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Wesen der Nacht

Wesen der Nacht

Titel: Wesen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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hörte, der mich zum Tor geführt hatte, war seine Miene noch finsterer geworden, und er hatte mich immer wieder gefragt, ob es mir gut ging. Das hatte mir mehr als deutlich gemacht, wie sehr ihm an meiner Sicherheit gelegen war.
    Ich wollte meinen Gurt lösen, doch Derek hielt noch immer meine Hand. Plötzlich beugte er sich zu mir herüber, seine Lippen näherten sich den meinen. Mein Herz geriet ins Stolpern, doch einen Wimpernschlag, bevor unsere Lippen sich trafen, drehte ich den Kopf zur Seite, sodass sein Kuss lediglich meine Wange streifte.
    Derek zog sich zurück, ohne jedoch meine Hand loszulassen. »E ntschuldige. Jetzt habe ich dich überrumpelt. Das wollte ich nicht.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Es war kaum zu fassen, dass so ein unglaublicher Typ wie Derek an mir interessiert war, und Pepper würde mir vermutlich in den Hintern treten, wenn sie wüsste, dass ich seinem Kuss ausgewichen war. Vielleicht sollte ich mich selbst dafür treten. »W ir haben uns so viele Jahre nicht gesehen«, sagte ich, als die zwischen uns entstandene Stille peinlich wurde. »I ch brauch ein bisschen Zeit, ich muss dich erst wieder kennenlernen.«
    Das Lächeln kehrte auf seine Lippen zurück und schlagartig hellte sich sein Gesicht auf. »I n Portree gibt es ein Kino und in der Gegend findet man durchaus das eine oder andere gute Restaurant. Wenn wir deinen Dad und Trick erst gefunden haben, werde ich dir hier alles zeigen, was ich kenne, und du kannst mich alles fragen, was du wissen willst. Und wenn du das Gefühl hast, mich gut genug zu kennen, sehen wir weiter.«
    »D as klingt gut.« Noch während ich die Worte aussprach, fragte ich mich, ob ich das wirklich meinte. Cales Stimme klang noch so deutlich in meinem Kopf. Sicher, er hatte mich belogen, er war ein Dämon und ich konnte nicht mit ihm zusammen sein, denn er würde in seine Welt zurückkehren– eine Welt, die nicht die meine war. Und es war nicht so, dass ich Derek nicht mochte. Im Gegenteil, er war toll. Er sah nicht nur gut aus, sondern er war auch nett, klug und witzig. Er hatte mich vor dem Supermarkttyp gerettet. Und er war offensichtlich geduldig. Ich war gerne mit ihm zusammen. Aber auch wenn alles gegen Cale sprach, war ich noch lange nicht über ihn hinweg und viel zu sehr damit beschäftigt, was ich für ihn empfand, um mich wirklich auf Derek einlassen zu können.
    Als ich ausstieg, war Derek bereits am Kofferraum und zog Cale heraus. Er machte ein paar unsichere Schritte, ehe er seinen Tritt fand und Derek zum Haus folgte. Sein Blick ruhte dabei auf mir. Mach dir keine Sorgen, übermittelte er mir. Ich komme schon durch.
    Das half mir tatsächlich. Ich lief an den beiden vorbei, öffnete die Haustür und ließ sie in die Küche. Drizzle hockte auf dem Kaminsims, ließ die Beine über den Rand baumeln und kaute ein paar Chips. Als wir hereinkamen, ließ er die Krümel fallen. Sein Blick heftete sich auf Derek.
    »V erfluchte Dämonenkacke, der Jäger schon wieder!« Dann betrachtete er Cale. »H a, wenn das nicht dein Geistwandler ist.«
    Mit einem Satz sprang er vom Kamin auf den Tisch. Er überwand den Meter, der ihn noch von Cale trennte, landete auf seinem Arm und kletterte daran nach oben. Mir entging nicht, dass Cale seinen Arm bewusst anwinkelte, um es dem Kobold leichter zu machen, auf seine Schulter zu klettern.
    Du kannst ihn sehen?
    Vor einem Jenseitswesen kann er sich nicht verbergen.
    Derek öffnete die Kellertür, knipste das Licht an und führte Cale unsanft nach unten. Im Nebenraum angekommen, stieß er ihn so hart in die Zelle, dass Drizzle um ein Haar von seiner Schulter gepurzelt wäre, schlug die Tür zu und verriegelte sie.
    »D u könntest ihm wenigstens die Handschellen abnehmen«, sagte ich.
    Derek schüttelte den Kopf. »S iehst du die eingravierten Zeichen? In Verbindung mit dem Silber der Handschellen verhindern sie, dass er seine Kräfte einsetzen kann. Wenn ich sie ihm abnehmen würde, hätte er dich in null Komma nichts davon überzeugt, ihn laufen zu lassen.«
    Ich warf einen Blick zu Cale und er gab mir mit einem Kopfschütteln zu verstehen, nicht weiter darauf zu bestehen. Drizzle kletterte von seiner Schulter, marschierte zwischen den Gitterstäben hindurch aus der Zelle und hangelte sich am Tischbein wie an einem Schiffsmast nach oben. »S chmeiß endlich den blöden Jäger raus«, verlangte er, sobald er die Tischplatte erreicht hatte. »D er macht nur Ärger.«
    Da ich mit Drizzle nicht stumm

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