuvor, während des Fluges, nicht geschlafen. Nur für eine Sekunde ruhen, dachte sie.
"Entschuldige, Kind, aber du hast nicht viel Zeit."
Dora blinzelte und erblickte eine schlanke Frau mit grauen Strähnen in den dichten dunklen Haaren. Ein wundervoll geschnittenes saphirblaues Kostüm ließ sie königlich aussehen.
Doch es war ihr Gesicht, das besondere Aufmerksamkeit forderte. Trotz des hohen Alters und der winzigen Runzeln in der papierdünnen Haut war sie eine Schönheit.
"Fatima", flüsterte Dora und setzte sich auf dem Sofa auf.
Dann wurde ihr bewusst, dass sie mit der Königsmutter sprach.
Hastig sprang sie auf und knickste. "Ich meine, Eure Hoheit."
Fatima winkte ab. "Ich bitte dich, wir sind doch Familie, meine Liebe. Wenn dir Großmutter zu vertraut erscheint, dann nenne mich Fatima. Oder Erhabene. Dieser Titel hat mir immer gefallen. Zum ersten Mal hörte ich ihn vor vierzig Jahren, von einem Staatsoberhaupt. Der Mann hatte seine Hand unter meinem Rock, als er es sagte. Ich teilte ihm mit, dass ich durchaus bereit wäre, seine Geliebte zu werden, aber keine Geheimnisse hüten könne, und dass mein Mann, der König,
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