Werden Sie Ihr eigener Glueckspilot
ich nehme es nicht wahr,
weil ich es mir zugleich verbiete und in mir ablehne.
Die heilsame Formel psycho-energetischer Integration lautet: Je mehr ich mir erlaube, je mehr ich mich lebe, das heißt von
Projektionen ablasse, umso realer wird meine Wahrnehmung, umso besser kann ich mich auf andere beziehen und sie real sehen
und umso mehr kann ich mich selbst annehmen und lieben.
Die Bewusstseinsskala lässt sich auch verstehen als Projektionsskala von hundert Prozent Projektion am Nullinger über die
Zurücknahme von Projektionen bis zum Punkt der neutralen Mitte und von da an hin zum Fullinger eine immer neue Räume und Fähigkeiten
erschließende Selbsttranszendenz. Die gefühlsmäßige Aufwallung ist
das Kennzeichen
von Verstrickung und somit
der Beleg
für das Vorliegen einer Projektion. Erst am Punkt der neutralen Mitte taucht die Möglichkeit projektionsfreier Wahrnehmung
auf.
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Eigene Position?
Wo dimmern mich meine diversen Gedankenfilme hin?
Navigationssätze
Der andere ist so bescheuert, wie ich ihn wahrnehme.
Ich höre immer nur, was an meinem Brett vorbeikommt. (Gemeint ist das Brett vor dem Kopf.)
Schicksal ist Nichtgelebtes, das mich von außen ereilt.
In jedem Feind verbirgt sich eine eigene, nicht gelebte Kraft. Es gibt keine Feinde, es gibt nur Projektionen.
Durch den »Film«, den wir glauben, versauen wir uns das Leben.
Wer seine eigene Aggression verdrängt, fordert von seinem Umfeld auch die Verdrängung der Aggression.
Was immer ich an anderen wahrnehme ist zugleich eine Aussage über mich selbst.
An der Bewunderungsstarre lässt sich die Projektion erkennen.
Den anderen verändern zu wollen, ist jedes Mal eine verpasste Gelegenheit, sich selbst zu verändern.
Was wir in der Verstrickung vom anderen wollen, ist genau das, was wir uns selbst geben müssten. Im Klartext: »Der blöde Thorsten
nimmt mich nicht wahr« wird zu: »Ich nehme mich nicht wahr.«
Alles, was ich beim anderen ändern, verbessern oder nicht zulassen will, ist ein Hinweis auf meine eigenen Grenzen.
Uns fasziniert an anderen letztlich das Eigene, das irgendwo brachliegt.
|148| Integrationsfragen
Was bringt mich an anderen, an der Welt in emotionalen Aufruhr?
In welcher Form könnte ich genau das selbst machen? 10
Flugsatz: Je ausgeprägter der Eigensinn, desto zurückgenommener die Projektionen. Der Eigensinn fragt: »Was willst du von dir selbst?«,
anstatt: »Was willst du von anderen?«
10
Vertiefung der Thematik auf dem Tonträger ›Projektion? Was ist das?‹. In meinem Buch ›LiebesErklärungen‹ wird die konkrete
Zurücknahme von Projektionen ganz genau vorgeführt.
|149| Psychoknast
Denn ich bin so groß wie das, was ich sehe,
Und nicht so groß, wie ich bin.
Fernando Pessoa
Was macht eigentlich unsere Identität aus? Sind es die Angaben im Personalausweis, die uns als unverwechselbares Individuum
registrieren? Oder ist es unser einmaliges Leben und Erleben mit dem entsprechenden Erinnerungsstreifen? Von einem intrapsychischen
Blickwinkel aus betrachtet, lässt sich Identität als sich durchziehendes Bewusstsein definieren; so wird es mir zum Beispiel nicht passieren, mich mit jemand anderem zu verwechseln. Ich bin und bleibe in
meinem
Bewusstsein; wenn ich morgens erwache, dann geht das Bewusstsein von derselben Person des Vortags wieder auf. Ferner bin ich
für mich die einzige Person, deren Erleben mir unmittelbar von innen her gegeben ist, während das Erleben anderer mir nur
mittelbar und eingeschränkt zugänglich ist. Nie kann ich wissen, wie sich Schmerz, Glück, Denken und Wachheit des anderen
wirklich anfühlen, weil ich nur meine Befindlichkeiten als Erfahrungsniederschlag kennen gelernt habe. So betrachtet könnte
das, was ein anderer als seinen größten Schmerz bezeichnet, in gar keinem Verhältnis zu dem stehen, was mein erlebter größter
Schmerz war. Wenn der andere mir von seinem größten Schmerz erzählt, werden seine Worte das Erleben meines größten Schmerzes
in mir als Verständnisbasis auftauchen lassen. Diese Basis kann unter Umständen völlig unzureichend sein, um zu erfassen,
was der andere wirklich erlebt in
seinem
größten Schmerz. Die Kluft verschärfend kommt noch hinzu, dass wir gar nicht wahrnehmen können, wie weit unser jeweiliges
Erleben und einher damit unser Verstehen auseinanderklaffen.
Jeder ist also in seinem Bewusstsein und Erleben verhaftet |150| und somit getrennt vom anderen. Diese Tatsache
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