Werwolf - Der Verfall (German Edition)
das eine Lehre sein. Wer in meinen Diensten steht, hat nicht
weniger als 100% zu geben. Er hat es nicht nur zugelassen, dass man
ihm Widerstand leistet, sondern wurde ihm außerdem auch nicht
Herr. So etwas dulden wir nicht in unserer Mitte!“, donnerte er
mit kräftiger Stimme. Die anderen murmelten seine Worte nach.
Myrac wandte sich zu seiner Rechten,
wo einige wenige eng
Vertraute standen. „ Lirek,
du hast einen neuen Job. Wir wollen doch keine Siedlung ohne Anführer
lassen.“
Lirek kniete heuchlerisch vor ihm nieder und
überschlug sich fast mit seinen Dankesbekundungen. „Schon
gut. Wirkliche Treue
belohne ich auch.“ Myrac ging einige Schritte, eh er
fortfuhr. „ Ich
bin der Ansicht, dass wir an einem Punkt sind, wo wir noch weiter
gehen sollten.
Menschen zu jagen und zu töten ist ein nettes
Spiel, doch es verliert schnell seinen Reiz.
Wir werden zukünftig
jede Menschensiedlung in unsere Hand bringen und einen Wolf an ihre
Spitze setzen! Solange wir satt sind, können sie ruhig etwas tun für ihre Daseins
Berechtigung. Lasst sie arbeiten, sollen sie Geld für uns
erwirtschaften und Technik zu unserem Nutzen weiter entwickeln.
Nutzen wir das mickrige Potenzial, was in ihnen steckt zu unseren
Gunsten, solange ihr kümmerliches Leben geht! Versagen oder
Aufstände, werden mit besonders langsamen Sterben belohnt !
Sie sollen das Wort Angst ganz neu kennenlernen!“ Seine Augen
funkelten, während die Anderen in Beifall nach seiner kurzen
Rede ausbrachen. 15.
Kapitel Man
hörte, wie sich etwas dem Lagerfeuer näherte oder war es
nur der Wind? Da waren leise Geräusche, Blätter rascheln,
war da etwas? Ein dunkler Schatten bewegte sich schnell näher.
Mit
einem plötzlichen Sprung war er über Cerynia und seine
Zähne senkten sich langsam und bedrohlich ihrem Hals. Sie drehte
sich nach rechts und schlief weiter, nichts ahnend von der Gefahr, in
der sie schwebte. Der Wolf, als der sich der Schatten entpuppte,
hatte kurz inne gehalten und senkte nun erneut den großen
zottigen Kopf. Seine Zähne berührten schon ihre Haut und
sein heißer Atem bließ ihr ins Gesicht. Er wollte es
bewusst langsam machen, um es zu genießen.
Plötzlich
wurde die Stille unterbrochen. „ Feran,
hör bitte auf mich anzusabbern!“ Er verwandelte sich und
fluchte nach Herzenslust. „ Mal
ehrlich, wie soll man so zu etwas Schlaf kommen, sind Wölfe denn
nie müde?“
Er funkelte sie an.
„Was ist mit
dir verfluchten Weib eigentlich los? Du hättest einfach so
sterben können!“
Sie gähnte. „ Wie
waren noch deine Anfangsworte? Wenn ein Wolf mich tot sehen
wollte,
dann wäre ich es bereits. Es wäre einfach
passiert und ich hätte nichts gemerkt.“
Er knurrte
verärgert. Was war mit der nur los? Er hatte sie nicht am folgen
hindern können,
sie war wie ein Schatten geworden. Aber
bisher hatte er die Hoffnung nicht aufgegeben,
sie einfach
verschrecken zu können, zu ihrer eigenen Sicherheit. Doch wie er
ja wieder mal bewiesen bekam, war sie da viel zu abgeklärt. Sie
gähnte erneut. „ Hörst
du mir eigentlich zu?“ Er sah sie finster an. „ Ich
meinte gerade, es ist zwar noch etwas früh, aber wo ich eh schon
mal wach bin und du ja scheinbar keinen Schlaf brauchst, können
wir auch weiter zu deinen Vettern.“
Er verdrehte die Augen.
„ Wir tun gar nichts, aber wenn du meinst mir wieder nachrennen zu müssen bitte.“ Sie ließ
sich wie zu erwarten war, von seiner Grobheit kein bisschen
einschüchtern. Sie hatte ihr Zeug zusammen gepackt und dehnte
sich nun ein wenig, um ihre Glieder zu strecken. Sie hatte langes
dunkelbraunes Haar, was ihr in Wellen auf die Schultern fiel. Meist
hatte sie es zu einem Zopf nach hinten gebunden, damit sie ihr nicht
im Weg waren. Ihre schokofarbenen Augen waren warm und sie hatte
feine Züge. Ihre Gestalt insgesamt war jedoch eher drahtig als
zierlich. Ihr schlanker Körper war eindeutig trainiert und voll
mit Muskeln.
Sie bemerkte sein beobachten und wurde eine Spur
befangener.
„Warum tust du das?“ Sie zog eine fein
geschwungene Braue leicht nach oben. „ Ich
dachte das Thema hatten wir schon.“ Er lachte und vergaß
kurzzeitig seine Wut. „ Nein
ich meine, wie du darauf kamst. Du wirkst mir von der Gestalt her
nicht wie ein typischer Kämpfer.“ Ihr Blick wurde eine
Spur kühler.
Sie schien mit sich zu ringen, was sie ihm sagen
sollte. Schließlich zuckte sie mit den Schultern. „Meine
Eltern sind beide kurz nach meiner Geburt gestorben. Ich hatte also
niemand, der mich auf einen
Weitere Kostenlose Bücher