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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gotthold Ephraim Lessing
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bleiben.
    { ‡ }
Turan
    Die Knabenliebe log dem redlichen Turan
    Der ungerechte Pöbel an.
    Die Lügen zu bestrafen,
    Was konnt er anders tun, als bei der Schwester schlafen?
    { ‡ }
Sertor
    Sagt nicht, daß seiner Frau, dem Inventar der Zeit,
    Sertor den Tod gewünscht. Was sonst? Die Ewigkeit.
    { ‡ }
An den Dorilas
    Sagt nicht, daß Dorilas sich schämt, mit mir zu gehen.
    Sein Rock ists, der sich schämt, bei meinem sich zu sehen.
    { ‡ }
Auf die Thestylis
    Die schiele Thestylis hat Augen in dem Kopfe,
    So hat ein Luchs sie nicht.
    Glaubt ihr, sie sieht euch ins Gesicht,
    So sieht sie nach dem Hosenknopfe.
    { ‡ }
Auf den Sophron
    Damit er einst was kann von seinen Eltern erben;
    So lassen sie ihn jetzt vor Hunger weislich sterben.
    { ‡ }
Nachahmung des 84ten Sinngedichts im 3ten Buche des Martials
    Was macht dein Weib? Das heißt im mystischen Verstand,
    Wenn man es Staxen fragt: Stax, was macht deine Hand?
    { ‡ }
Auf das Gedicht »Die Sündflut«
    Durch den ersten Regenbogen
    Sprach der Mund, der nie gelogen:
    Keine Sündflut komme mehr,
    Über Welt und Menschen her.
    Die ihr dies Versprechen höret,
    Menschen sündigt ungestöret!
    Kommt die zweite Sündflut schon,
    Sie trifft nur den Helicon.
    { ‡ }
Auf den Urban
    Er widersprach – – Was kann an ihm gemeiner sein?
    Und widerlegte nicht – – Auch das ist ihm gemein.
    { ‡ }
Charlotte
    Die jüngst ließ ihren guten Mann begraben,
    Charlotte wünscht, statt seiner, mich zu haben.
    Gewiß Charlott ist klug.
    Wir haben uns vor dem schon oft gesehen,
    Drum glaub ich wohl, die Sache möchte gehen,
    Wär ich nur dumm genug.
    { ‡ }
Auf den Herrn M** den Erfinder der Quadratur des Zirkels
    Der mathematsche Theolog,
    Der sich und andre nie betrog,
    Saß zwischen zweimal zweien Wänden,
    Mit archimedscher Düsternheit,
    Und hatte – – welche Kleinigkeit!
    Des Zirkels Vierung unter Händen.
    Kühn schmäht er auf das x + z
    (Denn was ist leichter als geschmäht?)
    Als ihn der Hochmut sacht und sachte
    Bei seinen Zahlen drehend machte.
    So wie auf einem Fuß der Bube
    Sich dreht, und dreht sich endlich dumm,
    So ging die tetragonsche Stube,
    Und Stuhl und Tisch mit ihm herum.
    O Wunder, schrie er, o Natur!
    Da hab ich sie, des Zirkels Quadratur.
    { ‡ }
Auf einen elenden komischen Dichter
    Ein elend jämmerliches Spiel
    Schrieb Koromandels stumpfer Kiel,
    Als er in der Entzückung dachte,
    Daß er wohl Plautos schamrot machte,
    Und daß kein Molier
    Ihm zu vergleichen wär.
    Er, der sie beide kennt,
    Wie ich den großen Mogul kenne,
    Und sie zu kennen brennt,
    So wie ich ihn zu kennen brenne.
    Er, der der Feinheit keuscher Ohren,
    Dem Witz, den Regeln, dem Verstand,
    Den lächerlichsten Krieg geschworen,
    Der je im Reich der Sittenlehr entstand;
    Für ihn ein unentdecktes Land!
    Doch muß ich, kritisch zu verfahren,
    Dem Leser treulich offenbaren,
    Daß ich an seinem Stücke
    Auch etwas Treffliches erblicke.
    Und was? – – Er macht damit, Trotz einem komschen Werke!
    Voll ungeborgter Stärke,
    Den dümmsten Witzling in der Welt,
    Den je ein Schauplatz vorgestellt,
    Unnachzuahmend lächerlich.
    Und wen denn? Welche Frage! Sich.
    { ‡ }
Auf – – – –
    Dem schlauesten Hebräer in B**
    Dem kein Betrug zu schwer, kein Kniff zu schimpflich schien,
    Dem Juden, der im Lügen,
    Im Schachern und Betriegen,
    Trotz Galgen und Gefahr,
    Mehr als ein Jude war,
    Dem Helden in der Kunst zu brellen,
    Kams ein – – – Was gibt der Geiz nicht seinen Sklaven ein!
    Von Frankreichs Witzigen den Witzigsten zu schnellen.
    Wer kann das sonst als – – – – sein?
    Recht, V** wars, der von dem schrecklichen Oedip,
    Den saubern Witz bis zu Montperniaden trieb.
    Schon war die Schlinge schlau geschlungen;
    Schon war sein Fuß dem Unglück wankend nah,
    Schon schien die List dem Juden als gelungen,
    Als der Betrieger schnell sich selbst gefangen sah.
    Sagt Musen, welcher Gott stand hier dem Dichter bei,
    Und wies ihm unverhüllt verhüllte Schelmerei?
    Wer sonst, als der fürs Geld den frommen Tor betrog, Wenn er vom Dreifuß selbst Orakelsprüche log?
    Er, der Betrug und List aus eigner Übung kennet,
    Durch den V** gebrannt, und jeder Dichter brennet.
    Ja, ja, du wachtest selbst für deinen braven Sohn,
    Apoll, und Spott und Reu ward seines Feindes Lohn.
    Du selbst – – doch wackrer Gott dich aus dem Spiel zu lassen,
    Und kurz und gut den Grund zu fassen,
    Warum die List,
    Dem Juden nicht gelungen ist;
    So fällt die Antwort ohngefähr:
    Herr V ** war ein

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