Werwolf - Der Verfall (German Edition)
verdattert.
Feran konnte nicht länger
auf sie sauer sein, er brach schlicht in Lachen aus und selbst
Walerion schien Mühe zu haben sein Mundwinkel zucken zu
kontrollieren. Er wandte sich schließlich an sie. „Er war
nur neugierig. Du musst ihm verzeihen, er ist noch jung und weiß
nicht so genau,
was sich gehört.“, grinste er. Feran
beruhigte sich und fügte hinzu:
„Lasst es euch ein
Lehre sein, sie ist nicht so harmlos wie sie aussieht. Sie war eine
große Wildtierjägerin bei den Menschen und ist ziemlich schnell.“
Sie warf ihm
einen vernichtenden Blick zu, dann setzte sie sich wieder zurück
ans Feuer.
Feran zuckte die Schultern. Im Grunde hatte er die
Wahrheit gesagt und aus ihrer Sicht definierten sie sich als
Wildtiere, also. Walerion erhob sich.
„Lass uns ein wenig
Patrouille laufen und über alte Zeiten plaudern.“
Feran
nickte, doch zögerte ein wenig. Er wollte gern einmal wieder
unter seines gleichen nur sein, aber er fühlte sich auch nicht
ganz wohl sie alleine zu lassen. Vor allem der eine lange Kerl,
von
heute morgen, schaute sie immer wieder gierig an. Walerion folgte
seinem Blick.
„Die Menschenfrau gehört jetzt zu uns.
Ich erwarte, dass ihr sie dementsprechend behandelt.“
Trotz
seines Alters konnte er nach wie vor mühelos ein Rudel im Griff
halten. Als sie schon am gehen waren, wehte ihnen eine spitz
klingende Stimme nach.
„Das Menschenweib hat einen Namen, Cerynia!“
Feran war ihre Launen schon
gewohnt und spürte wieder Anflüge von Ungeduld. Sie waren
doch nett hier, sie sollte sich gefälligst zusammen reißen.
Doch Walerion fand das ganze scheinbar äußerst
amüsant.
„Du erwähntest nicht, dass ihre Zunge
ebenfalls eine Waffe ist.“, grinste er.
Feran's Miene
verfinsterte sich etwas. „Wenn du wüsstest...“
Sie
verwandelten sich und hatten innerhalb kürzester Zeit das kleine
Rudel weit hinter sich gelassen. Sie mussten weit außer
Hörweite der Anderen sein. Walerion schien das ebenfalls bemerkt
zu haben und nach einem Blick, verwandelten sie sich beide wieder
zurück und liefen ein Stück als Menschen weiter. Feran
wusste, dass er sich eigentlich weiter Sorgen machen sollte.
Doch
Momente wie dieser waren so selten im Augenblick, dass er es einfach
nur genoss ein wenig unbeschwert zu sein.
„Bist du
eigentlich von allen guten Geistern verlassen?“ Walerion hatte
kein bisschen die Stimme erhoben, im Gegenteil trotz der Entfernung
zu den Anderen, sprach er gedämpft.
Feran sah ihn fragend an.
Dieser Satz konnte auf vieles gerade zu treffen, was also meinte er
genau? „Ein Mensch? Ein Mensch an der Seite eines Wolfes und
hineingezogen in Konflikte mit jeder Menge anderer Wölfe?! Und
dazu noch eine Jägerin?“ Er hatte sich täuschen
lassen.
Der Alte hatte natürlich wieder mal alles mitbekommen
und mehr. Feran zuckte die Schultern. „Weißt du, ich habe
es mir wirklich nicht ausgesucht. Nach dem Anschlag auf Kelladres
damals bin ich geflohen und habe mich in Ankares versteckt um wieder
zu Kräften zu kommen.
Die Stadt hatte scheinbar schon
häufiger Überfälle bekommen, was ich jedoch nicht
wusste.
Sie trat mir unerwartet die Tür ein, fuchtelte mit
ihrer Armbrust herum und stieß jede Menge Flüche und
Drohungen aus.“ Ein kurzes Lächeln zuckte über
Walerion's Gesicht, dann wurde er wieder ernst.
„Nachdem sie
es nicht geschafft hatte mich zu töten, kamen wir ins Gespräch
und sie traf die tolle Entscheidung mir zu folgen. Da ich ja eine wunderbare Chance wäre,
damit sie richtige Wölfe um nieten könnte.“ Feran
seufzte.
„Ich weiß, ich hätte sie vermutlich
einfach umbringen sollen, aber ich konnte es einfach nicht.
Dann
habe ich versucht sie loszuwerden, einmal sogar mit einem
Schlafmittel und sie ist mir doch wieder gefolgt und hat sich auch
nicht abschrecken lassen mal eben in eine Wolfsstadt herein zu
platzen.“ Er schüttelte den Kopf. Walerion schien
nachdenklich.
„Kelladres ist also tot? Wer ist sein
Nachfolger?“ Feran stutzte.
Richtig Walerion war ja schon
länger im Exil, die Ereignisse waren nach seinem Fortgang
passiert. In knappen Worten berichtete er von Myrac's plötzlichen
Auftreten, von Merradine's Verrat und von dem Blutbad, wo Kelladres
und Skerres umkamen und nannte ihn auch Melwador's Namen. Walerion
schien noch tiefer in sich gekehrt.
„Und so tötete der
Sohn schließlich den Vater“, murmelte er. Feran starrte
ihn an.
„Natürlich ist es brutal und überraschend
gewesen, aber auf gewisse Weise schließt sich ein Kreis.
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