Werwolf - Der Verfall (German Edition)
eigenen Sitz. „ Er
wird bestimmt eine Erklärung für sein Verhalten haben, wie
immer und
ich bin sicher er wird sie uns mit
Freude mitteilen.“
Serena war amüsiert. Kaum einer kannte Walerion aus seiner
Zeit,
als Kämpfer der früheren Kriege. Es haute sie im
wahrsten Sinne um, dass der liebenswürdige Weise auch ganz
anders konnte. Sie unterdrückte ein Lächeln und legte eine
strenge Miene auf. „ Nun,
wir warten. Was hattest du da draussen zu suchen?“
Feran
schwieg einen Moment, dann stammelte er los: „ Ich
wollte doch nur wissen, was los ist...Ich bekam mit, dass das keine normale Ratssitzung
wird und wollte mich eben erkundigen, worum es geht.“ Bailor
grummelte. „ Der
Junge bekommt mehr mit, als ihm gut tut. Vielleicht sollten wir ihm
neue Aufgaben übertragen, er scheint ja eindeutig nicht
ausgelastet.“ Walerion jedoch war wach geworden,
er kannte
Feran lang genug und bemerkte gewisse Warnzeichen. „ Warum
interessierte dich das überhaupt? Du hättest es auf dem Rat
erfahren, wie alle anderen auch.“ Feran sah immer unglücklicher
drein. „ Als
Me...ähm ich meinte, als ich letztens spazieren ging, bin ich
auf merkwürdige Dinge gestoßen und habe mir erst nichts
weiter dabei gedacht.“ Walerion kommentierte seine neue Lüge
gar nicht erst. Was er mit Merradine tat oder nicht interessierte in
dem Fall nicht, also sollte er sie schützen wenn er wollte. Er
wies ihn mit einer Handbewegung an, fort zu fahren. „ Ich
fand vereinzelte Knochenstücke, die nach näherem hingucken
eher frisch wirkten und..“ „Moment mal“, polterte
Bailor dazwischen. „ Knochen?
Menschliche Knochen in der Nähe unserer Siedlung?“ Er war
aufgesprungen. „ Damit
können sie uns schon mal nicht als die Schuldigen darstellen, da
wir dieselben Vorkommnisse haben! Das ist ja wunderbar! Äh ich
meine, also...“
Serena hatte ihm einen sehr bösen Blick
zu geworfen, obwohl sie seine Freude durchaus verstand. Wenn sie
dieselben Probleme, wie alle hatten, konnten sie schlecht die
Verantwortlichen sein.
Sie schienen Feran vollkommen vergessen zu
haben. Walerion erinnerte sie, als er sich räusperte. „ Du
sagtest und...?“
Jetzt schenkten sie ihre Aufmerksamkeit
sofort wieder dem Jungen. Er holte tief Luft. „ Und
wir trafen auf einen Wolf, den wir nicht kannten. Er hatte eine
frische Leiche im Mund und nach kurzem an knurren, sprang er ins
Unterholz und war weg.“ „ Wir?“,
wiederholte Serena ungläubig. „ Ich
dachte du wärst allein gewesen?“ „ War
ich ja auch“, stolperte Feran über seine Worte, „ ich
meinte wir im Rudel Sinne. Keiner von uns wird ihn kennen.“
Walerion schmunzelte.
Was war wohl das schlimmere Übel, dass
er es überhaupt erst versuchte oder dass er so Grotten schlecht
im lügen war? Feran schluckte erneut. „ Er
schien gewisse Ähnlichkeit mit Myrac zu haben...Ich bin mir
sicher, dass er es nicht war!“, fügte er eilig hinzu,
„aber es gab eben gewisse Ähnlichkeiten.“
Damit
war Walerion auch klar, warum er es nicht gleich erzählt
hatte.
Bailor dagegen scheinbar nicht. „ Du
triffst beim wandern auf eindeutig merkwürdige Dinge, die uns
bedrohen könnten, die dann auch noch im Zusammenhang mit Myrac
gestellt werden können und sagst uns kein Wort?“
Feran
starrte auf den Boden. „ Es
war nicht Myrac. Ich dachte nur...also ich wollte nicht für
seinen Tod verantwortlich sein,
nur weil er vielleicht zufällig
hier in der Nähe jagt.“
Serena legte Bailor
beschwichtigend die Hand auf den Arm. „ Moralisch
betrachtet, kann ich dich durchaus nachvollziehen. Aber du hättest
beim kleinsten Anzeichen, dass es uns alle betrifft, sofort Meldung
erstatten müssen.“ Feran scharrte mit dem Fuß.
„Darum habe ich ja gelauscht.“, meinte er kleinlaut. „ Ich
habe mitbekommen, dass da irgendetwas im Busch ist und ich hatte für
mich beschlossen sofort die Wahrheit zu sagen, wenn sich schlimmeres
daraus ergeben sollte und mit meiner Waldszene in Zusammenhang
gebracht werden kann...“ Alle schwiegen.
Schließlich
wandte sich Bailor, der wieder etwas beruhigt schien, an
Walerion. „ Hältst
du es für möglich, dass Myrac dahinter steckt?“
Walerion
schwieg einen Moment und schien nachzudenken. „ Es
lässt sich nicht ausschließen, andererseits sollten wir
ihm nicht die Schuld zu schieben,
nur weil er zufällig verbannt
wurde. Es wäre doch reichlich dumm von ihm unnötige
Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, wenn man die Gründe bedenkt,
wegen derer er ausgeschlossen
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