Werwolf-Spuk
verwandelt, die zudem aussah als wäre sie mit Talkum gepudert worden, so bleich war die Frau geworden.
Plötzlich bockte der Range Rover wie ein alter Esel, denn eine tiefe Furche hatte das Auto gestoppt.
Maxine wurde nach vorn geschleudert. Der Gurt hielt ausgezeichnet, sie wucherte nicht mit dem Brustkorb gegen das Lenkrad, aber sie flog zurück und spürte einen Schlag gegen den Hinterkopf, der einen stechenden Schmerz hinterließ.
Nichts passierte mehr.
Es war plötzlich so ruhig. Schatten kamen auf sie zu und hüllten sie ein. Sie hing im Sitz wie eine Puppe, im Kopf noch das dröhnende Gefühl, aber sie war froh, dass sie diese ungewöhnliche Ruhe umfangen hatte. Die Höllenfahrt jedenfalls war vorbei...
***
Lange blieb die Ruhe nicht bestehen. Maxine Wells hörte plötzlich Stimmen. Sie erreichten ihre Ohren jedoch nur gedämpft, als würden die Personen in einen Filter sprechen.
Sie merkte, dass sie sich dem Wagen näherten, aber sie drehte nicht den Kopf, um zu sehen, wer da kam.
Einige Satzfragmente konnte sie verstehen.
»Das haben wir gerade noch rechtzeitig geschafft!«
»Die hätte ich überall weggeholt.«
»Glaubst du, dass sie verletzt ist?«
»Wohl kaum. Und wenn, dann ist das auch egal. Ich will sie haben. Alles andere kannst du vergessen.«
Jemand lachte glucksend. Danach verstummte die Unterhaltung. Dafür erhielt der Wagen einen Schlag, als jemand gegen ihn trat.
Maxine Wells hatte alles gehört. Eine Stimme war ihr nicht unbekannt gewesen. Sie hatte noch vor kurzem mit Richard Lester gesprochen. Er war es also gewesen, der sie verfolgt hatte. Zudem war er nicht allein gewesen. Er hatte seine Freunde mitgebracht, wen immer sie sich darunter vorzustellen hatte.
Was konnte sie tun?
Die Antwort lag auf der Hand: Nichts. Ich kann nur hier sitzen bleiben und abwarten. Ich bin in die Falle gefahren. Aber was hätte ich tun können?
Jemand war an der Fahrertür. Sie hörte ein Lachen. Danach sagte jemand: »Die haben wir sicher.«
»So wollte ich es auch haben«, erklärte Richard Lester.
Maxine war froh, dass sich die Schmerzen in ihrem Kopf in Grenzen hielten. Sie hatte auch keine Verletzungen erlitten. Und wenn sie einatmete, tat ihr ebenfalls nichts weh.
Das sah sie schon mal als positiv an. Aber sie wusste nicht, was man mit ihr vorhatte, warum man sie verfolgt und gestellt hatte. Da reichte ihre Fantasie nicht aus, um sich der Grund vorzustellen. Sie hatte Lester persönlich nichts getan. Sie wollte nur durch ihre Initiative versuchen, seine Jagden zu stoppen.
Dass er mit Gewalt darauf reagieren würde, hätte sie sich selbst bei ihm nicht vorstellen können.
»Dann holt sie mal raus!«
Wieder hatte Lester gesprochen. Er überließ die Drecksarbeit anderen Personen. Sofort dachte Max nach. Er hatte in der Mehrzahl gesprochen, und sie musste davon ausgehen, dass zumindest zwei Helfer an seiner Seite standen. Für ihn war es kein Problem, diese Leute zu bekommen. Er besaß Geld genug, um sie fürstlich bezahlten zu können.
Jemand riss die Tür auf, die sich nicht verklemmt hatte. Die Tierärztin hörte ein scharfes Lachen und einen Kommentar.
»Da sitzt sie und weiß nicht, was los ist.«
»Wird sie bald merken!«, erklärte Lester.
Einer der Männer löste den Gurt. Maxine wurde aufgefordert, den Wagen zu verlassen. Sie überlegte, ob sie es tun sollte. Ja, sie würde sich von den Lumpenhunden nicht anfassen lassen. Sie würde sich schon auf eigenen Beinen bewegen können.
Es waren nicht drei, sondern vier Männer, die alles verfolgten, was Maxine tat. Richard Lester hatte schnell drei Leute gefunden, die ihm ergeben waren. Er ließ sie auch »arbeiten«. Er selbst blieb im Hintergrund und grinste widerlich.
Die Tierärztin stieg aus. Sie wollte nicht zittern, aber sie konnte es nicht unterdrücken. Was hier ablief, war eine Entführung, und ihr war auch klar, dass man sie so leicht nicht freilassen würde.
Als sie vor dem Fahrzeug stand, erlebte sie einen kurzen Schwindel, verbunden mit einem Hitzestoß, der durch ihren Körper jagte. Sie wollte sich sagen, dass alles nicht stimmte, aber das konnte sie nicht. Die Realität hatte sie eingefangen. Lester und seine Helfer waren keine Filmfiguren.
Er trat vor. Die Zunge leckte über seine Unterlippe hinweg. »So sieht man sich wieder, Frau Doktor.«
»Was wollen Sie von mir?«
Lester lachte. »Sie haben den Bogen überspannt. Ich lasse mich nicht fertig machen, und dafür werden Sie büßen.«
Das hörte sich
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