Werden Sie Ihr eigener Glueckspilot
mich, wenn ich festhalten will, was mir entgleitet?
Flugsatz: Eigensinn befreit vom Fremdsinn – und Un- und Allsinn vom Eigensinn.
|65| Geben und Nehmen
… wir danken dem Leben, indem wir es bedenken.
Thomas Mann
Ich kann nur das wirklich nehmen, wofür ich dankbar bin. Nehmen heißt zustimmen, nicht nehmen ist dumm. Es gibt alles – oftmals
nehmen wir es nicht. Wer nimmt, gibt auch sehr oft. Wenn ich nicht nehme, mauere ich mich zu. Die Verweigerung zu nehmen ist
im eigenen Innern. Sie entsteht letztlich nicht erzwungenermaßen, also nicht, weil es nichts zu nehmen gäbe. Die Kunst liegt
darin, es dort zu nehmen, wo es ist, anstatt darauf zu warten, dass es von einer bestimmten Stelle kommt, also zum Beispiel
darauf zu hoffen, dass mein/e Partner/-in endlich ein/e Traummann/-frau wird, und in diesem Warten an den vielen Traummenschen
vorbeizugehen. Wir dürfen uns im Namen unseres Ganz- und Anderswerdens zu der Erkenntnis durchringen, dass das Leben ein Selbstbedienungsladen
ist und dass es sinnlos ist, darauf zu warten, bedient zu werden. Wer sich nicht bedient, gerät in ein hoffnungsloses Defizit
und schraubt seine Erwartungshaltung immer höher, wodurch die Gebekapazität eines jeden Mitmenschen überstrapaziert wird.
Wer sich jedoch ausreichend bedient, kann leicht von dem, was er hat, weitergeben und gerät so in einen guten Gebe-Nehme-Fluss mit anderen; vergleichbar dem Ein- und Ausatmen.
Um ganz zu werden, muss der Gebertyp das Nehmen lernen und der Nehmertyp das Geben.
Navigationssätze
Wer gut gibt, nimmt zugleich. Wer schlecht gibt, leert sich aus.
An der zu hohen Rechnung wird der Fehlkauf erkennbar.
Es beeindruckt nichts so sehr wie echtes Gefühl.
|66| Nehmen ist aktiv.
Wenn ich gebe, ohne zu nehmen, dann werfe ich den anderen in eine Abhängigkeit.
Oft geben wir, weil wir nicht den Mut haben, uns hinzugeben.
Bei der Hingabe sind Geben und Nehmen zugleich.
Sich-Abgeben ist etwas anderes als Sich-Hingeben. Im Hingeben bin ich absolut bei mir.
Das Fordern kommt aus dem Defizit und setzt den anderen unter Druck. Einfach nehmen ist besser. Erzwingen und Fordern haben
etwas gemeinsam: nämlich den heimlichen Glauben, dass mir das Begehrte nicht zustehe.
Wer Hilfe nimmt, obwohl er stark ist, schwächt sich selbst.
Vollständige Hingabe ist eine Reise ohne Wiederkehr.
Die direkte Forderung erleichtert das direkte Nein.
Was brauche ich? Wo ist es? Und dann hingehen und holen.
An der falschen Stelle ist das Holen mühsam.
Wenn wir das Erstbeste nicht haben können, gestalten wir uns das Zweitbeste. Das ist befriedigender, als vergeblich auf das
Erstbeste zu warten.
Wenn ich etwas habe, kann ich auch etwas geben. Wenn ich so gebe, beschenke ich mich selbst.
Wir können auf vielen Ebenen nehmen und geben. Zum Beispiel auf:
materieller Ebene (Dinge und physische Kraft),
seelischer Ebene (Anteilnahme, Empathie, Verständnis, Liebe),
geistiger Ebene (inspirierende Ideen, Anregungen, Problemlösungen, Verstehen),
spiritueller Ebene (Herzensweite und Energie).
Tragen wir zwei Aspekte im Geben-Nehmen-Spiel auf der Bewusstseinsskala ein:
Eigene Position?
Die eigene Position lässt sich auch ganz umfassend bestimmen. Im Grunde in
jeder Hinsicht
. Ich kann positionieren,
wo ich in Bezug auf die materielle, seelische, geistige, spirituelle Ebene allgemein stehe,
wo in Bezug auf verschiedene Personen,
wo jetzt in diesem Augenblick.
Ferner kann ich alle anderen Lebensthemen erfühlen und ihre seelische, geistige und körperliche Färbung meines Bewusstseinszustands
ausmachen und auf der Skala eintragen. Nehmen wir bezüglich Gebe-Nehme-Status ein Beispiel. Vera ist Angestellte und hätte
gerne eine Gehaltserhöhung. Also ein Anliegen auf materieller Ebene. Sie verdient eigentlich so viel wie andere in ihrer Sparte.
Trotzdem fühlt sie sich unterbezahlt, weil sie auch auf energetischer und seelischer Ebene viel gibt. So ist |68| sie immer gut drauf, ausgleichend und sorgt für eine fröhliche Stimmung in der ganzen Firma. Ganz anders Rudolf. Er hat dasselbe
Anliegen wie Vera; auch er verdient im Rahmen seiner Fähigkeiten genug. Als Kind wurde er von seinem größeren Bruder schikaniert
und fühlte sich ewig zurückgesetzt. Er entwickelte ein Minderwertigkeitsgefühl, das dauerhaft an ihm nagt. Deshalb will er
die Gehaltserhöhung. Ihm ist nicht bewusst, dass er energetisch, seelisch und sogar geistig nimmt.
Durch eine differenzierte Positionierung erkennen
Weitere Kostenlose Bücher