Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Werwelt 03 - Der Nachkomme

Werwelt 03 - Der Nachkomme

Titel: Werwelt 03 - Der Nachkomme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
Vom Netzwerk:
von ihr durch eine Zimmerbreite, und dachte wi e der ihren Namen. »Lilly!« Sie hörte ihn nicht. Ganz gleich, wie oft oder wie laut er ihren Namen sagte oder herau s schrie, sie hörte ihn nicht, und er konnte ihr nicht nähe r kommen. Er stand da und sah sie an, Körper, Geist und Seele von Liebe erfüllt, und wünschte sich, sie würde ihn nur einmal ansehen, würde ihn nur einmal hören, wünschte sich, nur einmal ihre Wange berühren zu können.
    Als es so schlimm wurde, daß er es nicht mehr aushalten konnte, schrie er: »Lilly, ich bin es, Bo! Ich bin es, Bo! George Beaumont!«
    Er spürte dieses Reißen an seinem Kopf, an das er sich von seiner Begegnung mit Charles erinnerte, und dann den rasenden Sturm der ihn packte, als er durch Äonen von Zeit und Raum zurückgeschleudert wurde in seinen eigenen Körper in seinem Zimmer.
    Sein Atem ging plötzlich in kurzen Stößen, und sein Körper war steif, als er wieder auf dem Bett lag. Schwe r fällig drehte er sich und setzte sich in der warmen Dunke l heit auf, während er dem leisen Surren des kleinen Hei z ofens lauschte und auf die sanft orangeglühende Röhre starrte. Er war zurück.
    Jetzt, wo es zweimal geschehen war, sah Bo diese Au s flüge seiner Seele, wie er sie bei sich nannte, als eine Real i tät. Er hatte nie jemanden von solchen Dingen sprechen hören; nur Lilly hatte ab und zu einmal eine Bemerkung gemacht, jedoch nicht viel darüber reden wollen. Solche Ausflüge schienen mit dem Tod verbunden zu sein.
    Und das erste Mal, als es geschehen war, hatte er ja auch geglaubt, gestorben zu sein, und das Zusammentreffen mit Charles war ja auch ein gewisser Beweis dafür. Warum aber hatte er Lilly in diesem seltsamen Raum mit den nur angedeuteten Wänden und dem nicht wahrnehmbaren B o den vorgefunden? Warum in einem Raum, der etwas Ski z zenhaftes an sich hatte, nichts Wirkliches, Greifbares, wie die Wiese, auf der er seinen Sohn gefunden hatte? Doch sie war nicht tot. Vielleicht war das der Grund, weshalb er ihr dort begegnet war. Allzu viele Fragen bedrängten ihn, als daß er in dieser Nacht viel hätte schlafen können.
    Am folgenden Morgen ging er zur Universität hinunter und suchte die Bibliothek. Sie befand sich in einem imp o santen dreistöckigen Bau aus Sandstein. Bo erfuhr, daß er eine Karte brauchte, um sich Bücher zu entleihen, und daß ein Mitglied des Lehrkörpers für ihn unterschreiben müßte. Er wollte schon wieder gehen, da sagte die Frau hinter dem Pult: »So ziemlich jeder gutbeleumdete Bürger, der seit längerer Zeit hier in der Stadt lebt, könnte Ihnen wah r scheinlich eine Karte besorgen.«
    Er lächelte ihr dankbar zu und machte sich auf den Weg ins Geschäft. Er würde Sol fragen.
    »Aber natürlich. Es kann nie schaden, was dazu zu le r nen. Schauen Sie, was ich aus mir gemacht habe.« Der kleine Mann lachte.
    Erst am Montagabend schaffte es Bo, wieder in die Bi b liothek zu kommen. Den größten Teil des Abends wa n derte er recht ratlos herum, ehe er zumindest ein Buch fand, das ihn interessierte, und schließlich die Abteilung entdeckte, wo vielleicht noch andere zu haben waren. Das Buch hieß Modern Psychical Phenomena und war von einem Dr. H e reward Carrington geschrieben. Darin fand Bo Erörteru n gen und Erfahrungen, die er selbst durchg e macht hatte, und hatte augenblicklich den Eindruck, eine neue Welt entdeckt zu haben, die allerdings bereits von einer fortgeschrittenen Zivilisation gefolgert war. Der Autor gab sogar präzise Anweisungen zum Verlassen den Körpers: Der Suchende, der den Wunsch hatte, seinen äth e rischen Körper ‹ austreten zu lassen, sollte sich auf die rechte Seite legen, völlig en t spannen und durch Konzentration seinen ätherischen Kö r per › zwingen ‹ aus seiner Brust oder dem unteren Teil der Stirn herauszutreten. Professor Carrington sprach im Z u sammenhang mit dieser Praxis auch von G e fahren, doch Bo konnte sich unter diesen Gefahren nichts Rechtes vo r stellen, da sie lediglich ohne weitere Erklärungen aufg e führt wurden. Der Professor sprach von materiellen Gefa h ren … intellektuellen und moralischen Gefahren … hyper-physischen Gefahren ‹ und so weiter. Bo war ve r wundert, soviel angesammeltes Wissen über ein Gebiet zu finden, von dem er zuvor kaum je gehört hatte, und es e r staunte ihn, sogar einen biblischen Bezug zu entdecken.
    › Die Natur des ätherischen Körpers – des › geistigen Körpers ‹ durch Paulus – ist jetzt bekannt; und zahlreiche

Weitere Kostenlose Bücher