Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wes - Wächter der Nacht

Wes - Wächter der Nacht

Titel: Wes - Wächter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
Vom Netzwerk:
Melero vor, und Danis Aussage konnte den Fall untermauern.
    Natürlich blieb es letztlich Glückssache. Bei sexueller Nötigung stand häufig nur Aussage gegen Aussage. Man würde Danis Ruf und ihr ganzes Privatleben unter die Lupe nehmen, und diese Menschen würden alles daransetzen, ihr nachzuweisen, dass sie freiwillig mit Melero geschlafen hatte.
    Klar doch. Sie hatte sich freiwillig eine Rippe brechen lassen. Das musste ihr unheimlich gefallen haben.
    Positiv an der ganzen Sache war, dass Dani keine Leichen im Keller hatte. Wie Wes schon früher einmal bemerkt hatte, war sie eine bekennende Jungfrau. Sie hatte keine Hemmungen gehabt, von ihrer Entscheidung, mit Sex zu warten, zu erzählen. Und sie hatte darüber nicht nur mitGleichaltrigen gesprochen, sondern auch mit ihren Ärzten und ihrem Collegementor.
    Weil sie ein gutes Mädchen war, standen die Chancen, Dustin Melero zu überführen, gar nicht schlecht.
    Brittany allerdings war auf hundertachtzig. Nach dem Telefonat mit Andy ließ sie Dampf ab. „Stell dir vor, ich fahre in einer Woche zurück nach L.A., gehe mitten in der Nacht vom Krankenhaus nach Hause und werde angegriffen. Stell dir vor, irgendein Typ schleift mich in eine Seitenstraße und vergewaltigt mich.“
    Wes verzog das Gesicht und setzte sich neben sie auf das Bett. „Sag so was nicht. Warum sagst du nicht lieber, dass du nie mitten in der Nacht allein nach Hause gehst?“
    Sie schnaubte aufgebracht. „Das soll doch nur ein Beispiel sein, aber du hast natürlich recht. Das passiert nicht, weil ich vorsichtig bin. Ich nehme mir immer ein Taxi, wenn es zu spät ist, um Andy anzurufen, damit er mich abholt.“
    „Gut zu wissen.“
    „Na schön. Stell dir also vor, dass ich mich endlich von Henry Jurrik zum Essen einladen lasse. Er ist der Lungenspezialist am Krankenhaus und lädt mich einmal im Monat ein, mit ihm essen zu gehen.“ Sie lachte. „Wahrscheinlich hat er das in seinem Kalender notiert oder lässt sich von seinem Organizer erinnern. Die Einladungen kommen so präzise wie ein Uhrwerk.“
    „Er ist Arzt?“, fragte Wes. Er gab sich Mühe, nicht eifersüchtig zu klingen, scheiterte aber grandios.
    Brittany küsste ihn. „Ich habe mir geschworen: niemals mit einem Arzt. Aber nehmen wir einfach mal an, dass ich den Verstand verliere und mich mit ihm zum Essen verabrede. Wir gehen aus, er fährt mich nach Hause, bringtmich an die Tür. Du weißt schon, er will mit reinkommen, aber ich lade ihn natürlich nicht ein, weil es sich um ein erstes Rendezvous handelt. Er kapiert einfach nicht, versucht mich zu küssen, und ich wende den Kopf ab. Verstehst du? Ich signalisiere ihm überdeutlich, dass ich an diesem Abend keinen Sex mit ihm will. Aber er lässt nicht locker, und schließlich muss ich es ihm geradewegs ins Gesicht sagen: Nein! Aber Andy ist nicht zu Hause, also stößt er mich in die Wohnung und tut mir Gewalt an.“
    „Dieses Thema gefällt mir überhaupt nicht“, sagte Wes.
    „Mag ja sein, aber so etwas passiert Frauen, und zwar andauernd“, erklärte sie mit jenem strengen Blick, den er inzwischen so gut kannte und an ihr lieben gelernt hatte. Es fiel ihm schwer, sich vorzustellen, dass irgendjemand irgendetwas mit Gewalt bei ihr erreichte, wenn sie so redete und schaute, aber Wes wusste nur zu gut, dass er selbst sie mit nur einer Hand überwältigen konnte, so hart und zäh sie sich auch gab.
    „Es ist Dani passiert“, fuhr sie fort. „Sie sagte Nein, und Melero sagte: Pech gehabt. Sie hat sich so heftig gegen ihn gewehrt, dass er ihr eine Rippe gebrochen hat. Es passiert, Wes.“
    „Es sollte besser nicht dir passieren.“
    Sie küsste ihn erneut. „Keine Sorge, ich bin vorsichtig. Wenn ich mit jemandem essen ginge, würde ich entweder selbst fahren oder sicherstellen, dass Andy zu Hause ist.“
    „Bei mir warst du nicht so vorsichtig“, entgegnete er. „Du hast mich einfach in dein Haus eingeladen.“
    „Wechsle nicht das Thema! Entscheidend ist, was geschieht danach? Ich könnte zur Polizei gehen und den Mann anzeigen, aber der Staatsanwalt erhebt vielleicht keine Anklage, weil der Mistkerl von Verteidiger des Arztesallen möglichen Dreck über mich ausbuddeln würde. Zum Beispiel, dass ich in den letzten Jahren nicht gerade wie eine Nonne gelebt habe, vor allem nicht in den letzten Tagen. Ich habe bereitwillig mit dir geschlafen. Und du warst nicht die einzige Affäre nach meiner Scheidung. Sie würden auch die Geschichte mit Kyle herausfinden. Und, ach

Weitere Kostenlose Bücher