Werwolf - Der Verfall (German Edition)
Rudel mittlerweile zu
haben.
Feran war noch zu klein gewesen um alles mitzubekommen. Die
Geschichte lag immerhin schon über 40 Jahre zurück. Aber er
wusste noch genau, wie er damals ein Elterngespräch belauscht
hatte und wie sein Vater nur knapp verkündet hatte, dass Skerres
eine Wahl geleitet hätte und Bailor nun ihr neuer Anführer
war.
Er hatte sich damals keinen Reim darauf machen können
und doch erinnerte er sich, wie verwirrt er als Kind gewesen war.
Walerion war ihr Meister, das war unumstößlich –
wieso war das nun nicht mehr so? Sie hatten in der Zeit einige Wochen
gar keinen Unterricht und als er schließlich wieder einsetzte,
hatte sein ehemaliger Meister kühl und distanziert gewirkt. Es
war nicht so, dass er sie nicht mehr gelehrt hätte. Aber er
schien seine Gefühle sehr zu beherrschen und wurde nie
persönlicher als nötig. Feran wusste noch, wie er sich als
Kind vorgenommen hatte Walerion nach diesen Ereignissen zu zu fragen,
wenn er nur erst älter war. Mittlerweile war er frisch
volljährig geworden und hatte sich immer noch kein Herz gefasst.
Alle gingen zu Bailor, wenn es Probleme gab. Er hatte also kein
besonderen Grund, warum er zu ihm hätte gehen müssen.
Überhaupt schien der Meister außerhalb des Unterrichtes
sich sehr zurück zu ziehen. Selten sah man ihn im Geschehen und
er schien gelegentlich mit den Oberen des Rudels Kontakt zu haben,
doch auf Ratsversammlungen sah man ihn generell nicht
mehr.
Theoretisch hätte Feran einfach zu ihm gehen können,
aber praktisch sprach sich alles bis spätestens zum Abend im
Rudel herum und er hätte dann einigen Rede und Antwort stehen
müssen.
Er seufzte. Manchmal wünschte er sich seine
Kinderzeit zurück, da schien alles so einfach gewesen zu sein.
Myrac durchbrach seine Gedanken. „ Denkt
dran! In 2 Wochen feiern wir meine Volljährigkeit und ihr seid
alle eingeladen und sollt es auch an die Anderen weitertragen! Das
wird klasse!“ Feran rollte die Augen.
Zum wirklich engeren
Zirkel gehörten eigentlich nur er und eine Hand voll Jungs.
Nicht dass er sich darum gerissen hätte, aber im Zweifelsfall
zählte er doch lieber zu seinen Freunden als zu seinen Feinden.
Doch wenn es um so etwas wie eine Feier ging, wo massig Wölfe
auf einen Fleck gepfercht wären und ihm ob sie wollten oder
nicht Aufmerksamkeit schenken mussten...
Ja dann vergaß er
diese Tatsache und absolut jeder im annähernd gleichen Alter war
sein Freund. Normalerweise lebten die jungen Frauen und Männer
auch getrennt für sich. Zum einem aus Zweck dienlichen Gründen,
bis zu einem gewissen Alter konnten die Jungs ja doch immer mal
ausrasten und zum anderen waren sie eh nicht willkommen. Solange die Männer im
Rudel unterwegs waren,
galten Frauen nur als schwache Geschöpfe,
die nicht weiter Beachtung verdienten. Feran wusste, dass diese
Ansicht vor allem von Myrac stammte und nur in ihrem Alter verbreitet
war. Es konnte absolut nicht stimmen, selbst wenn man nicht an
führende Frauen, wie Serena dachte.
Aber was sollte ein
Einzelner schon bewirken? Sonst widersprach Niemand Myrac und es
hätte auch nichts an seiner Meinung geändert, dafür
war sein Ego viel zu groß.
Also schwieg Feran und blendete
die ein oder andere Ansicht von My einfach gänzlich aus.
Und
wenn es um so etwas wie eine Feier ging, waren Frauen natürlich
auf einmal herzlich willkommen. Myrac's sonstiges Auftreten hinderte
ihn nicht daran heftig Eindruck schinden zu wollen und nach ihrer
Anerkennung zu lechzen. Feran war von diesem Verhalten nicht wirklich
überzeugt, konnte aber andererseits auch nichts für die Damen ihres
Alters tun. „ Wird
schon passen mit den Leuten. Was hast du denn geplant?“ „ Lasst
euch überraschen Lirek. Es wird auf jeden Fall aufregend
werden!“
Lirek
war ein schmächtiger Kerl, der bei jeder Gelegenheit Myrac zu
Munde redete. Wenn
er seine Nase noch näher ran drücken würde, könnte
er ihm auch gleich den pelzigen Hintern putzen. ,
dachte Feran. „ Nun
aber genug geplaudert, Jungs die Übungen gehen weiter. Lauft
euch ein, die Strecke von hier bis zum Fluss und zurück,
los!“
Ihr Lehrmeister war von hinten an sie ran getreten,
ohne dass sie es bemerkt hatten. Sie setzten sich sofort in Bewegung,
Myrac an Feran's Seite. „ Meinst
du Merra wird kommen?“ Feran lachte. „ Ich
wette es gibt genug Frauen, die dir heimlich hinterher schmachten,
warum musst du dich auf die Einzige stürzen, die ganz
offensichtlich kein Interesse hat?“ Es war tatsächlich
so.
Seit
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