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Werden Sie Ihr eigener Glueckspilot

Titel: Werden Sie Ihr eigener Glueckspilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Lauterbach
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die Kindheitsthemen besonders leicht wiederholt. Ein Kind ist total
     abhängig von der Zuwendung der Eltern und kann deshalb auch Lücken in der Versorgung als existenziell bedrohlich, als »Ich
     soll nicht sein« erleben. Ein Partner muss dann nur eine verletzende Bemerkung machen, und schon läuft der alte Kindheitsfilm
     – wegen der vergleichbar großen Nähe. Schwupp! Wieder fühlen wir uns in unserer Daseinsberechtigung bedroht.
    Wir haben nicht gelernt, auf eine gute Art mit Unliebsamem, Ungerechtem umzugehen. Wir stauen es an. Dem Hass geht oft die
     Unfähigkeit voraus, auf die richtige Art rechtzeitig klare Worte zu sprechen. Weil dieser rechtzeitige Zeitpunkt verstreicht,
     ist irgendwann später nur noch der Hass als blanke Unfähigkeit da.
    Hass ist ein Versagen im Kontakt. Eine Spielart dieses Versagens ist das Eingehen falscher Kompromisse, die vorzüglicher Treibstoff
     für Hass sind. Sie bedeuten, dass wir uns selbst überspringen. Wer sich überspringt, ist bereits Opfer von Selbsthass – in
     welcher Dosierung auch immer.
    Und was steckt hinter dem Selbsthass? Selbsthass heißt: Ich wünsche, dass
ich
nicht bin, ich will die eigene Existenz nicht. Hierzu kommt es bei extrem geringem Selbstwertgefühl und extrem geringer Selbstakzeptanz,
     die jegliche Freude und jeglichen Genuss untergraben können. Wer in der Kindheit das Gefühl hatte, von anderen gehasst worden
     zu sein oder nicht erwünscht gewesen zu sein, der münzt diese Einstellung ihm gegenüber folgendermaßen um: Weil die mich nicht
     wollten, kann ich auch nichts wert sein. Wenn ich nichts wert bin, dann will ich auch nicht sein. Fremdablehnung wird zur Selbstablehnung .
    Solche Menschen suchen Partner/-innen, durch die sie erfahren, dass sie eben doch gewollt sind. Diese Partner tragen gewissermaßen
     die Last, den Selbsthass permanent aufheben zu müssen. Sie werden dadurch extrem wichtig und müssen zudem |77| noch die Eifersucht ihrer selbstwertamputierten »Schützlinge« aushalten. Dadurch sind sie häufig derart überfordert, dass
     sie die Beziehung nicht aufrechterhalten können, was dem Selbsthasser wieder die Bestätigung liefert: Aha, ich bin nicht erwünscht.
    Das Ausmaß des Hasses hat so viele Schattierungen, wie zwischen Mittelposition und Nullinger denkbar sind. Sich oder anderen
     die Daseinsberechtigung abzusprechen, leidenschaftlich die Nicht-Existenz zu wollen, zeugt vom Klammergriff des Nullingers.
     Auf der Übergangsstrecke zum Fullinger wachsen Selbst- und Fremdakzeptanz. Im Fullinger-Gefühl existenzieller Geborgenheit
     ist alles und sind alle unendliche »Gewolltheit«.

    Eigene Position?
     
    Wo bin ich, wenn ich hasse?
     
    |78|
Navigationssätze
Mit jedem Hass hasse ich mich selbst.
Jeder Groll ist Selbstvergiftung.
In jedem Hass steckt eigene Energie.
Eine Drohung ist eine Art Versprechen mit umgekehrtem Vorzeichen.
Hass ist umgekippte Liebe. Für Menschen, die mir egal sind, habe ich gar nicht so starke Emotionen.
Verletzte schlagen um sich.
Hass ist immer Selbsthass, Liebe immer Selbstliebe – beide gehen nach innen wie nach außen.
Meine eigenen Grenzen bestimmen die Grenzen in meinem Kontakt.
Das Leben ist zu schön und zu kurz, um zu hassen.
    Integrationsfragen
Wen hasse ich? Seit wann?
Welche (heimliche) Wichtigkeit hat die gehasste Person?
Könnte ich ihr das sagen?
Was ist das Unerledigte in dieser Hassbeziehung?
Will ich es erledigen?
    – Wenn ja: Wie?
– Wenn nein: Was bringt mir das Weiterhassen?
    Flugsatz: Hassende verraten ihren Eigensinn.

|79| Heilung
    Der Himmel hilft immer denen, die das,
was sie verstanden haben, auch umsetzen.
    Sophokles
     
    Heilwerden heißt Ganzwerden. Ich unterscheide zwei Heilungskategorien:
Die kleine Heilung , bei der ich ein wenig heiler werde, indem etwas Abgespaltenes wiedergewonnen wird, indem zum Beispiel eine in der Kindheit
     verbannte oder vereitelte Fähigkeit wiederauflebt und so wieder in meine Gesamtpersönlichkeit integriert wird. Mit jedem Integrationsschrittchen
     werde ich ein Stückchen heiler, anders und eigensinniger. Mit dem Fallenlassen jeden Kampfes und Widerstands gegen mich selbst
     geschieht Integration und das heißt Heilung. Immer, wenn ich zu dem stehe, was bei mir gerade ist, verringert sich der Abstand
     zu mir selbst, und auch das ist jedes Mal ein kleiner Baustein im Heilungs- und Integrationsprozess. Jeder Fortschritt in
     dieser Heilungskategorie schiebt den Dimmer nach rechts, ist Rückenwind für unseren

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